Gruppe 1
Die Begriffe des Sozialen und des Politischen aus historischer Perspektive und im Kontext aktueller gesellschaftspolitischer Entwicklungen
Mit den Begriffen des Sozialen und des Politischen werden wir in einem ersten Schritt eine Reise in die Ideengeschichte dieser beiden Begriffe unternehmen und uns überblicksartig z.B. mit Aristoteles‘ und Macchiavellis Beschreibungen und Analysen in ihren jeweiligen Kontexten auseinandersetzen. Was bedeuteten die Begriffe des Sozialen und des Politischen z.B. in der Antike und welche Wirkungsweisen waren mit diesen Bedeutungen verbunden ? Welche kritischen Positionierungen ergaben sich aus diesen Analysen und wie und unter welchen gesellschaftspolitischen Bedingungen wurden sie weiterentwickelt ? In einem zweiten Schritt werden uns auf unserer Reise Jean-Jacques Rousseau, Karl Marx, Norbert Elias u.a. weiter begleiten. Mit Michel Foucault, Loic Wacquant , Christoph Butterwegge u.a. binden wir diese Fragen in einem dritten Schritt in die aktuelle Debatte um das Verhältnis der Sozialen Arbeit zu aktuell gesellschaftspolitischen Entwicklungen ein. Zentral in unseren Diskussionen, Textanalysen etc. stellen wir die Frage des Verhältnisses des Sozialen zum Politischen aus unterschiedlich gesellschaftspolitischen konträren Positionierungen, die sich zum einen hegemonial durchsetzen konnten und zum anderen eher unsichtbar gemacht worden sind bzw. werden, wie die Diskurse um (rechts-)populistisch/rassistisch/faschistische Theorien und Praxen, die grundlegende demokratische Verfassungen aushöhlen (können).
Literatur wird zu Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben.
Gruppe 3
Das Seminar dient dazu, die historischen Grundlagen und Entwicklungslinien der deutschen Sozialstaatspolitik zu beleuchten. Von den frühen Anfängen in den Städten des Mittelalters bis hin zu den heutigen Sozialstaatsreformen im Zuge der „Agenda 2010” („Hartz IV” und „Bürgergeld”) werden theoretische Modelle und praktische Maßnahmen – einschließlich der damit jeweils verbundenen gesellschaftlichen Diskussionen (z.B. gesetzlicher Mindestlohn), realen Auswirkungen (z.B. „Zwei-Klassen-Gesellschaft”) und visionären Reformvorschlägen (z.B. bedingungsloses Grundeinkommen) – sowohl aus sozialgeschichtlicher als auch aus aktueller Perspektive untersucht. Schwerpunkte bilden dabei die „soziale Frage” und die Sozialgesetzgebung Otto von Bismarcks im Deutschen Kaiserreich, die Sozialpolitiken der Weimarer Republik (unter den Bedingungen von Reparationslasten, Hyperinflation und Weltwirtschaftskrise), des NS-Staates (z.B. „Nationalsozialistische Volkswohlfahrt”, „Lebensborn e.V.”, „Eintopfessen”) sowie der beiden deutschen Staaten zwischen 1945/49 und 1989/90 (z.B. bundesdeutsches „Wirtschaftswunder” vs. „Arbeiter- und Bauernstaat”). Außerdem werden im Seminar die gegenwärtigen verfassungsrechtlichen Grundlagen des deutschen Sozialstaats, wie sie im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert sind, erörtert. Die Studierenden werden die Möglichkeit haben, sich die im Seminar zu behandelnden Themen möglichst selbständig (einzeln oder in einer Gruppe) zu erarbeiten und dabei – je nach ihren Interessen – eigene Schwerpunkte zu setzen. Neben der kritischen Lektüre einschlägiger Quellen und sonstiger Texte wird das Seminar viel Raum für gemeinsame Diskussionen bieten. Leistungsanforderungen: regelmäßige Teilnahme, aktive Mitarbeit, wahlweise entweder Vorbereitung und Präsentation eines Referats oder Anfertigung und Präsentation eines Essays. Literatur-Empfehlungen: vgl. Bibliographie zum Seminar bei „moodle”.
Gruppe 4
Wir klären im Seminar den Begriff Sozialpolitik und verstehen, wo im politischen System der BRD wer wie Sozialpolitik macht. Dabei nehmen wir staatliche und nichtstaatliche, vor allem auch politische Parteien, in den Blick. Parteien sind als intermediäre Institutionen zu verstehen, die zwischen Staat und Gesellschaft vermitteln und ein erhebliches Machtpotential bei der Ausgestaltung von sozialpolitischen Strukturen haben.
