Kommentar |
1. Gruppe - Braun-Thürmann
Weshalb und wie geraten Personen aneinander, zanken und bekämpfen sich? Nach welchen Mustern, Regeln und Motiven laufen Streitereien ab, welche Chancen gibt es, die Eskalationsschleifen ins Desaster aufzuhalten? Warum sagen wir gerade jenen Menschen, die uns am meisten am Herzen liegen, die hässlichsten Dinge? Ist es sinnvoll, Konflikten aus dem Weg zu gehen; oder wann kann es geradezu geboten sein, Widerspruch anzumelden und Widerstand zu riskieren? Dies sind einige derjenigen Fragen, die im Seminar behandelt und in Bezug auf das sozialarbeiterische Handeln und –Nichthandeln diskutiert werden.
Der soziale Konflikt im Semester dient als ein konkretisierbares Thema, mit dessen Hilfe wir uns die Soziologie als eine Forschungsdisziplin der Sozialarbeit annähern („roter Faden“). Dabei gilt es, sich zentraler Begriffe der Soziologie zu bedienen, wie z.B. „soziales Handeln“, „soziale Interaktion“, „soziale Institutionen“, „soziale Regeln“, „soziales System“
Folgende Fragen werden uns dabei leiten:
a) Welche Vorstellungen von sozialen Konflikten haben die verschiedenen sozialwissenschaftlichen Forschungsansätze entwickelt? Worin liegen die Differenzen?
b) Wie lassen sich Ursachen, Motive und Verläufe von Konflikten beschreiben?
c) Wie können die Methoden und Erkenntnisse der sozialwissenschaftlichen Forschungen für die Soziale Arbeit genutzt werden?
Durch die Lektüre und die Diskussion von Schlüsseltexten der soziologischen Forschung soll das Verständnis für Konfliktprozesse und Situationen erweitert und vertieft werden. Dabei werden einschlägige sozialwissenschaftliche Theoriepositionen mitdiskutiert werden (Judith Butler, Erving Goffman, Max Weber, Georg Simmel, Randall Collins etc.).
Entscheidend, ob wir von diesem Kurs profitieren, wird es sein, ob es uns gelingen wird, einige Methoden zu erwerben, Streitsituationen zu beschreiben, festzuhalten und zu analysieren.
Das Seminar setzt die Inhalte der Vorlesung von Herrn Prof. Zifonun voraus.
2. Gruppe - Schmidt
Die Soziologie beschäftigt sich mit den Formen des Zusammenlebens von Menschen. Sie bietet Antworten auf die Fragen der Entstehung, Verfestigung und des Wandels gesellschaftlicher Strukturen und Prozesse. Zentral für das Verständnis, was Gesellschaft zusammenhält, sind Fragen danach, an welchen Regeln und Wissensbeständen wir unser Handeln in Alltag und Beruf orientieren. Grundbegriffe und Konzepte aus der Soziologie wie beispielsweise soziales Handeln, Interaktion und Wissen; Kultur und Normen; Gruppe, Macht und abweichendes Verhalten; Sozialisation, Identität und Rolle oder Arbeit, Experten und Profession sind auch für die Soziale Arbeit wichtige Bezugspunkte, die im Seminar schrittweise erarbeitet werden. Im Seminar werden ausgewählte Grundbegriffe der Soziologie eingeführt, anhand von kurzen Texten kritisch diskutiert und auf konkrete Beispiele aus unserem Alltag und der Praxis der Sozialen Arbeit angewendet.
3. Gruppe - Zifonun
Dass wir mit anderen Menschen zusammenleben, von ihnen lernen, mit ihnen streiten, arbeiten, U-Bahn fahren, sie lieben und kritisieren gehört zu den normalen Erfahrungen unseres alltäglichen Lebens. Die Soziologie macht es sich zur Aufgabe, hinter die Kulissen dieser Selbstverständlichkeiten zu schauen. Sie fragt nach den Regeln und Voraussetzungen gesellschaftlichen Lebens, nach den typischen Formen und dem historischen Wandel von Sozialität. Im Seminar werden wir uns zum einen mit zentralen Theorien, zum anderen mit Schlüsselbegriffen vertraut machen, die die Soziologie verwendet um Gesellschaft zu verstehen und zu erklären. Den Anfang machen einige Übungen, die unsere soziologische Phantasie wecken sollen und uns das gesamte Semester über begleiten werden. Den Hauptteil der Veranstaltung nehmen dann u.a. die folgenden Begriffe ein, die im Seminar auf der Grundlage der Seminarlektüre erarbeitet werden: soziales Handeln, Interaktion, Norm und Abweichung, Rolle, Gruppe. Wir werden diese Konzepte zum einen genau definieren und ihre Reichweite bestimmen. Zum anderen werden wir sie auf Beispiele aus dem sozialen Alltag und der Berufspraxis der sozialen Arbeit beziehen und so ihren analytischen Wert testen. Schließlich wird das Seminar ausgewählte soziologische Theorien zu Rate ziehen, um die Schlüsselbegriffe zu kontextualisieren. Diese Lehrveranstaltung findet in Kooperation mit dem Institut für Transnationale und Transkulturelle Soziale Arbeit (http://www.itts-berlin.de/) statt.
4. Gruppe - Zifonun
Das Seminar nähert sich der Frage nach den soziologischen Grundlagen aus handlungstheoretischer Perspektive. Leitend ist dabei die – kritisch zu überprüfende – These, dass Gesellschaft als Handlungs-, Deutungs- und Wahrnehmungsraum zu verstehen ist, in dem sich die Motive der Beteiligten verflechten, sich aus ihrer wechselseitigen Bezogenheit dauerhafte Beziehungsarrangements entwickeln und diese ‚Strukturen’ auf das Handelnden zurückwirken. Im Zentrum der Veranstaltung steht die gemeinsame Lektüre des Buches „Theorie des sozialen Handelns“ von Thomas Luckmann. Den Ausgangspunkt des Buches wie der Seminardiskussion bildet die phänomenologische Begründung der soziologischen Handlungstheorie. Im Anschluss werden im ersten Hauptteil des Seminars der Begriff des Handelns sowie die Struktureigenschaften menschlicher Handlungen entwickelt. Der zweite Teil der Veranstaltung widmet sich den gesellschaftlichen Bezügen des Handelns: der gesellschaftlichen Bedingtheit des Handelns, dem sozialen Handeln, der gesellschaftlichen Verfestigung von Handlungen in Institutionen sowie deren Dauerhaftigkeit und Rechtfertigung.
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