Gruppe 1
Sexualisierte Gewalt im Kontext queerer Lebensweisen
Zu diesem Thema gibt es im deutschsprachigenen Bereich noch wenig konzentriertes Wissen. Im Seminar begeben wir uns auf eine Suche nach Quellen und Wissensbeständen, die uns diesen Themenbereich für die Soziale Arbeit erschließen. Wir schauen uns vorhandene Studien und Texte aus Wissenschaft und Communities an. Wir fragen uns auch theoretisch: Was bedeutet "Queering sexual Violence"? Ziel ist es, einen Korpus an Wissen zusammenzutragen, der für die Soziale Arbeit nützlich ist.
Teilnahmeleistungen: Recherchearbeit und Präsentationen, Textmoderationen
Prüfungsleistungen: Abfassen von Texten, Podcasts, klassiche Formate wie Hausarbeiten und Poster
Gruppe 2
Trauma und Versöhnung. Pädagogische Perspektiven
Kriegerische Auseinandersetzungen, Gewalt und Terror haben weitreichende und langfristige Konsequenzen. Sie umfassen nicht nur den Tod und die Verletzung von Menschen, sondern auch die Zerstörung des Vertrauens in Mitmenschen. Auch Menschen und Communities, die nicht unmittelbar von Gewalt betroffen sind, werden verändert. Die Fähigkeit, in produktive Kommunikation mit anderen zu treten, sowie das Vertrauen in Institutionen werden nachhaltig beeinträchtigt. In diesem Kontext stellt sich die Frage, welche Rolle die Pädagogik einnehmen kann. Im Seminar werden uns zunächst mit Trauma (seelische Verletzung), auseinandersetzen, um danach pädagogische Ansätze zu diskutieren, die nach einem Umgang mit Trauma und einen Weg in die Versöhnung suchen. Ein Fokus liegt dabei auf den Israel/Palästina Konflikt. Wir werden uns aber auch etwa Versöhnungsstrategien in Südafrika (Post-Apartheid) oder Ruanda (Post-Genozid) ansehen.
Wir werden hierzu Texte lesen (auch englische), Filme anschauen und mit internationalen Expert:innen diskutieren. An drei Terminen werden wir Vorträge einer hochschulöffentlichen Vortragsreihe besuchen.
Wir erwarten eine aktive Teilnahme.
Literaturbeispiele
Moré, Angela (20139: "Die unbewusste Weitergabe von Traumata und Schuldverstrickungen an nachfolgende Generationen, Journal für Psychologie, 21/2.
Prato, B.M. (2005): "The Politics of Melancholic Reason: The Experience of the Israeli-Palestinian Parents' Circle", Parallax 11(3):117-129
Prime (2015): Die Geschichte des Anderen kennen lernen: Israel und Palästina im 20. Jahrhundert. Campus.
Gruppe 3
Was ist Bildung? Philosophische Zugänge und lebenspraktische Höhlenausgänge
Was bedeutet es, „gebildet” zu sein? In der heutigen Zeit wird von Bildung oft nur auf reichlich oberflächliche, ökonomisch verwertbare, mitunter aber auch sehr elitäre Weise gesprochen: Wer gebildet ist, hat einen sozialen Vorteil oder „Vorsprung” gegenüber jenen, die es nicht sind. Die „Klassiker” der Bildungsphilosophie jedoch verstehen unter Bildung vor allem ein ganzheitliches Ideal gelingender Persönlichkeitsentfaltung – von der Wiege bis zur Bahre. Demnach findet Bildung keineswegs nur in der Schule statt, und wenn dabei gelegentlich auch die Profession der Sozialen Arbeit eine wichtige Rolle spielt, indem sie biografische Lern- und Entwicklungsprozesse ihrer Adressat:innen ermöglicht und unterstützt, benötigt die Profession eine genauere Vorstellung davon, wie derartige Lernprozesse gelingen oder aber scheitern können – und damit eben auch eine Antwort auf die zu Anfang erwähnte Frage. Wir werden uns im Seminar, einerseits, mit einer eingehenden Lektüre und Diskussion ausgewählter philosophischer Klassiker der Bildungstheorie beschäftigen, dies aber, andererseits, auch anwendungsbezogen tun, d.h. mit Blick auf konkrete Fallbeispiele, aktuelle Probleme, mediale Inszenierungen, künstlerische Illustrationen usw.
