Gruppe 2
Der Rekonstruktiven Sozialen Arbeit geht es um Möglichkeiten einer nicht verdinglichenden Praxis von Fachkräften und Adressat*innen. Das betrifft die Gestaltung von Arbeitsbeziehungen, die Vermittlung von Angeboten und Maßnahmen mit den Erfahrungen und Bedürfnissen der Adressat*innen und die Fallanalyse als anspruchsvolle professionelle Urteilsbildung. In diesem zweiten Teil des im SoSe begonnenen Seminars sollen rekonstruktive Zugänge zu Interaktionspraxen der Sozialen Arbeit erprobt werden. Das Seminar wird wesentlich darin bestehen, dass Projektgruppen ihre gesammelten Materialien (bspw. ethnografische Protokolle, Beobachtungen bestimmter Interaktionen, biografische Gespräche bzw. Interviews oder Vermerke) vorstellen und reflektieren, um daran zentrale Erkenntnisaufgaben der beruflichen Praxis einzuüben (Schütze 2021). Wir besprechen konkrete Fallkonstellationen und Fallgeschichten und wollen eine kasuistische Praxis entwickeln, in der die Kritik der eigenen Urteilsbildung und Haltungen mit einer Erweiterung professioneller Handlungsfähigkeit einhergeht und methodisches Handeln fundiert.
Das Seminar findet online und überwiegend synchron statt, eine regelmäßige Teilnahme an den Webmeetings ist hier erforderlich. Es sollten sich Kleingruppen bilden, die gut zusammenarbeiten können. Eine Gruppenfindung nach terminlichen Möglichkeiten und Bedürfnissen wird unterstützt.
Gruppe 3
Der Ansatz der Rekonstruktiven, resp. Verstehenden Sozialen Arbeit umfasst wissenschaftliche Forschungs- und Handlungsmethoden sowie Methoden der professionellen und institutionellen (Selbst-)Reflexion. Darüber hinaus werden Methoden aus der Achtsamkeit einbezogen. Das Konzept basiert einerseits auf philosophischen und soziologischen Theorien und andererseits auf der Sozialen Arbeit selbst.
Diese Veranstaltung erstreckt sich über zwei Semester und begann mit einer Einführung in die theoretischen und methodischen Grundlagen der Rekonstruktiven Sozialen Arbeit. Im ersten Semester haben wir begonnen, unterschiedliche Praxen Sozialer Arbeit zu erforschen und die ersten Ergebnisse diskutiert und reflektiert. Diese ethnografische Praxisforschung werden wir im zweiten Semester weiter vertiefen. Darüber hinaus wird ein verstehender Zugang zu Biografien zentrales Thema sein und dies insb. über die narrativ-biografische Gesprächsführung, Biografiearbeit und die Übertragungsmöglichkeiten in die Praxen Sozialer Arbeit.
Inhaltlich geht es im gesamten Verlauf der Veranstaltung um forschende Zugänge und um das Denken und Handeln in der Rekonstruktiven, resp. Verstehenden Sozialen Arbeit. Was genau bedeutet und beinhaltet rekonstruktives Denken und Handeln in einer konkreten Situation in der Arbeit mit Menschen? Wie lässt sich in der – manchmal sehr vereinfachten – Perspektive auf einen Fall (wieder) die Komplexität und Vielschichtigkeit entdecken und wieder in das Verstehen aufnehmen, ohne darin zu versinken? Und welche Handlungsalternativen können in dieser Auseinandersetzung entdeckt werden? Dafür entwickeln wir weiter im Seminar sowohl eine forschende als auch fragende Haltung ohne zu werten. Seminarteilnehmer_innen erhalten die Möglichkeit die Grundlagen rekonstruktiver Forschung kennen zu lernen und anzuwenden. Darüber hinaus können sie eine Grundhaltung Rekonstruktiver, resp. Verstehender Sozialer Arbeit entwickeln. Dazu gehört es auch mit unterschiedlichen selbstreflexiven Methoden auf die eigenen Erfahrungen in der Sozialen Arbeit einzugehen, zu reflektieren und Handlungsmöglichkeiten bzw. Handlungsalternativen zu entwerfen. Damit wird dann auch die folgende Fragen zur Diskussion stehen: Was bedeuten Verantwortung, Respekt und Haltung in der Sozialen Arbeit?
Wichtige Vorgaben:
Die Arbeit bzw. der Arbeitsprozess soll im gegenseitigen Respekt und mit Würde, mit Empathie und Wertschätzung gestaltet werden und die Teilnehmer_innen dabei in intensive Verstehensprozesse eintauchen können. Dazu ist es notwendig, dass die Seminarteilnehmer_innen über zwei Semester an den Veranstaltungen teilnehmen, sich darüber hinaus in kleinen Arbeitsgruppen einbringen und immer wieder mal Literatur intensiv vorbereiten. Am Ende dieses zweiten Semesters (Februar 2022) wird es eine gemeinsame Abschlussveranstaltung geben, in der Ergebnisse und Erkenntnisse aus den zwei Semestern miteinander geteilt werden können. Diese Veranstaltung wird von allen Teilnehmer_innen gemeinsam getragen und gestaltet.
Das Seminar findet wöchentlich donnerstags 14.00 – 16.30 Uhr statt. |