Kommentar |
Gruppe 1
Mapping Theorien Sozialer Arbeit - Machtkritische Perspektiven
In diesem Seminar werden zeitgenössische Theorien der Sozialen Arbeit und ihre Darstellung in aktuellen Lehrbüchern beleuchtet. Ausgangspunkt ist, dass es inzwischen eine Vielzahl von Theorien der Sozialen Arbeit gibt und diese in verschiedenen didaktischen Ordnungsversuchen (Lehrbüchern zu Theorien der Sozialen Arbeit) systematisiert vorliegen. Im 1. Teil des Seminars werden gemeinsam Fragen bearbeitet wie: "Was sind Theorien Sozialer Arbeit, wozu dienen Theorien Sozialer Arbeit, welche Theorien Sozialer Arbeit gibt es, welche Theorien werden wie in aktuellen Lehrbüchern systematisiert, welche Theorie-Praxisverständnisse liegen zugrunde?" Im 2. Teil des Seminars werden machtkritische, dekonstruktive Ansätze der Theoriebildung aufgegriffen und gender- und diversitätstheoretische Perspektiven auf Theorieentwicklungen in der Sozialen Arbeit sowie ihre Verknüpfungen zu sozialen Bewegungen erörtert. Die Auseinandersetzung mit Theorien erfolgt in Bezug auf theoretische Kontroversen, Lücken, Widersprüche und Herausforderungen – immer auch mit Bezug auf historische Einbettungen und handlungsmethodische Herausforderungen in Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit.
Diese LV findet in Präsenz statt und hat vereinzelt asynchrone Anteile.
Gruppe 2
Machttheorien und Machtverhältnisse in der Sozialen Arbeit
In diesem Seminar befassen wir uns dem Verhältnis von Macht und Sozialer Arbeit. Es werden Theorien beleuchtet, die Machtbeziehungen in der Sozialen Arbeit thematisieren bzw. die Machtverhältnisse in der Sozialen Arbeit analysieren. Ausgangspunkt ist, dass professionelles Denken und Handeln immer auf komplexe Weise mit gesellschaftlichen, organisationalen, sozialräumlichen und zwischenmenschlichen Machtverhältnissen verbunden ist. Es wird der Frage nachgegangen, welche Antworten Theorien der Sozialen Arbeit auf Ungleichheiten, Konflikte und Widersprüche in (post-)modernen, postkolonialen, patriarchalen Gesellschaften bieten können. Zudem soll kritisch reflektiert werden, wie die Soziale Arbeit als Profession und Disziplin selbst an der Produktion und Aufrechterhaltung von Hierarchien und Asymmetrien beteiligt ist und wie sie Macht als Ressource nutzen kann. Ziel ist gemeinsam zu erkunden, wie ein professioneller Umgang mit eigenen Positioniertheiten und Involviertheiten in intersektionalen Machtverhältnissen gefunden werden kann. Aus der Perspektive verschiedener Machttheorien – von systemischen bis poststrukturalistischen und feministischen – werden unterschiedliche Machtverständnisse anhand von Texten analysiert und auf deren Relevanz für professionellen Praxen der Sozialen Arbeit hin befragt. Durch die vertiefende Beschäftigung mit Machttheorien sollen Möglichkeiten und Grenzen reflektiert und ein Beitrag zur Entwicklung einer eigenen machtkritischen Haltung geleistet werden.
Diese LV findet in Präsenz statt und hat vereinzelt asynchrone Anteile.
Gruppe 3
Theorie (Gruppe 3) – online!
Das Seminar vertieft ausgewählte Theorien aus der Einführungsvorlesung im 1. Semester und setzt sie ins Verhältnis zu den historischen Verläufen und sozialen Bewegungen der Sozialen Arbeit. Einen besonderen Fokus werden lebensweltorientierte, menschenrechtsorientierte, machtkritische sowie feministische Theorien bilden. Die verschiedenen Theorien werden nach ihren jeweiligen Verständnissen von den Gegenständen, Aufgaben und Zielen Sozialer Arbeit befragt und darauf aufbauend Konsequenzen für die Gestaltung professionellen Handelns entwickelt. Ziel ist die Ausbildung und Schärfung einer eigenen (macht-)kritisch-reflexiven professionellen Haltung. Zum Schluss diskutieren wir aktuelle Herausforderungen für die Profession Soziale Arbeit im Zuge fortschreitender gesellschaftlicher Ökonomisierung. Bitte beachten Sie: Das Seminar findet online statt! Wir werden in diesem Seminar intensiv mit wissenschaftlichen Texten arbeiten und verschiedene Theorietexte im Original lesen. Die Bereitschaft zur intensiven, vorbereitenden Textlektüre wird daher vorausgesetzt – ebenso wie die regelmäßige Teilnahme am Kurs (bitte mit Kamera!).
Prüfungsleistung: Mündliche Präsentation/Online-Referat oder Hausarbeit Die Kriterien für TN- und Prüfungsleistungen werden in der 1. Sitzung ausführlich besprochen.
Gruppe 4
Zunächst werden wir uns gemeinsam einen Überblick über aktuelle Theorien Sozialer Arbeit verschaffen und ihren potentiellen Nutzen diskutieren. Im Fokus des Seminars stehen insbesondere Ansätze mit konzeptionell-gestaltenden Anspruch, die für die spezifischen Handlungskompetenzen Sozialer Arbeit sensibilisieren sowie die Bedeutung ihres organisationalen Handlungsrahmens ausleuchten. Wir nähern uns der Vielfalt von Professionstheorien zunächst über einschlägige ‚Klassiker‘. Zudem werden ausgewählte dialektisch-materialistische Ansätze vertieft, die u.a. einen Beitrag leisten wollen für ein ‚solidarisches Professionsverständnis‘ bzw. zu einer 'Kritischen Sozialen Arbeit'. Die Bereitschaft zur regelmäßigen Teilnahme und Textlektüre wird vorausgesetzt.
