Bemerkung |
Nichtbinäres Denken, Nichtbinäre Bilder
Interdisziplinäres Blockseminar, Theorie und künstlerische Praxis
Nichtbinär ist zunächst eine Kategorie für Genderrollen jenseits der Kategorien männlich und weiblich. Als solches ist es ein kontroverser Raum, der gesellschaftlich und sprachlich in den letzten Jahren sichtbarer wird – und auch auf Widerstände stößt. In diesem Seminar wird das Nichtbinäre als Denkstruktur, Methode, Strategie vorgestellt: Als Haltung und Handlung, die sich polarisierenden Strukturen widersetzt und dadurch dringend nötig ist in den Chat Bubbles und Echokammern des Entweder-Oder. Wir untersuchen Polarisierungen und dekonstruieren sie: Männlich/Weiblich, Mensch/Natur, richtig/falsch, gut/böse: Welchen Zweck erfüllen diese Gegensatzpaare und wie lassen sie sich unterwandern? Im Seminar beschäftigen wir uns zunächst mit Texten und künstlerischen Arbeiten, die Uneindeutigkeit und Vielstimmigkeit inhaltlich und auch formal als Mittel einsetzen. Im Zentrum des Seminars steht die eigene künstlerische Auseinandersetzung: Mit Collagen und Fotografien entwickeln wir eigene Bilder, mit Übungen aus dem kreativen Schreiben nähern wir uns auf einer Textebene an. Das Seminar ist für Menschen, die sich als nichtbinär verstehen, und für solche, die Lust auf Thema und Beschäftigung damit haben. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Justin Time ist nichtbinäre:r Künstler:in, Kurator:in und Filmemacher:in. Seine Arbeiten untersuchen gesellschaftliche Strukturen und Wirkungsweisen, kollektive Erinnerung sowie die Konstruktion von Identitäten. Auf Grundlage von Interviews, eigenen Aufnahmen und Archivmaterial entstehen multiperspektivische Schichtungen von Zeit- und Wahrnehmungsebenen. Justin Time ging drei Jahre auf traditionelle Wanderschaft als Steinmetz*in, studierte Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin Weißensee und Urban Studies am San Francisco Art Institute sowie an der filmArche Berlin. |