Diese Lehrveranstaltung findet in Präsenz statt. Die Teilnahme setzt eine engagierte, verbindliche, regelmäßige Präsenz und Beteiligung vor Ort voraus. (Wer aus Termin-Gründen o.ä. nur unregelmäßig teilnehmen könnte, suche sich bitte unbedingt und rechtzeitig einen alternativen Kurs.) Es gibt keine "hybride" Übertragung des Kurses und auch keine Aufzeichnungen der Diskussionen; wohl aber – über das Semester verteilt – einzelne Blended-Learning-Einheiten in Gruppenarbeit. Näheres regelt das zu Beginn des Seminars auf Moodle hochgeladene Seminarprogramm.
Bitte beachten: Das Seminar beginnt am 7.10.24
Gruppe 4
Das Seminar widmet sich den Grundlagen bzw. Diskursen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, insbes. mit Bezug zur Sozialen Arbeit. Dabei können unterschiedliche Facetten zum Tragen kommen: Klimagerechtigkeit, Postwachstumsdiskurse, Planetary Health, Wald- bzw. Naturästhetische Bildung, Raum-, Leibästhetik, informelles Lernen und Bewegungsbildung.
Das Seminar soll theoretische, aber auch praktische (z.B. Kurzexkursionen in Naturräume) und politische Bezüge (an der ASH und im Rahmen des UN-BNE-Bildungsprogramms) beinhalten.
Verbindliche Präsenzveranstaltung.
Gruppe 5
Pädagogische Dilemmata und die Konjunktur von (neuer) Autorität
Das Seminar beleuchtet in der pädagogischen Praxis Sozialer Arbeit zu bearbeitende Dilemmata. Es geht um Situationen, in denen es kein „richtig” gibt und es nicht nur für Berufsanfänger_innen herausfordernd ist einen verantwortlichen Umgang zu finden mit den damit verknüpften Unsicherheiten. Vor diesem Hintergrund werden wir - alte, aber vor allem - neue Konjunkturen disziplinierender/strafender/punitiver bzw. (neuer) autoritativer Praxen untersuchen. Im Kern handelt es sich um pädagogische Angebote, die trotz bzw. wegen ihrer orientierenden Spezifik als innovativ verhandelt werden, vor allem (aber nicht nur) für Situationen, in denen nichts anderes mehr zu funktionieren scheint. Ziel des Seminars ist es sowohl einen Zugang zu eigenen pädagogischen Handlungsnöten bzw. zu seinem „Gegenüber” zu gewinnen sowie Einschätzungen zu konzeptionellen bzw. organisationalen Antworten, die teils einen zwang-, gewalt-, bzw. eine antidemokratische Spezifik aufweisen. Dies soll im Lichte von praktischen Handlungsdruck sowie aktuellen institutionellen Voraussetzungen wie u.a. knapper Ressourcen für Vor- und Nachbereitung geschehen sowie struktureller Ungleichheiten. Genutzt werden historische sowie aktuellste Quellen der Theorie- und Praxisentwicklung. Lesebereitsschaft wird vorausgesetzt!
ACHTUNG Format: Präsenzlehre im Semesterverlauf UND 2 Präsenztermine in der 1. Blockwoche voraussichtlich am 14. und 15.11. von 9-15 Uhr, die noch nicht in LSF notiert sind!!!!
Gruppe 6
Gender in der Pädagogik - zwischen Sensibilisierung, Reflexion und Haltung
Trotz queerer und dekonstruktivistischer Ansätze begrenzen alltagsweltliche Geschlechtervorstellungen noch immer pädagogisches Handeln. Gender wird oft erst als „Problemthema” sichtbar – z.B., wenn die gender expression der Adressat*innen nicht zum körperlichen Erscheinungsbild zu passen scheint. Dabei ist ein professioneller Umgang mit Gender, die sog. Genderkompetenz, immer wichtig – und eine thematische Auseinandersetzung nicht erst angezeigt, wenn man als pädagogische Einrichtung mit geschlechtlicher Vielfalt konfrontiert ist.
Wie kann eine geschlechtersensible Gestaltung gelingen, die ohne die Reproduktion heteronormativer Annahmen auskommt, aber die Omnipräsenz von Gender berücksichtigt? Welche Reflexionsschleifen sind hier erforderlich und welche Rolle spielt die eigene Positionierung? Welche pädagogischen Ansätze existieren bereits und wie sind sie verwoben? Welche Herausforderungen ergeben sich für die pädagogische Praxis? Was ist für die Implementierung einer geschlechtersensiblen Pädagogik erforderlich – und wie können wir mit Widerständen umgehen?
