Kommentar |
In vielen Bereich der Praxisforschung gibt man sich nicht damit zufrieden, das explizite und formulierbare Wissen abzufragen, mit dem Handlungen begründet und motiviert werden. Vielmehr richtet sich das Interesse der Forscher und Forscherinnen auf implizites Wissen, auf das, was den Menschen in den sozialen und pädagogischen Feldern praktisch zur Verfügung steht und auf das sie sich in ihrem Tun gemeinsam beziehen. Diskursanalysen, rekonstruktive und ethnografische Forschungsansätze versuchen durch streng methodisch kontrollierte Interpretationsverfahren intuitives Verstehen, praktisches Wissen, handelnde Selbstvergewisserungen und Sinnproduktionen herauszuarbeiten.
All diese Forschungsansätze verwenden Begriffe und rekurrieren auf theoretische Konzepte, die Vorstellungen davon entwerfen, was in der Praxis geschieht, wie Rituale, Routinen und Praktiken zu verstehen und einzuordnen sind, was Performanz ist, wie Sinn entsteht.
Einige hierfür interessante Theorien werden in dem Seminar eingeführt und an zentralen Textausschnitten diskutiert.
Autoren, mit denen wir uns auseinandersetzen, können sein: Karl Mannheim (konjunktives Wissen), Pierre Bourdieu (Feld, Habitus, Kapital/ praktischer Sinn), Anthony Giddens (structuration/agency), Michel Foucault (Ästhetik der Existenz), Gilles Deleuze (Rhizom), Nancy, Jean-Luc (Sein/Existenz/ Sinn) – bei Interesse an den jeweiligen philosophischen Bezugsautoren auch Ludwig Wittgenstein (Sprachspiele) und Martin Heidegger (Sein, Dasein, Zeit).
Wir werden in der ersten Sitzung besprechen, welche empirischen Verfahren Sie, die Teilnehmer_innen, interessieren und eine entsprechende Auswahl treffen.
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