Das 21. Jahrhundert muss das „Jahrhundert der Umwelt“ werden, so lautete der eindringliche Appell des renommierten Naturwissenschaftlers Ernst Ulrich von Weizsäcker in seinem Buch „Erdpolitik“ (1989). Wie recht er damit hatte, lässt sich angesichts des rasant fortschreitenden Klimawandels und den vielfach drohenden Ressourcenknappheiten leicht erkennen.
Für die Soziale Arbeit wird die Umwelt spätestens dann zum Thema, wenn ökologische Problemlagen zu sozialen Konflikten und Krisen führen. Bestes Beispiel hierfür sind die massiven Flucht- und Migrationsbewegungen infolge der globalen Erderwärmung. Laut einer Greenpeace-Studie werden bis 2040 über 200 Millionen Menschen aus ihrer Heimat (insbesondere im globalen Süden) fliehen müssen, wenn sich der Klimawandel fortsetzt wie bisher.
Die Umwelt ist für die Soziale Arbeit aber auch dort interessant, wo im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) gefragt wird: Wie können (junge) Menschen dazu befähigt werden, komplexe Aufgaben jetzt und in der Zukunft gemäß Maßstäben ökologischer, sozialer und ökonomischer Nachhaltigkeit zu bewältigen? (Gerhard de Haan)
Die Wahlveranstaltung gliedert sich grundlegend in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Nach einer genaueren Untersuchung der „Ökokrise“ und deren Verbindungen zu weiteren Krisenphänomenen wie z.B. der „Flüchtlingskrise“ erfolgt ein gezielter Einstieg in den bestehenden Nachhaltigkeitsdiskurs (u.a. Dimensionen, Strategien und Modelle von Nachhaltigkeit). Hierbei wird vor allem darauf geachtet, dass die beiden Pole, die diesen Diskurs prägen, erkennbar werden: Die Idee vom „grünen Wachstum“ auf der einen Seite und die Vision von einer „Postwachstumsgesellschaft“ auf der anderen. Anschließend werden die individuellen und pädagogischen Handlungsspielräume diskutiert, die angehenden Sozialarbeiter_innen offen stehen.
Im zweiten Teil der Wahlveranstaltung steht die Praxis im Vordergrund. Geplant sind Exkursionen zu Bildungseinrichtungen, die ökologische Nachhaltigkeit pädagogisch vermitteln. Eine andere Möglichkeit ist die Initiierung eigener ökologisch-nachhaltiger Mini-Projekte direkt an der ASH Berlin (z.B. „Der Ideenblock“). Hier ist das Seminar offen für die Wünsche und Vorstellungen der Studierenden.
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