Kommentar |
Vorstellungen darüber, wie ein perfekter Mensch und ein ideales Leben auszusehen haben, führ(t)en zur Einteilung von Menschen(gruppen) entlang körperlicher, kultureller und rassischer Merkmale und zu ihrer Ausbeutung, Verfolgung und Vernichtung, die häufig als Erziehung, Zivilisierung und Missionierung bezeichnet wurden/werden. Im Vertiefungsseminar wollen wir uns mit historischen Diskursen und Praktiken beschäftigen, die im Kolonialismus und Nationalsozialismus zur Verfolgung und Tötung von Afrikaner*innen, Sinti und Roma sowie kranken und behinderten Menschen führten. Dabei interessieren uns sowohl spezifische Formen von Rassismus und Ableism als auch Gemeinsamkeiten in Geschichte und Gegenwart, wie sie etwa im Zählen und Messen, in medizinischen Versuchen, in Völkerschauen und Freakshows, in der räumlichen Segregation und Heimunterbringung, in der Vertreibung und Marginalisierung, in der Vorenthaltung von Bürger*innenrechten, in Eingriffe in Familienverhältnisse, in den Repräsentationsverhältnissen u.a. zum Ausdruck kommen. Vergleiche zwischen Rassismus und Ableism sowie zwischen historischen und aktuellen Formen sollen dazu dienen, den Blick zu schärfen für Kontinuitäten und für gelungene Transformationen. Aktuelle Konzepte (wie Inklusion, Diversity Mainstreaming, Öffnung der sozialen Dienste, historisch-politische Bildung u.a.) werden daraufhin diskutiert, inwiefern sie geeignet sind, Rassismus und Ableism effektiv und nachhaltig zu begegnen. |