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Soziale Arbeit findet in einem kapitalistischen System statt, welches von Machtverhältnissen und -asymmetrien, Barrieren, Hierarchien und strukturellen Ungleichheiten durchzogen ist. Das Projektseminar setzt sich mit jenen Ambivalenzen und Spannungsfeldern auseinander, die aus gesellschaftlichen Strukturen entstehen und mit denen sich Sozialarbeiter*innen befassen müssen. Sie befinden sich im Spannungsfeld von Hilfe und Kontrolle, zwischen Verantwortung, Pflicht und (persönlichem) Moralverständnis einerseits und ökonomischen Zwängen und Deprofessionalisierungstendenzen andererseits. Die Erweiterung zu einem “Tripelmandat” im Rahmen des Professionalisierungsprozess der Sozialen Arbeit verdeutlicht jedoch auch die Verantwortung von Sozialarbeiter*innen auf gesellschaftlicher Ebene und begreift Soziale Arbeit dahingehend als “Menschenrechtsprofession”. Im Rahmen des Projektseminars wird zu Beginn intensiv mit theoretischen Ansätzen gearbeitet. Dabei liegt der Fokus unter anderem auf soziologischen Ungleichheitstheorien, Postkolonialer Theorie sowie historischen Entwicklungen. Um machtkritische Perspektiven in der Sozialen Arbeit zu betrachten, sollen zentrale Theorien verschiedener Autor*innen behandelt werden. Dabei sollen auch andere Stimmen berücksichtigt werden, die bisher weniger Aufmerksamkeit erhalten haben, aber dennoch wichtig sind. Ziel der intensiven theoretischen Auseinandersetzung ist, ein kritisches Verständnis für komplexe Machtstrukturen, die die Soziale Arbeit durchziehen, zu entwickeln. Im Zuge dessen wird sich des Weiteren intensiver mit Diversitätsdimensionen und Diskriminierung, wie Klassismus, Rassismus, Ableismus und Sexismus sowie deren intersektionale Wechselwirkungen beschäftigt. Angedacht ist außerdem das Konzept Social Justice und Radical Diversity handlungspraktisch kennenzulernen und erfahrbar zu machen. Ein weiterer Bestandteil des Projektseminars wird sein, eigene Verbindungen zwischen Sozialisierung, daraus folgenden Privilegien, Diskriminierungserfahrungen und ihren Auswirkungen zu reflektieren. Dabei soll ein Bewusstsein sowohl für die eigene Positioniertheit und Lebensrealität, als auch für die der Mitmenschen und von Gemeinschaften geschaffen werden. Konkreter geht es um gezielte Perspektivwechsel, welche im beschriebenen, herrschenden System unabdingbar sind, um Herrschaftsverhältnisse sowie eigene Verstrickungen in diese zu erkennen und ihnen in ihrer Problematik entgegenzuwirken. Der kontinuierliche Bestandteil des Seminars soll ein Theorie-Praxis-Bezug sein, welcher ermöglicht, auch aktuelle Themen und Herausforderungen in den unterschiedlichen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit zu thematisieren. Dabei legt das Projektseminar bewusst keinen Schwerpunkt auf ein bestimmtes Arbeitsfeld der Sozialen Arbeit, da Macht, Diskriminierung und soziale Ungleichheit als strukturierende Elemente in sämtlichen Bereichen der Sozialen Arbeit präsent sind. Das Vereinen der oben aufgeführten Komponenten soll das Fundament für eine klare Haltung in der Profession der Sozialen Arbeit schaffen. Dieses Ziel benötigt ein klares und differenziertes Verständnis von der Dimension der Wirkung, die die Soziale Arbeit als reproduzierende, verstärkende Kraft von Diskriminierung und Ausgrenzung hat. Denn sie ist in Herrschaftsverhältnisse involviert und somit Teil des Konstruktes. Es gilt also zu ergründen, wie ihre Macht zu definieren ist, wie sie zu nutzen ist, welche Möglichkeiten sie in der Aufarbeitung und Aufbrechung struktureller Marginalisierung bietet und in welchen Gebieten Emanzipation und Partizipation von Nutzer*innen des sozialen Systems möglich und notwendig ist. Auf dieser Grundlage versucht das Seminar ungleichheits- sowie diskriminierungssensible Inhalte, praxis- und handlungsorientiert, im Sinne der Adressat*innen der Sozialen Arbeit zu lehren und zu lernen.
Genauere Informationen können dem Projektantrag entnommen werden: https://moodle.ash-berlin.eu/mod/folder/view.php?id=579141 |
