1. Gruppe - M. Pieper
Die Soziale Arbeit befindet sich nach wie vor als sogenannte Profession und Disziplin in einer Umbruchphase. Gesellschaftliche Veränderungen, Individualisierungsprozesse, Pluralisierung von Lebenslagen und spezifische Differenzierungen führen mehr und mehr dazu, dass traditionelle Muster der sozialen Arbeit an Geltung verlieren.
In dieser Konsequenz müssen zukünftig die Fachkräfte in der Sozialen Arbeit sowohl der sozialpädagogischen Anforderung als auch den ökonomischen Ansprüchen gerecht werden. Immer knapper werdende finanzielle Ressourcen müssen immer wirtschaftlicher eingesetzt werden und Arbeitsabläufe sind so zu organisieren, dass auch zukünftig qualitativ hochwertige und wirksame Soziale Arbeit geleistet werden kann.
Fachkräfte werden zukünftig vielfach mit der Situation konfrontiert, dass sie in Bezug auf eine qualifizierte und konzeptionell ausgereifte soziale Dienstleistung mit anderen Anbietern konkurrieren. Immer häufiger steht die Frage im Raum „Was kostet die Leistung?“ und wird deutlich spürbar mehr Bedeutung erhalten als die klassische Frage „Wie wirkt die Hilfeleistung?“.
Berufsangehörige werden in der Sozialen Arbeit konzeptionelle Überlegungen anstellen, ob sie die angebotene Leistung übernehmen, ob sie wirtschaftlich ist und unter den angebotenen Rahmenbedingungen zu verantworten ist.
Soziale Arbeit ist sicherlich auf der einen Seite ein gutes Geschäft geworden, auf der anderen Seite aber auch Marktmechanismen ausgesetzt, die nicht notwendig die Qualitätsentwicklung sozialer Dienstleistungen vorantreibt.
Die Studierenden erhalten in der Lehrveranstaltung einen Überblick über den Aufbau und Funktionen sozialer Organisationen, die Finanzierung sozialer Dienstleistungen sowie über aktuelle und traditionelle Managementkonzepte und deren Bedeutung für die Soziale Arbeit.
Gleichzeitig vermittelt die Lehrveranstaltung einen Eindruck über das Zusammenspiel öffentlicher und freier Träger, über gemeinnützige und privatwirtschaftliche Unternehmensformen, sowie letztendlich ein wenig über die Voraussetzungen einer gesunden und verantwortungsbewussten Existenzgründung in der Sozialen Arbeit.
2. Gruppe - U. Töppen
3. Gruppe - M. Senel
Solidarische Ökonomie als gesellschaftliche Praxis und „Commoning“
Elementare Fragen wie Wasser-, Luft- und Bildungsversorgung wurden in der Regel im Rahmen einer staatlichen Regelung diskutiert. Was bedeutet es aber, wenn diese Gemeingüter mittlerweile nicht nur durch den Staat gewährleistet werden, sondern innerhalb der Privatisierungswelle an private Unternehmen verlagert werden ? Was sind aktuell gemeinschaftlich nutzbare Güter und wie werden sie, von wem, nach welchen Kriterien verteilt ?
Dem normativ demokratisch geprägten Verständnis, dass wir alle gemeinsam über Gemeingüter diskutieren und über die Verteilung streiten sollten, stehen jedoch realpolitisch massive Zugangsbegrenzungen zu öffentlichen Räumen und öffentlichen Gütern entgegen.
In den sog. „Commons- bzw. Gemeingüter“-Diskussionen werden sowohl aus wissenschaftstheoretischer Perspektive als auch in sozialpraktischen Konzepten diese Fragen aufgeworfen und Gegenentwürfe des Zusammenlebens jenseits von bestehenden Nationalstaats- und Markthegemonien, analysiert, erprobt und weiterentwickelt. Wir werden uns überblicksartig mit begrifflichen Bestimmungen der jeweils dominierenden Wirtschaftslogiken aus einer historischen Perspektive befassen. Und damit uns auch mit Gegenentwürfen, Ansätzen und Theorien der Commons bzw. des Commoning auseinandersetzen, die vor allem die solidarische Ökonomie als gesellschaftliche Praxis verstehen.
Literatur wird zu Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben.
4. Gruppe - H. Stapf-Finé
Zunächst machen sich die Studierenden mit den betriebswirtschaftlichen Grundlagen der Sozialen Arbeit vertraut.
Sodann wird die Verbetriebswirtschaftlichung Sozialer Arbeit kritisch betrachtet vor dem Hintergrund eines Prozesses, der mit „Ökonomisierung Sozialer Arbeit“ umschrieben werden kann.
Im Anschluss wird die Frage gestellt, ob Alternativen im Sinne eines solidarischen Wirtschaftens denkbar und machbar sind.
Ein Erfahrungsaustausch mit Expert_innen und Projekten aus der Praxis wird angestrebt.
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