Im Kontext einer sich verändernden Epidemiologie und Demografie und eines zunehmenden medizinisch-technischen und wissenschaftlichen Fortschritts im Gesundheitswesen sind nun auch die Physio- und Ergotherapie in einen Professionalisierungsprozess eingetreten.
Zudem ist auf der politischen Ebene ein Wandel im Verständnis von Gesundheit, Krankheit und Behinderung zu beobachten. Gesundheitliche Versorgungsleistungen sollen vermehrt auf gesundheitsfördernde und präventive Maßnahmen und weniger auf kurative oder rehabilitative Maßnahmen abzielen. Die Qualität der gesundheitlichen Versorgung wird in Zukunft nicht mehr nur in der Vermeidung, sondern im Aufschub oder der Minderung der Folgen einer oder mehrerer Erkrankungen bestehen. Dabei steht nicht mehr nur ein Kurieren von funktionellen Einschränkungen im Vordergrund, sondern die langfristige funktionelle Anpassung und die Befähigung und Hilfe zur Selbsthilfe. Die Entwicklung bedarfsangepasster Präventions- und Therapiekonzepte ist somit eine Herausforderung für die Zukunft.
Auch soziale Determinanten und Mechanismen gesundheitlicher Ungleichheit hinsichtlich der Lebens- und Gesundheitserwartung sollten innerhalb der Versorgungsforschung fokusiert werden. Sie erklären, wie essenziell Bildung, Einkommen und Arbeitsplatz für die Gesundheit sind und welchen Einfluss diese Faktoren auf die Gesundheitschancen von Menschen haben. Es geht dabei auch um die Wahrnehmung von schwer erreichbaren Zielgruppen und darum, gesellschaftliche Probleme mit den darin enthaltenen gesundheitsassoziierten Aspekten und Folgeproblemen zu verstehen.
Das Wahlpflichtmodul ist eine praktisch orientierte Lehrveranstaltung, in der Sie die Möglichkeit haben, sich mit zukünftigen Herausforderungen im Gesundheitswesen auseinanderzusetzen. Ziel ist es, Strategien zu entwickeln, die den Transfer theoriegeleiteter Interventionen, im Sinne einer reflektierten Praxis, in gesundheitsrelevante Handlungsfelder ermöglichen. |