Gruppe 2
In diesem Vertiefungsseminar werden wir uns schwerpunktmäßig mit der Marxschen Kapitalismuskritik als sozialökonomische Theorie befassen. Ziel ist es, zentrale Grundbegriffe der Marxschen Theorie kennenzulernen und ein kritisch-analytisches Verständnis der ökonomischen Verhältnisse in ihren gesellschaftlichen Zusammenhängen zu erarbeiten. Als Primärliteratur dient insbesondere das Hauptwerk von Karl Marx, "Das Kapital, Band I".
Gruppe 3
Die Care-Seite der Ökonomie - unbezahlt, ungesehen und unproduktiv? Marxismus vs. Feminismus Im Seminar geht es um Begriffe, Theorien und Strategien zur Reproduktion der Arbeitskraft, Hausarbeit und Care im Kapitalismus. Schwerpunkt liegt auf der kritischen Auseinandersetzung mit Reproduktionsarbeit und Care Krise im Kontext marxistischer und feministischer Theorie und Bewegungsgeschichte. Ziel ist es, die sozialökonomischen Grundbegriffe und theoretischen Grundlagen kennenzulernen und aktuelle Strategien und Analysen kritisch zu reflektieren.
Achtung: Wir werden am 18. und 19. Oktober nach Leipzig zum Netzwerktreffen von Care Revolution fahren https://care-revolution.org/jubilaeum/ und aus erster Hand den aktuellen Stand der Debatte um Care Kämpfe und Initiativen wie "Sorge ins Parkcenter" kennenlernen. Methodisches: Der Kurs ist interaktiv gestaltet und setzt sich aus Praxisanalyse und intensiver Lektüre und Theoriearbeit zusammen. Letztere sind die Voraussetzung für eine kritische Reflexion. Eigene Fragestellungen können gerne eingebracht und verfolgt werden. Teilnahmeleistung: Portfolio Prüfungsleistung: Hausarbeit + vorbereitendes Exposé oder Referat mit Diskussion
Gruppe 4
Ökonomische Ideengeschichte und Gegenwart der Care-Arbeit
Die Organisation von Sorge- und Fürsorgearbeit ist von zentraler Bedeutung für die Analyse der Gesellschaft. Allerdings wurde die Bedeutung der Sorgearbeit in der vorherrschenden westlichen Gesellschaftstheorie lange Zeit vernachlässigt. Sowohl in der marxistischen Theorie als auch im Liberalismus und im Poststrukturalismus wurden Fragen zur Sorgearbeit und sozialen Reproduktion nicht ausreichend berücksichtigt. Dies zeigt sich unter anderem in der Geschlechterarbeitsteilung und in starren Rollenzuweisungen im Geschlechterverhältnis. Die Arbeitsbeziehungen im Industriekapitalismus, das Konzept des rational handelnden autonomen Subjekts und formale Gerechtigkeitsprinzipien dominierten die Diskussion. Der Neoliberalismus verschärfte das Verständnis des traditionellen liberalen Denkens von ökonomischem Individualismus, indem er das Ideal des unternehmerischen Selbst und die Ökonomisierung verschiedener Lebensbereiche förderte. Care-Arbeit wurde in diesem Kontext zunehmend einer ökonomischen Verwertungslogik unterworfen.
Gleichzeitig gewinnen care-zentrierte Ansätze seit den 1970er Jahren an Bedeutung, insbesondere im Rahmen der feministischen Theoriebildung, und stehen seit den letzten Jahren im Zentrum sozialwissenschaftlicher Debatten. Sie eröffnen neue Perspektiven auf die Bereiche Ökonomie, soziale Beziehungen und zwischenmenschliche Interaktionen, und weisen alternative Wege zur Überwindung des gegenwärtigen Kapitalismus auf.
Die Auseinandersetzung mit Care ist auch eng mit globaler Arbeitsteilung und Ausbeutungsverhältnissen verbunden. Neue kapitalismuskritische Ansätze mit einem intersektionalen Fokus analysieren eine zunehmende internationale Ökonomie der Care-Arbeiten und stellen die Frage nach globaler Gerechtigkeit.
In dem Seminar soll die Geschichte und Gegenwart westlicher politischer und ökonomischer Theoriebildung und das vorherrschende Gesellschaftsverständnis in dem Erkenntnisinteresse nachgezeichnet werden, welche Bedeutung Sorge- und Fürsorgearbeit (Care) darin hatte.
Der Blick auf die Ideengeschichte und Theorie der Care-Arbeit soll zu einer kritischen Auseinandersetzung mit den ökonomischen Verhältnissen führen und alternative solidarische Praktiken für die Organisation der (Care-) Ökonomie und zwischenmenschliche Beziehungen aufzeigen.
Gruppe 6
"Möglichkeiten der Projektentwicklung, Selbstständigkeit und Existenzgründung in sozialen Arbeitsfeldern" (Overmann & Kenel)
Während das Angestelltenverhältnis in den Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit dominiert, gibt es immer wieder Menschen, die mit den etablierten Strukturen unzufrieden sind und neue Wege gehen. Sie erkennen z.B. Lücken im Angebot für bestimmte Zielgruppen und entwickeln innovative Lösungen. Das Seminar versucht, diesen Pioniergeist aufzugreifen und bietet praxisnahe Einblicke in die Projektentwicklung und Selbstständigkeit in sozialen Bereichen. Dazu werden Fragen aufgegriffen wie z.B. ein möglicher Weg in die Selbstständigkeit aussehen könnte und welche formalen Anforderungen zu erfüllen sind. Braucht es für eine Projektidee auch eine Rechtsform oder nicht?
Das Seminar richtet sich an Studierende der Sozialen Arbeit, die sich mit den Strukturen und Aufgaben in sozialen Arbeitsfeldern auseinandersetzen wollen und nach Gestaltungsmöglichkeiten oder auch Projektideen suchen. Die Teilnehmer*innen lernen, eigene Ideen zu entwickeln und durch Werkzeuge wie den Social Business Model Canvas zu konkretisieren. Eine Exkursion und Gastvorträge inspirieren zu neuen Ansätzen, während praktische Übungen zeigen, wie soziale Innovationen umgesetzt und finanziert werden können. Ziel des Seminars ist es, Studierende dazu zu ermutigen, neue Impulse im sozialen Bereich zu setzen. |