Aktivierung von Selbstverantwortung, ökonomische Steuerungsmodelle: Der Wohlfahrtsstaat hat sich verändert und mit ihm die Soziale Arbeit. Gegenstand der Praxisforschungswerkstatt sind diese Transformationsprozesse in ihrer Bedeutung für die Profession Sozialer Arbeit. Die Werkstatt dreht sich um die Frage, wer oder was professionelles Handeln eigentlich gestaltet. Welche Relevanz haben die einzelnen Professionellen, die Nutzer_innen, die Organisationen/Institutionen, die Wissenschaft, die gesellschaftlichen/ ökonomischen Bedingungen?
Im Fokus des ersten Semesters steht auf theoretischer Ebene zunächst das Vertiefen von Kenntnissen zum Wandel der Erbringungszusammenhänge Sozialer Arbeit sowie die Diskussion von hierzu vorliegenden Studien aus dem Gebiet der Professionsforschung. Sie zeigen, dass in der Sozialen Arbeit sowohl disziplinierende und responsibilisierende als auch kritische und reflexive Muster professioneller Praxis analysiert und diskutiert werden.
Vor dem Hintergrund (professions-)theoretischer Überlegungen und aktual-empirischer Analysen sollen in der Werkstatt Fragestellungen und Forschungsdesigns für die weitere Arbeit in Kleingruppen entwickelt werden. Alternativ besteht die Möglichkeit, sich in einem Forschungsprojekt der Dozent_innen im Feld der Flüchtlingssozialarbeit zu beteiligen.
Forschungsmethodischer Ausgangspunkt ist zunächst ein subjektwissenschaftlicher Zugang:
- Es ist geplant auf der Basis eigener Praxiserfahrungen Themen für einen ersten, explorativen Feldzugang mittels Einzelinterviews zu sammeln.
- Im zweiten Schritt sollen auf der Basis von durchzuführenden Einzelinterviews Forschungsinteressen für den dritten Arbeitsschritt eingegrenzt werden.
Je nachdem, was wesentlich für die Orientierung von professionellem Handeln angesehen wird, können dann Organisationen, Teamkulturen, professionelle Selbstverständnisse und Weiteres ins Zentrum der Projekte gestellt werden.
- Entsprechend der Fragestellungen wählen die Kleingruppen passende Methoden der Datenerhebung (z.B. von der Dokumentenanalyse über ethnographische Zugänge bis hin zu Einzel- und Gruppeninterviews) und der Datenauswertung.
Ergänzt werden diese Schritte von Diskussionen, Beratungen zum Forschungsprozess und gemeinsame Materialanalysen. Als Prüfungsleistung werden zum Abschluss des Semesters Exposés erstellt. |