Gruppe 1 - Prof. Dr. Heinz Stapf-Finé
Das Seminar befasst sich mit den Phänomenen der Internationalisierung und Globalisierung. Hierzu wird zunächst die Europäisierung als ein Ansatz der Supranationalisierung betrachtet. Im Hinblick auf die Globalisierung werden ihre geschichtliche Entwicklung und ihre Dimensionen in den Blick genommen. Vor allem interessieren die Auswirkungen auf die Sozialstruktur sowohl in Europa als auch in den Ländern des globalen Südens. Handlungsstrategien der Sozialen Arbeit vor dem Hintergrund der Europäisierung und Globalisierung sozialer Probleme runden die Befassung mit dem Themenkomplex ab.
Gruppe 2 - Dr. Ezequiel Luis Bistoletti
Das Seminar „Internationale Soziale Arbeit” stellt eine Einführung in die Theorie und Praxis der sozialen Bewegungen dar. Das Seminar ist in drei Teilen strukturiert. Der erste Teil geht auf die theoretischen Ansätze zu den sozialen Bewegungen ein und beleuchtet ihre Entstehung, ihre Aktionsformen und ihr Verhältnis zur sozialen Arbeit. Zusätzlich werden die Herausforderungen behandelt, vor denen die sozialen Bewegungen angesichts der Globalisierung stehen. Der zweite Teil stellt empirische Beispiele dar, die im Laufe des 20. und 21. Jahrhunderts besondere Relevanz erlangt haben: die Frauenbewegung, die globalisierungskritische Bewegung, die LGBT-Bewegung und die Umweltbewegung. Der dritte Teil fokussiert auf die neuen sozialen Bewegungen in Lateinamerika und ihr Verhältnis zu den linksorientierten Regierungen.
Die Bedingungen für einen erfolgreichen Scheinerwerb schließen die Lektüre der angegebenen Texte, die regelmäßige mündliche Teilnahme, die Präsentation eines Referates über etwa 30 Minuten oder die Anfertigung einer schriftlichen Hausarbeit zwischen 10 und 15 Seiten lang ein.
Der Dozent kann über die Email-Adresse ezebis@yahoo.com erreicht werden. Besprechungen der Referatsthemen und Hausarbeiten erfolgen nach vorheriger Absprache.
Gruppe 3 - Prof. Johannes Kniffki
Aufgrund aktueller weltpolitischer Ereignisse, die Verwerfungen der politischen Kultur, die Ideologisierung der Alltagswelten und die damit erreichten Unsicherheiten, die sich in sozialen, politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Konflikten zunehmend entladen und ihren möglichen Höhepunkt noch längst nicht erreicht haben, habe ich beschlossen die Ausrichtung des Seminars thematisch eindeutiger zu definieren.
Wir werden uns mit dem „Konvivialistisches Manifest“ beschäftigen.
„[...]eine Gruppe von hauptsächlich französischen Wissenschaftlern und Intellektuellen [hat] ein Manifest herausgegeben, das von Umkehr und einer positiven Vision des Zusammenlebens spricht: das konvivialistische Manifest. Nur eine weitere wohlfeile Kritik der Gesellschaft und ein gut gemeinter Appell zum Wandel? Was bewirkt schon der Aufruf einiger Philosophen und Sozialwissenschaftler, wird man fragen wollen und müssen“ (S.8). „Hier identifiziert das Manifest zwei Hauptursachen: den Primat des utilitaristischen, also eigennutzorientierten Denkens und Handelns und die Verabsolutierung des Glaubens an die selig machende Wirkung wirtschaftlichen Wachstums. Zum anderen wird diesen Entwicklungen eine positive Vision des guten Lebens entgegengestellt: Es gehe zuallererst darum, auf die Qualität sozialer Beziehungen und der Beziehung zur Natur zu achten. Dazu wird der Begriff des Konvivialismus (con-vivere, lat.: zusammenleben) herangezogen“ (S. 9)
Wir werden uns entlang des Textes des Manifestes mit diesen und den Fragen der Seminarteilnehmer*innen beschäftigen, die bei der Auseinandersetzung entstehen. Die Studierenden werden diese, also ihre Fragen, Ideen, Kritiken in die seminaristisch geführten Debatten einbringen und daraus auch den Leistungsnachweis erbringen.
Als Leistungsnachweis kann eine Hausarbeit bzw. Essay (der Unterschied wird im Seminar besprochen) oder eine mündliche Prüfung zum Ende der Vorlesungszeit absolviert werden. Die Hausarbeit oder Essay besteht aus 10 Seiten excl. Literatur zu dem Thema das direkt und unmittelbar mit dem Seminarthema zu tun hat und bestenfalls aus dem Seminar entstanden ist. Die mündliche Prüfung aus besteht in einem 10 minütigen Gespräch zu 5 selbst gewählten Thesen aus dem Seminar.
Abgabetermin für die Hausarbeit oder Essay ist: 31.03.2018
Die mündliche Prüfung findet zu einem noch zu definierenden Termin in der Woche vom 29.01. – 02.02.2018 statt.
Es wird von den Teilnehmenden erwartet
- Regelmäßige Teilnahme
- Lektüre der vereinbarten Texte einschl. Vorbereitung auf die einzelnen Sitzungen
Der Text kann über das Internet bezogen werden:
(Convivialistes, Les; Adloff, Frank; Leggewie, Claus; Moldenhauer, Eva (Hg.) (2014): Das konvivialistische Manifest. Für eine neue Kunst des Zusammenlebens. Käte-Hamburger-Kolleg Centre for Global Cooperation Research. Bielefeld: Transcript (X-Texte zu Kultur und Gesellschaft). Online verfügbar unter http://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-2898-2/das-konvivialistische-manifest.)
Gruppe 4 - Dr. Andrea Plöger
(Ist) Kritische Soziale Arbeit im Kontext von Migration und (Neo-) Kolonialismus (möglich?)
Der so genannte „Sommer der Migration” 2015 und die aktuellen Grenzschließungen haben die Realität der Flucht und Migration verändert. Die Diskurse in vielen EU Ländern haben sich zwischen einer Anerkennung des Rechts auf Asyl bis hin zu der Forderung nach „Schießbefehlen” bewegt. Seitdem hat die Europäische Union umfangreiche Abkommen mit Transitstaaten verabschiedet, um sie zu verpflichten, Migrant*innen von Europa fernzuhalten. Gleichzeitig haben rassistische und islamophobe Parteien großen Zulauf und die Anzahl rassistisch motivierter Gewalttaten hat sich vervielfacht. Auf der anderen Seite ist die Stimme von Migrant*innen und Geflüchteten laut und deutlich hörbar und die Diversität von Identitäten nicht mehr zu leugnen.
Angesichts dieser Situation fragen wir uns nach der Geschichte und Aktualität des Asylrechts, seit Verabschiedung der Genfer Flüchtlingskonvention bis heute, insbesondere im Kontext der Europäischen Union und der Einführung des Schengenraumes, der Dublin-Regelungen und der Grenzschutzagentur Frontex. Ein Schwerpunkt ist auch der Zusammenhang von Flucht und Migration und (neo-) kolonialistischen Abhängigkeits- und Ausbeutungsverhältnissen. Dabei gehen wir auch auf die Kolonialgeschichte Deutschlands ein und die besondere Rolle der Berliner Afrika-Konferenz. Dieses Wissen wollen wir auf die Realität der Sozialen Arbeit mit Geflüchteten rückbeziehen und darüber mit Protagonist*innen der Proteste für Bewegungsfreiheit und Sozialarbeiter*innen diskutieren. |