Wir lernen ausgewählte sozialpolitIsche Rechte und Pflichten der Bürger_innen der BRD kennen und beschäftigen uns mit den Grundstrukturen der Arbeitsförderung (SGB 3 und SGB 2), des Bürgergeldes (SGB 12), mit Familienpolitik, mit der Kindergrundsicherung, dem Asylbewerberleistungsgesetz und dem Recht auf Teilhabe von Menschen mit besonderen Bedarfen (SGB 9). Die Auseinandersetzung mit diesen Strukturen ermöglicht uns, aktuelle sozialpolitische Reformideen z.B. die Kindergrundsicherung zu verstehen.
Ziel ist es, sozialpoltitische Strukturen mit Bedeutung für Menschen in besonders schwierigen Lebenslagen in den Blick zu nehmen und auf ihre Wirkungen zu prüfen. Ist die Schutz- und Hilfefunktion ausreichenend oder gibt es und wenn ja, wo, Strukturlücken, die beseitigt werden sollten? Wo also besteht sozialpolitischer Innovationsbedarf?
Wir treffen auch, wenn möglich, politische Akteure und oder Betroffene von Hilfestrukturen, wir begeben uns an Orte politischen Handelns. Wir diskutieren auf der Basis von Wissen. Je mehr Wissen vorhanden ist, welches auch durch vorbereitendes Lesen angeeignet werden muß, um so mehr Zeit ist für fachlich orientierte Diskussionen vorhanden. Wir beginnen in der ersten Aprilwoche und realisieren 20 Semesterwochenstunden. Es sind alle Leistungsnachweise möglich. An einer Klausur sollten allerdings mindestens 5 Studierende teilnehmen wollen. Als Teilnahmeleistung wird ein wesentlicher Beitrag zum Seminar erwartet. Die Veranstaltung wird online realisiert. Studierende können sich in eine freiwillige Teilnahmeliste eintragen.
Gruppe 6
Diese Lehrveranstaltung bietet eine Einführung in die politologischen und sozialpolitischen Grundlagen Sozialer Arbeit. Zunächst einmal werden historische Schlaglichter auf die Entstehung und Konstituierung der Sozialpolitik in Deutschland geworfen. Dabei wird der Bogen gespannt von den Anfängen der Sozialgesetzgebung im 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart staatlicher Sozialpolitik im 21. Jahrhundert. Darauf aufbauend werden unterschiedliche Diskurslinien innerhalb der Sozialpolitik nachgezeichnet und einzelne Bereiche der Sozialpolitik (u.a. Rentenversicherung, Krankenversicherung, Familienpolitik) für die Soziale Arbeit vertiefend betrachtet. Eine Abrundung erfährt diese Einführung durch eine Thematisierung aktueller Herausforderungen, mit denen sich die Sozialpolitik konfrontiert sieht.
Als eine sozialpolitische Herausforderung stellt diese Lehrveranstaltung im zweiten Teil den Klimawandel in den Mittelpunkt. Es werden die Diskurse um eine ,Klimasozialpolitik‘ beziehungsweise eine ,Sustainable Welfare‘ für die Soziale Arbeit beleuchtet. Von besonderem Interesse sind klimasoziale Instrumente (z.B. eine Klimasozialversicherung), die perspektivisch eine Verschränkung von Sozial- und Klimapolitik leisten können. Um die politischen Handlungsspielräume Sozialer Arbeit aufzuzeigen, werden bestehende klimasozialpolitische Initiativen zum Beispiel der Wohlfahrtsverbände in Deutschland sichtbar gemacht.
In Form eines Vortrags oder einer Hausarbeit können die Studierenden selbstgewählte Themen bearbeiten.
Gruppe 7
Das Seminar führt anhand „Problembasierten Lernens” in Sozialpolitik ein.
Ziel ist, sich eigenständig das notwendige Wissen über den den sozialen und politischen Handlungskontext sozialer Arbeit, Akteur*innen und Strukturen erarbeiten zu können, es im zweiten Schritt kritisch zu reflektieren und Handlungsstrategien zu entwickeln. Zunächst gibt es eine allgemeine Einführung und einen historischen Stadtspaziergang zu „Armut und Sozialstaat um 1900 in Berlin”. Im Anschluss werden wir die aktuellen Lebenslagen in Berlin (siehe Berlin Monitor) betrachten und Themenbereiche und Fragestellungen festlegen. Diese werden dann weiter erforscht und beantwortet.
Methodisch: Problembasiertes Lernen, das heißt, selbstbestimmtes und aktives Gestalten des Seminars durch die Seminargruppe steht im Vordergrund.
Teilnahmeleistung: Portfolio (z.B. Dokumentation der Recherche, Arbeitsschritte) Prüfungsleistung: Referat + Diskussion oder Hausarbeit + vorbereitendes Exposé |