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Hinter den Kulissen des Digitalen: neoliberale Subjektivierung und verborgene Machtstrukturen Digitale Technik und Techniken bestimmen unser Leben, sie erleichtern viele Dinge und sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Weniger beachtet werden die Implikationen und Folgen wie z.B. technisch getragene Machtstrukturen, kapitalistische Verwertung mit Hilfe von Plattformen und Überwachungsaspekte mit den Folgen für Soziale Kontrolle aufgrund der überall freizügig veröffentlichten Daten. Neben der Subjektivierungsformen, die durch die vielen neuen Möglichkeiten entstehen werden Machtstrukturen unsichtbarer, da sie sich durch nicht durchschaubare Algorithmen in die hilfreichen Angebote einflechten. Der Zusammenhang von Subjektivierung, Macht, Überwachung und Ausbeutung soll auf Basis verschiedener Ansätze untersucht werden. Subjektivierung und Macht bei Foucault. Michel Foucault liefert mit seinen Schriften eine Perspektive auf Normalisierung und die Produktivität von Macht in Subjektivierungsprozessen. Auf dieser Basis kann ein Blick auf die Verschränkung von Macht, Subjektivität, auf Herrschaftstechniken und „Technologien des Selbst“ geworfen werden, der unter dem Begriff der Gouvernementalität mittlerweile Einzug in eine Vielzahl von Untersuchungen zu konkreten gesellschaftlichen Praxen gefunden hat. Ein weitere Aspekt ist die verschleierte Verwertungslogik, die sich in digitalen Angeboten versteckt. Feministische Kapitalismuskritik Es geht darum Veränderungen in der kapitalistischen Produktionsweise anzusehen, die durch den Wandel zum Digitalen entstanden sind und wie sie unter dem Begriff des Plattformkapitalismus zusammengefasst werden. Zentral wird dabei der Wechsel von der Produktion von Waren und Werten hin zur Inwertsetzung von immateriellen Dingen und Daten sein, das betrifft alle Bereiche, die als Care Arbeiten oder im Dienstleistungsbereich ursprünglich als nicht produktive Felder angesehen wurden. Feministische Zugänge liefern hier wichtige Erkenntnisse. Digitale Prozesse als Elemente von „Machbarkeit“ Die Faszination der technischen Möglichkeiten erzeugt eine Idee von Machbarkeit aber auch Ohnmacht die schon Günther Anders als „prometheische Scham“ benannte. Untersucht werden können reale Überwachungselemente aber auch eine Verselbständigung technisierter Entscheidungen auf Basis von Algorithmen und die darin liegend Festschreibung von Normalisierungsformen im Bereich gender und Diversity, sowie deren Auswirkungen auf Felder der Sozialen Arbeit und Gesundheit.
Ziel der Veranstaltung: Studierende sollen dabei unterstützt werden die technischen Prozesse die allgegenwärtig sind auf ihre inhärenten Macht- und Abhängigkeitsstrukturen hin zu untersuchen und deren Auswirkungen auf das eigene Denken und Handeln zu erkennen. Dies findet sich z.B. in Softwareprogrammen die diagnostisches und beraterisches Handeln unterstützen, in technologiebasierten Zugängen die Entscheidungsprozesse unterstützen, in Informationskanälen und in Social Media Angeboten usw.. Es geht darum eigene Alltagspraxen zu durchschauen um fundierter Entscheidungen treffen zu können.
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