In dem Seminar ›Soziale Arbeit als radikale Praxis von Zeugenschaft‹ fordern wir die geläufigen Rollen von Sozialarbeiter_in und Klient_in auf produktive Weise heraus.
In hegemonialen Diskursen wird Soziale Arbeit oft als empathische Beziehungsarbeit betrachtet in der Machtbeziehungen nur in Ansätzen reflektiert werden. Mit dieser Sichtweise wollen wir auf produktive Weise brechen. In das Bezugssystem von Bürg_in und Zeug_in werden die traditionellen Rollenbilder von sozial Arbeiter_in und Klient_in und deren zugeschriebene Verhaltensmuster in Frage gestellt. Arbeitende in sozialen Berufen als Bürgende übernehmen die Verantwortung mit Zeugnissen umzugehen. All diese Zeugnisse wollen wir als Spuren von Machtmechanismen verzweigt mit Diskriminierungen, Ausgrenzungen und Machtlosigkeit lesen. ›Opfer‹ einer gesellschaftlichen Formation sehen wir daher auch immer als Anklagende der sie ausgrenzenden Gesellschaft.
Fragend wollen wir gemeinsam nachspüren in welche ethische Position und Verpflichtung es uns als Arbeitende in sozialen Berufen wirft, wenn wir uns als Bürgende für jene Zeugnisse begreifen? Welche ethische Aufgabe könnte Sozialarbeitenden zukommen, die sich zu Träger_innen jener Zeugnisse machen?
Das Seminar wird hauptsächlich im Januar und Anfang Februar angeboten. Individuelle Vereinbarungen bei Terminschwierigkeiten sind nach Rücksprache möglich. Wir sind bemüht um ein Hierarchie ärmeren Raum, in dem unterschiedliche Zugänge berücksichtigt werden und Kritik erwünscht ist.
Um eine produktive Auseinandersetzung zu ermöglichen wird die selbstständige Erarbeitung von Texten vorausgesetzt. Die Texte bieten Zugänge zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Zeugenschaft aus verschiedenen Perspektiven, unter Anderem zur Shoah, Flucht und ›Staatenlosigkeit‹. Texte aus verschiedenen (politisch-philosophisch-post-kolonialen und gender-queeren) Perspektiven.
Voraussichtliche Exkursion am 08.01.2016 zur »Topographie des Terrors«, Seminar in den örtlichen Räumen. Weiterführender Link:http://www.topographie.de/de/seminare/
Gastreferent_in am 29.01.2016 zu Fluchterfahrungen und Widerstand
Abschlusssitzung am 05.02.2016 in Räumen außerhalb der ASH
(Um Barrierefreiheit der externen Räumlichkeiten sind wir bemüht, bei Rückfragen jeglicher Art gerne über eMail an uns herantreten.) |