Gruppe 2
Die Anfänge und Aktualität von Theorien zum rassifizierten Kapitalismus
In den letzten Jahren hat vor allem die anti-rassistische Organisierung gegen Polizeigewalt
von Bewegungen wie Black Lives Matter das Konzept des „racial capitalism” wieder stärker
ins Bewusstsein gebracht. Dem heutigen politischen und teils polemischen Gebrauch des
Begriffs liegt aber eine lange theoretische Tradition und Geschichte zugrunde (Du Bois 1936,
Robinson 2000). In diesem Seminar zu den Anfängen und zur Aktualität von Theorien zum
rassifizierten Kapitalismus, soll der historische Kontext, der den Begriff und seine
Theoretisierung hervorgebracht hat, zu einem klaren Verständnis des Konzepts sowie seiner
Kritiken führen. Wir werden Literatur diskutieren, die sich mit verschiedenen
Erscheinungsformen von Rassismus im Kapitalismus beschäftigt, beispielsweise mit der
Unfreiheit und Ungleichheit von rassifizierten Subjekten in Bezug auf Arbeit, Mobilität und
und Inhaftierung. Hinausgehend über historische und aktuelle Debatten, die sich größtenteils auf
den nordamerikanischen Kontext beziehen, soll auch der Stand der Debatte im deutschen
Kontext diskutiert werden (Roldán Mendívil & Sarbo 2022). Dabei werden wir in der
Geschichte wie in der Gegenwart auch die fortdauernden gesellschaftlichen Widerstände,
Kämpfe und solidarischen Beziehungen beleuchten sowie ihre Bedeutung für die
Entwicklung der radikalen theoretischen Traditionen, die das Konzept des rassifizierten
Kapitalismus prägen.
Lernziel:
Das Seminar verschafft einen Überblick über Theorietraditionen, die sich mit Rassismus als
Teil kapitalistischer Herrschaftsverhältnisse auseinandersetzen. Dabei werden vor allem die
Ursprünge dieser Theorien in der „Black Radical Tradition” verfolgt, aber auch aktuelle
Debatten, die das Konzept des rassifzierten Kapitalismus wieder aufgreifen, diskutiert.
Schließlich soll auch der Stand der Debatte in Deutschland unter Berücksichtigung von
gesellschaftlichen Kontexten und Kämpfen reflektiert werden.
Vorgehen:
Das Seminar beruht auf der Lektüre englisch- und deutschsprachiger Theorietexte und der
gemeinsamen Aufarbeitung und Diskussion der Texte. Die Teilnehmer:innen sollen eine
Gruppenpräsentation zu einer Seminarsitzung vorbereiten, welche zu Beginn des Semesters
besprochen wird.
Gruppe 3
Gewerkschaftliches Organizing im Bereich sozialer Dienste
Seit 2013 organisiert die Rosa Luxemburg Stiftung alle zwei Jahre die sogenannte „Streikkonferenz”, die sich als zentrales Austauschforum für aktive Arbeitnehmer*innen etabliert hat. In diesem Jahr steht die Konferenz unter dem Titel „Gegenmacht im Gegenwind. Gewerkschaftliche Kämpfe als Antwort auf Rechtsruck, Transformation und Kürzungspolitik”. Sie findet vom 02.-04. Mai an der TU Berlin statt. Das Programm findet ihr hier: https://www.rosalux.de/veranstaltung/es_detail/2Q3YT
Im Rahmen dieser Konferenz haben sich 20 Hochschullehrende von 15 Hochschulen und Universitäten zusammengeschlossen, um die Themen der Konferenz mit Studierenden unterschiedlichster Disziplinen forschend und lehrend zu begleiten. Dieses Seminar ist Teil des Teilprojekts „Gewerkschaftliches Organizing in sozialen Diensten” und wird in Kooperation mit den Hochschulen Darmstadt und Fulda durchgeführt.
Neben dem Besuch der Konferenz, werden wir uns sowohl mit Theorien und Analysen zu gewerkschaftlichen Kämpfen in Betrieben als auch mit Praxen des Organizings befassen, z.B. anhand der sich aktuell gründenden gewerkschaftliche Betriebsgruppe an der ASH.