Das Seminar nimmt Begriffe, Theorien, Ansätze, Konzepte und Praktiken unter die Lupe und sensibilisiert für einen professionellen Umgang mit Geschlechterthemen in pädagogischen Kontexten. Unter dem Stichwort Genderkompetenz wird nicht nur Geschlechterwissen, sondern insbesondere dessen Anwendung und die eigene Haltung in den Fokus gerückt. Das Seminar bietet ein Zusammenspiel aus (theoretischem) Input und methodischen Elementen.
Voraussetzungen: Interesse am Themenkomplex Gender und Queer // Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit, zur intensiven thematischen Auseinandersetzung und zur methodischen, (selbst-)reflexiven Arbeit // Bereitschaft, sich auf prozesshaftes Arbeiten einzulassen // Vorkenntnisse sind nicht erforderlich
Termine: das Seminar findet alle 14 Tage statt! // das Seminar beinhaltet einen Termin in der Februar-Blockwoche: 04.02.2025, 12:00-16:00
Gruppe 7
Adultismus und kritisches Erwachsenensein
Adultismus beschreibt das Machtgefällt zwischen jungen Menschen und sogenannten Erwachsenen. Dieses spielt in pädagogischen Kontexten eine zentrale Rolle. Das Seminar setzt sich mit der Frage auseinander wie adultismuskritische Beziehungen zu jungen Menschen in pädagogischen Settings gestaltet werden können. Das Seminar bietet neben theoretischen Grundlagen zu Machtverhältnissen, Adultismus und kritischem Erwachsenensein, die Möglichkeit Methoden der Bildungsarbeit kennenzulernen, um sich den Themen zu nähern. Reflektiert werden zudem praxisnah Interaktionen zwischen jungen Menschen und pädagogischen Fachkräften. Ein besonderer Fokus liegt zudem darauf, wie ein Sprechen über Machtverhältnisse gelingen kann, ohne jungen Menschen, die Deutungsmacht zu entziehen. Das Seminar lädt dazu ein, die eigene Haltung zu hinterfragen und neue Wege des Umgangs mit jungen Menschen zu finden – hin zu einem partnerschaftlichen und unterstützenden Miteinander.
Termine: Das Seminar findet 14-tägig statt! Mögliche Teilnahmeleistungen: Protokoll, Vorbereitung eines kurzen Inputs. Mögliche Prüfungsleistungen: Hausarbeit, vertonte PPT, Podcast, Ausarbeitung einer Situation.
Gruppe 8
Antisemitismuskritische Bildung
Die Ideologie des Antisemitismus stellt die Lebensgrundlage von Jüdinnen und Juden existenziell infrage. Da Antisemitismus ein gesamtgesellschaftliches Problem darstellt, muss seine Bearbeitung und Zurückweisung als Querschnittsaufgabe auf verschiedenen Ebenen erfolgen. Eine dieser Ebenen ist die pädagogische Arbeit im Allgemeinen und die antisemitismuskritische Bildungsarbeit im Besonderen.
Diese Vertiefung bietet neben einem Grundwissen über Genese, Ideologie und (aktuelle) Erscheinungsformen des Antisemitismus vor allem auch einen Einblick in Theorie und Praxis der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit. Mit einem abwechslungsreichen Mix aus Inputs, Text- und Gruppenarbeiten, Filmen, Methodenerprobungen und Praxisbeispielen nähern wir uns gemeinsam u.a. folgenden, zum Teil kontrovers diskutierten, Fragen an:
Wie lässt sich Antisemitismus definieren? Wer hat die Definitionsmacht? Worin unterscheiden sich Antisemitismus und Rassismus? Wie lässt sich beides zusammen denken – und was bedeutet das für die Bildungs- und Soziale Arbeit? Welche Bedeutung hat der 7. Oktober 2023 für das Verständnis von Antisemitismus? Was bedeutet „Free Palestine” und ist es antisemitisch, das zu fordern? Wie lässt sich Kritik am Handeln Israels von israelbezogenem Antisemitismus unterscheiden?
Voraussetzungen: Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Eine regelmäßige Teilnahme, die Bereitschaft zur Selbstreflexion und zur Ambiguitätstoleranz gegenüber anderen Perspektiven (als der eigenen) werden aber vorausgesetzt.
Programm: Ein Themenplan wird ca. eine Woche vor dem Kurs auf moodle hochgeladen.
Termine: Der Kurs findet in der ersten Blockwoche vom Mo, 11.-Do, 14. November 2024 statt.
Mögliche Teilnahmeleistungen: Protokoll (halber Seminartag), Vorbereitung eines Mini-Inputs.
Mögliche Prüfungsleistungen: Schriftliche Hausarbeit, vertonte PPT, Podcast, Ausarbeitung einer Methode für die Bildungsarbeit. |