Ein Wandel von der Krankheits- zur Gesundheitsorientierung als Ausdruck kultureller und gesellschaftlicher Übergänge ist seit längerer Zeit zu beobachten. Die mit dieser Entwicklung einhergehenden Akzentverschiebungen in der Gesundheitspolitik sind z.B. Forderungen nach häuslicher vor stationärer Versorgung und Prävention vor Kuration. In der Folge kommt es zu einer Neubewertung gesellschaftlicher Funktionen des Gesundheitswesens, zu einer Dynamisierung gesundheitsbezogener Wissensbestände in Richtung therapeutischer und pflegerischer Versorgung in der eigenen Häuslichkeit. Auch ökonomische Grundlagen, Gesundheitsförderung, Ethik und sozialwissenschaftliches Wissen sind in einem sich neu strukturierenden Gesundheitswesen zentrale Wissenserfordernisse.
Im Rahmen dieses Projektmoduls wollen wir mit qualitativen und quantitativen Methoden herausfinden, welche Unterstützungsbedarfe und -bedürfnisse bei zu Hause lebenden älteren Menschen existieren und welche Produkte und Technologien aktuell zur Unterstützung zur Verfügung stehen.
Leitideen und Lerninhalte
Im Rahmen des Projektmoduls wollen wir mit qualitativen und quantitativen Methoden herausfinden, welche Bedarfe bei älteren Menschen, die möglichst lange in ihrer Häuslichkeit verbleiben wollen, vorherrschen, welche Produkte und Technologien zu ihrer Unterstützung vorhanden sind und bereits genutzt werden und in welche Weise die Studierenden des Masterstudiengangs auf die Anwendung dieser Mittel vorbereitet sind.
Studierende der gesundheitswissenschaftlichen Studiengängen stehen bei ihren Haus- und Abschlussarbeiten häufig vor der Herausforderung, für Ihre Arbeit nicht auf valide und aktuelle empirische Forschungsergebnisse zurückgreifen zu können, wie dies in vielen anderen Fachdisziplinen der Fall ist. In dem Projektmodul soll deshalb die Umsetzung eines konkreten und fundierten Forschungsvorhabens mit Methoden der qualitativen und der quantitativen Forschung von der Planung über die Umsetzung bis hin zur dokumentierten Auswertung realisiert werden. Es soll eine konkrete Fragestellung aus dem oben angesprochenen Bereich der häuslichen Versorgung beforscht werden, um Problemlagen, Ressourcen und Handlungsoptionen zu erkennen. Dabei knüpfen wir an das Wissen, die Methoden und die Ergebnisse aktueller Praxis- und Forschungsprojekte für technische Anwendung (z.B. Unterstützte Kommunikation, Beratung und Unterhaltung per PC) sowie für spezifische Versorgungsgruppen (z.B. Menschen mit Demenz) an.
Es wird angestrebt, die Ergebnisse des Projektmoduls zu publizieren und in geeignetem Rahmen zu präsentieren.
Die Studierenden lernen:
- Theorien und Handlungskonzepte zum ausgewählten Themenschwerpunkt durch Praxisforschung zu überprüfen (Theorie-Praxis-Transfer)
- Fragen der Praxis aufzugreifen und durch Praxisforschung zu überprüfen (Praxis-Theorie-Transfer)
- qualitative und quantitative Forschungsmethoden zu vertiefen und praxisnah anzuwenden
- (teil)strukturierte Erhebungen selbstständig zu planen, durchzuführen und auszuwerten
- eine Studie im Gruppenprozess abzustimmen und zu organisieren
- durch Forschung die Praxis zu beraten und weiterzuentwickeln
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