Gruppe 4
Soziale Arbeit ungleichheitssenibel Koordinieren
Die eigenen Tätigkeiten zu planen und mit anderen abzustimmen gehört zur alltäglichen Lebensführung genauso wie zur Praxis der Sozialen Arbeit: Wie kann jedoch die arbeitsteilige Bearbeitung von Organisationszielen, -aufgaben verantwortlich gelingen? Was gibt für Ansätze in der Sozialen Arbeit um anzuleiten und zu koordinieren? Welche Mitgestaltungsmöglichkeiten Mitarbeiter_innen, Nutzer_innen sowie Leitungskräfte haben ist jedoch nicht nur von den genutzten Ansätzen zur Organisationsgestaltung abhängig. Die institutionellen Rahmenbedingungen Sozialer Arbeit strukturieren die organisationalen Voraussetzungen - auch mit Blick darauf, wer, wo, wie mitbestimmen können soll.
Vor dem Hintergrund aktueller politischer, institutioneller Entwicklungen sollen organisationale Gestaltungsspielräume sowie Ansätze von Mitbestimmung ausgeleuchtet werden. Ziel ist es ausgehend von care-, sowie nachfrageorientierter Dienstleistungstheorien sich ungleichheitssensibel umkämpften Fragen (u.a. Leiten/Mitbestimmung, Wirksamkeit/Gebrauchswert) anzunähern sowie emanzipatorische Ansätze zu erkunden. Hierzu sollen exemplarisch z.B. anhand von Qualitätsentwicklungskonzepten für Gewaltschutz und Betroffenenkontrolle, Betriebsratstypen und Sozialgenossenschaften erwartbare Konflikte kennengelernt werden und wie diesen in der Praxis begegnet wird. Zudem werden Übungen angeboten, um sich selbst auszuprobieren.
Das Seminar findet in wöchentlich in Präsenz statt. Lesebereitschaft und Bereitschaft zur verbindlichen aktiven Teilnahme wird vorausgesetzt.
Gruppe 5
Möglichkeiten der Projektentwicklung, Selbstständigkeit und Existenzgründung in sozialen Arbeitsfeldern (Kenel, Gruppe 5)
Während das Angestelltenverhältnis in den Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit dominiert, gibt es immer wieder Menschen, die mit den etablierten Strukturen unzufrieden sind und neue Wege gehen. Sie erkennen z.B. Lücken im Angebot für bestimmte Zielgruppen und entwickeln innovative Lösungen. Das Seminar versucht, diesen Pioniergeist aufzugreifen und bietet praxisnahe Einblicke in die Projektentwicklung und Selbstständigkeit in sozialen Bereichen. Dazu werden Fragen aufgegriffen wie z.B. ein möglicher Weg in die Selbstständigkeit aussehen könnte und welche formalen Anforderungen zu erfüllen sind.
Das Seminar richtet sich an Studierende der Sozialen Arbeit, die sich mit den Strukturen und Aufgaben in sozialen Arbeitsfeldern auseinandersetzen wollen und nach Gestaltungsmöglichkeiten oder auch Projektideen suchen. Die Teilnehmer*innen lernen, eigene Ideen zu entwickeln und durch Werkzeuge wie den Social Business Model Canvas zu konkretisieren. Nach Möglichkeit inspirieren eine Exkursion und Gastvorträge zu neuen Ansätzen, während praktische Übungen zeigen, wie soziale Innovationen umgesetzt und finanziert werden können. Ziel des Seminars ist es, Studierende dazu zu ermutigen, neue Impulse im sozialen Bereich zu setzen.
Gruppe 6
In diesem Vertiefungsseminar werden wir uns schwerpunktmäßig mit der Marxschen Kapitalismuskritik als sozialökonomische Theorie befassen.
Ziel ist es, zentrale Grundbegriffe der Marxschen Theorie kennenzulernen und ein kritisch-analytisches Verständnis der ökonomischen Verhältnisse in ihren gesellschaftlichen Zusammenhängen zu erarbeiten.
Als Primärliteratur dient insbesondere das Hauptwerk von Karl Marx, "Das Kapital, Band I". |