ohne Gruppe
Gesellschaften westlichen Typs leben aus ökologischer Sicht deutlich über ihre Verhältnisse. Würde beispielsweise alle Welt dem durchschnittlich hohen materiellen Wohlstandsniveau in Deutschland folgen, dann (ver-)bräuchte die Menschheit rund 3 Erden (Global Footprint Network 2025). Diese Übernutzung der natürlichen Lebensgrundlagen ist mit zunehmenden sozialen Konflikten verbunden. So verschärft z.B. der Klimawandel nicht nur die globalen Ungleichheiten in den Lebenschancen, er führt auch zu Menschenrechtsverletzungen, Flucht- und Migrationsbewegungen und wirft Fragen nach Geschlechter- und Generationengerechtigkeit auf (Liedholz 2025: 49–96).
Im Bildungsbereich ist das Themenfeld einer nachhaltigen Entwicklung seit Jahrzehnten präsent. Konzepte wie Umwelterziehung, Umweltbildung, Ökopädagogik oder Ökologisches Lernen haben eine weite Verbreitung gefunden und wurden ab den 1990er-Jahren verstärkt durch eine Bildung für nachhaltige Entwicklung fortgeschrieben. Für den Bildungsbereich rücken die Nachhaltigkeitskrisen unter anderem den Topos der Zukunft in den Vordergrund. „Zukunft“ ist wesentlich als „eine qualitative Kategorie“ der Pädagogik zu begreifen, „die als offen und gestaltbar gefasst werden muss“ (Holfelder et al. 2021: 132). Was bedeutet es für die Pädagogik, wenn sich zum Beispiel durch den Klimawandel die möglichen Zukünfte zu verengen, zu verdüstern drohen?
Dem Konzept einer Bildung für nachhaltige Entwicklung nähert sich diese Lehrveranstaltung in drei Schleifen:
Im ersten Abschnitt wird der Nachhaltigkeitsdiskurs eingehender betrachtet. Maßgeblich ist dabei unter anderem die Unterscheidung von starker und schwacher Nachhaltigkeit. Es wird erörtert, wie eine nachhaltige Entwicklung im 21. Jahrhundert aussehen kann. Im zweiten Abschnitt wird die Bildung für nachhaltige Entwicklung bildungstheoretisch beleuchtet. Nach historischen Einblicken wird das Gestaltungskompetenzkonzept ebenso thematisiert wie transformative und (differenz-)ästhetische Bildungstheorien. Im dritten Abschnitt sind Vertiefungen etwa zur Erlebnispädagogik und zur Regionalentwicklung geplant.
Ein wichtiges Ziel dieser Lehrveranstaltung ist es, dass sich die Studierenden im Anschluss theoretisch sicher im Nachhaltigkeits- und BNE-Diskurs bewegen können und dies als Teil ihrer Professionalität begreifen. Von daher wird viel Wert auf die Auseinandersetzung mit Fachdiskursen gelegt. Zugleich werden den Studierenden praktische Übungen und Methoden an die Hand gegeben, damit sie in ihrer späteren Arbeit mit Kindern eine Bildung für nachhaltige Entwicklung gut umsetzen können. Eine aktive Beteiligung der Studierenden wird für beide Schwerpunkte vorausgesetzt. |