1. Gruppe - Köbsell, S.
Disability Studies (in Education) – Die Disability Studies als normalitätskritischer Zugang zu pädagogischen Fragestellungen
Die aus den politischen Behindertenbewegungen verschiedener Länder entstandenen Disability Studies basieren auf der Grundlage der Konzeption von Behinderung und Normalität als gesellschaftlichen Konstruktionen. Diese Sichtweise ermöglicht neue Zugänge bezüglich des Verständnisses von Normalität und Behinderung und damit auch bzgl Fragen von Normalität und Normalisierung im Kontext pädagogischer Interventionen. Insbesondere die aus den Disability Studies entstandenen „Disability Studies in Education” bieten eine gute Grundlage für eine kritische Auseinandersetzung mit Fragestellungen im Kontext von Erziehung, Bildung und Sozialisation.
Das Seminar wird sich zunächst mit der Geschichte und den zentralen Grundlagen der Disability Studies beschäftigen. Anschließend soll am Beispiel der Disability Studies in Education deren Potential für einen (normalitätskritischen) Zugang zu (sozial)pädagogischen Anliegen ausgelotet werden.
Hinweis: Da die Disability Studies ihren Ursprung in den USA und Großbritannien haben und insbesondere die Veröffentlichungen zu den Disability Studies in Education aus dem anglohonen Sprachraum kommen, müssen Teilnehmende in der Lage sein, englische Text zu lesen.
2. Gruppe - Smykalla, S.
Das Konzept der Lebensbewältigung und diversitätsbewusste Erweiterungen
Das Konzept der Lebensbewältigung, das maßgenblich von Lothar Böhnisch mitentwickelt wurde, versteht sich als Theorie-Praxis-Modell für die Soziale Arbeit. Es erklärt, wie Menschen in kritischen Lebenskonstellationen ihr Leben bewältigen können und welche konkreten Handlungsaufforderungen für die Soziale Arbeit damit verbunden sind. Dabei spielen Lebenslagen (z.B. Geschlechterverhältnisse, Migrationserfahrungen, Beeinträchtigungen) und Bewältigungsstrategien entlang der Lebensalter Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter, hohes Alter eine Rolle. In diesem Seminar wird in das Konzept der Lebensbewältigung nach Böhnisch eingeführt und Konsequenzen für sozialpädagogisches Handeln in verschiedenen Settings wie Kita, Schule, Bildungsarbeit, Sozialraum diskutiert. Das Konzept von Böhnisch wird dabei kritisch auf dessen Grenzen hin reflektiert und um diversitätsbewusste und diskriminierungskritische Perspektiven auf pädagogisches Handeln ergänzt.
3. Gruppe - Nachtigall, A.
Jugend - Sozialisation - Geschlecht
Im Rahmen des Seminars werden wird uns mit aktuellen Jugend- und Sozialisationstheorien vor dem Hintergrund heteronormativer Geschlechterverhältnisse auseinandersetzen. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Sozialisationskontext „Schule”- ein Ort, der für viele Menschen prägend war oder ist, wo Differenzen und Zugehörigkeiten (nicht nur in Bezug auf Geschlecht) verhandelt und In- und Exklusionsprozesse tagtäglich stattfinden. Soziale Arbeit im Handlungsfeld Schule ist hier mit den verschiedensten Erwartungen und Herausforderungen konfrontiert, z.B. wie soziale Probleme bearbeitet und soziale Ungleichheiten verringert werden können. Zum besseren Verständnis der Besonderheiten und spezifischen Spannungsfelder des relativ jungen Handlungsfelds „Schulsozialarbeit” werden wir die unterschiedlichen historischen Entwicklungslinien, Auftragslagen und Bildungsverständnisse von Schule und Jugendhilfe kritisch gegenüberstellen und schließlich Möglichkeiten und Grenzen der Kooperation von Jugendhilfe und Schule ausloten. Dabei werden wir bereits etablierte Konzepte wie Mädchen*- und Jungen*arbeit sowie geschlechter- und diversitätsbewusste Arbeit auf ihre Übertragbarkeit in den Schulkontext hin prüfen.
4. Gruppe - Burzlaff, M.
Pädagogik und Social Justice
Das Seminar setzt bei einem Verständnis von Pädagogik an, das diese nicht als neutral, sondern als eingebunden in Macht- und Herrschaftsverhältnisse versteht. Im Zentrum des Seminars steht u. a. eine Auseinandersetzung mit der Frage, was eine machtkritische sowie diversitätsbewusste Pädagogik ausmachen und wie diese in der Praxis umgesetzt werden kann. Das Seminar verbindet theoretische Überlegungen mit exemplarischen Praxisbeispielen und reflektiert Grenzen und Möglichkeiten einer Pädagogik, die es sich auch zum Ziel setzt, auf ein Mehr an Social Justice hinzuwirken – sowohl in Bezug auf einen Einzelfall als auch auf struktureller Ebene.
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