Format: wöchentliche Präsenzlehre und voraussichtlich eine Blockveranstaltung am 13.11. von 10-14 Uhr, die noch nicht im LSF notiert ist.
Gruppe 5
„Gesichter” der Sozialen Arbeit: Theoriebildung und Professionalisierung Die Theoriebildung und Professionalisierung der Sozialen Arbeit ist geprägt von einer Reihe herausragender Persönlichkeiten – oder auch „Gesichtern” –, die über Jahrzehnte bzw. Jahrhundertgrenzen hinweg innovativ zur (Weiter-)Entwicklung der Sozialen Arbeit beigetragen haben. Die Beschäftigung mit ihnen trägt zentral dazu bei, Strukturen, Funktionen, Spannungsfelder und Herausforderungen der Sozialen Arbeit zu verstehen. In diesem Sinne stehen im Zentrum des Seminars ausgewählte „Gesichter” der Sozialen Arbeit – auch Klassiker*innen, Pionier*innen genannt – mit ihren einzelnen Theorien, in ihrem gesellschaftlichen Kontext. Wir werden uns mit biografischen Zugängen beschäftigen, mit Theoriebildungen – im Sinne von theoretischen Grundgedanken und Vertiefungen –, mit Übertragungen von Ideen in die Praxis und begleitenden Professionalisierungsprozessen. Die „Gesichter” der Sozialen Arbeit werden anhand von ausgewählten „Schlüsseldokumenten” und unterschiedlichen Ansätzen in der Sekundärliteratur erarbeitet und kritisch reflektiert. Zu den möglichen Gesichtern zählen – eine endgültige Auswahl wird im Seminar getroffen – Johann Heinrich Pestalozzi, Mary Richmond, Jane Addams, Alice Salomon, Herman Nohl, Ilse Arlt, Hans Muthesius, Karam Khella, Silvia Staub-Bernasconi, Hans Thiersch, Margrit Brückner, Paul Mecheril, Dieter Röh. Diese LV findet in Präsenz statt. Erwartet wird eine regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar. Die Bereitschaft zum Literaturstudium im Seminarverlauf wird vorausgesetzt. Alle Texte/ Materialien befinden sich auf Moodle. Mögliche Prüfungsleistungen sind eine Seminargestaltung (auch als Gruppe) oder eine Hausarbeit. Eine Exkursion während der Blockwoche in das Alice Salomon Archiv ist geplant.
Einführende Literatur: Engelke, Ernst/ Borrmann, Stefan/ Spatscheck, Christian; Theorien der Sozialen Arbeit. Eine Einführung. 7., überarbeitete und erweiterte Auflage, Freiburg im Breisgau 2018 Hammerschmidt, Peter/ Aner, Kirsten/ Weber, Sascha: Zeitgenössische Theorien Sozialer Arbeit. 2., durchgesehene Auflage, Weinheim und Basel 2019 Hammerschmidt, Peter/ Stecklina, Gerd: Klassische Theorien der Sozialen Arbeit, Weinheim und Basel 2023
Gruppe 6
Geschichte der Gegenwart - Soziale Arbeit und Kolonialismus (Teil 2)
Selbstbewusst entwirft sich die Soziale Arbeit als gesellschaftliche Kraft, die „im Namen derjenigen tätig [wird], die der Repräsentation bedürfen" (Castro Varela/Mohamed 2021). Die in den letzten Jahren verstärkte Rezeption postkolonialer und anderer macht- und ungleichheitskritischer Theorien innerhalb der Profession hat nicht nur zu diesem Selbstverständnis als "kritische" Profession beigetragen, sondern auch ganz konkrete, widerständige Initiativen und Praktiken hervorgebracht – und vice versa. Dies zu sehen darf jedoch nicht den Blick darauf verstellen, dass die im Zeitalter des Kolonialismus in westlichen, überwiegend bürgerlichen Kontexten entstandene Soziale Arbeit schon immer zutiefst verstrickt ist in (post)koloniale Machtverhältnisse. Um dem Anspruch einer „kritischen" Profession und Fragen nach Möglichkeiten der Repräsentation Marginalisierter gerecht zu werden, bedarf es also nicht nur eines „kritischen" Blicks nach außen, sondern auch nach innen, hinein in die Geschichte und Gegenwart von Beteiligungen und Verstrickungen westlicher Sozialer Arbeit in die imperiale, kolonialistische Machtausübung und deren Tradierung.
Im vergangenen Semester hat sich eine Seminargruppe im Unit "Vertiefung Geschichte" mit den historischen Verflechtungen Sozialer Arbeit mit der deutschen Kolonialherrschaft und deren Auswirkungen auf die Entstehung der Profession beschäftigt. Im Mittelpunkt stand die Auseinandersetzung mit historisch gewachsenen Verstrickungen der Profession Soziale Arbeit im Kontext weiß dominierter Sozialreform und Sozialstaatlichkeit des globalen Nordens und deren Kritiken und Widerstandsformen. Dieses Seminar bietet nun im Anschluss daran die Möglichkeit zur Vertiefung in zentrale Themen und Ansätze postkolonialer Theorie mit Bezug zur Sozialen Arbeit. Der Besuch des ersten Teils ist nicht obligatorisch.
Das Seminar basiert auf selbständiger Lektüre und der Bereitschaft zur teilweise selbstorganisierten Arbeit in Kleingruppen. Ein Besuch der Vorgängerveranstaltung ist wünschenswert, aber nicht verpflichtend. Die Veranstaltung gehört zu einem Lehrforschungsprojekt des Alice Salomon Archivs
|