Gruppe 1
Julia Franz
Der Rekonstruktiven Sozialen Arbeit geht es um Möglichkeiten einer nicht verdinglichenden Praxis von Fachkräften und Adressat_innen. Das betrifft die Gestaltung von Arbeitsbeziehungen, die Vermittlung von Angeboten und Maßnahmen mit den Erfahrungen und Bedürfnissen der Adressat_innen und die Fallanalyse als anspruchsvolle professionelle Urteilsbildung. Im ersten Teil des Seminars (im SoSe) beschäftigen wir uns mit Schwierigkeiten der Verständigung, Entscheidungsfindung und Kooperation in den interaktiven Praxen von Sozialarbeiter_innen und Adressat_innen, ausgehend von ethnografischen Beobachtungsprotokollen und transkribierten Erzählungen. Es geht darum, sich eingehend mit den Materialien auseinanderzusetzen und eigene Erlebnisse aus Praxiskontexten zu erzählen und aufzuschreiben. In einer ethnografischen Schreibwerkstatt verfassen wir Beobachtungsprotokolle zu erlebten Situationen. Wir tauschen uns aus über Verstehensprozesse und Entscheidungsnotwendigkeiten, über Organisationskontexte und institutionalisierte Erwartungen sowie zum Umgang mit Nichtwissen und Nichtverstehen unter Handlungsdruck. Im weiteren Verlauf des Semesters stehen Fallanalysen in der Sozialen Arbeit im Zentrum: Fallanalyse als zentrale Erkenntnisaufgabe der beruflichen Praxis (Schütze 2021), die wir anhand von Fallkonstellationen und Fallgeschichten rekonstruktiv zu erschließen versuchen. Das dient der Herausbildung einer gemeinsamen kasuistischen Praxis. Eine kasuistisch fundierte Kritik eigener Urteilsbildung und Haltungen kann zur Erweiterung professioneller Handlungsfähigkeit und methodischer Handlungsfähigkeit beitragen.
Gruppe 2
In diesem Kurs wird das Konzept "Rekonstruktive Soziale Arbeit" als Handlungsmethode für die Praxen der Sozialen Arbeit, als Forschungsmethode für die Wissenschaft der Sozialen Arbeit und als Methode der Selbstreflektion thematisiert.
In Bezug auf die Praxis sollen Handlungs(un)möglichkeiten und gelingendes Fallverstehen unter Zeit- und Handlungsdruck betrachtet werden. Als Lehrende bringe ich Praxiserfahrung aus der Jugendhilfe und aus der Suchthilfe ein. Ich freue mich auf euer Praxiswissen, auch aus Nebenjobs, Ehrenamt oder Praktika. Von den vielseitigen Forschungsmethoden der Rekonstruktiven Sozialen Arbeit werden ethnografische Praxisprotokolle und narrative Interviews den Schwerpunkt des Seminars bilden. Über die Auseinandersetzung mit eigenen Erfahrungen in Form von protokollierten Beobachtungen und transkribierten Erzählungen sollen biografische Selbst- und Fremdverstehensprozesse angeregt werden.
In diesem Seminar soll der Einstieg in die Arbeits- und Denkweise der Rekonstruktiven Sozialen Arbeit prozesshaft entwickelt werden. Es sollen in einem gemeinsamen Prozess sowohl gesellschaftliche und institutionelle Rahmenbedingungen unserer Arbeit als auch eigene Denk- und Handlungsmuster hinterfragt werden. Theoretische Inhalte und praktische Übungen werden in der gemeinsamen Seminargruppe, in festen Arbeitsgruppen zu dritt und einzeln erarbeitet und reflektiert. Das Seminar soll euch einen Rahmen anbieten, der es ermöglicht euch mit den angebotenen Inhalten auseinanderzusetzen und auch eigene offene Fragen und Themen einzubringen. Die Umsetzung von Projekten zu euren eigenen Themen werden den Schwerpunkt des zweiten Semesters bilden.
Gruppe 3
Mit dem Konzept der Rekonstruktiven Sozialen Arbeit wird der Fokus auf die Analyse und Rekonstruktion sozialer Phänomene und individueller Lebenslagen in Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit gelegt. Im Seminar soll ein vertiefter Zugang zur beruflichen Praxis der Sozialen Arbeit erfolgen, indem durch die Anwendung rekonstruktiver Methoden das Fremd- und Selbstverstehen wesentlicher Gegenstand unserer Beschäftigung darstellt.
Zu Beginn setzen wir uns vor allem mit Fachliteratur der rekonstruktiven Sozialen Arbeit auseinander. Wir erlernen Grundlagen des methodischen Vorgehens und diskutieren, was eine professionelle Haltung in Forschung und Praxis bedeutet. Im Laufe des ersten Semester nähern wir uns anhand verschiedener Materialien der Analyse und Interpretation im Sinne einer rekonstruktiven Forschung an und diskutieren gemeinsam das Handeln beteiligter Akteur:innen wie Adressat:innen und pädagogischer Fachkräfte. Dabei sollen auch eigene Erfahrungen herangezogen werden, um z. B. methodengeleitete Protokollierungen der eigenen beruflichen Praxis zu erproben.
Gruppe 4
Thema des Seminars ist die „Rekonstruktive Soziale Arbeit” als Konzept Sozialer Arbeit. Dieses beinhaltet sowohl wissenschaftliche Forschungsmethoden und Handlungsmethoden der Sozialen Arbeit als auch Methoden der professionellen Selbstreflexion.
Ziel des Seminars ist es, sich durch Theorieaneignung und vor allem durch anwendungsbezogene Übungen und eigene Projekte das biografische und ethnografische Selbst- und Fremdverstehen anzueignen. Die Methoden der narrativen Gesprächsführung wie auch biografischer Fallrekonstruktion und ethnografischer Protokolle bilden dabei einen Schwerpunkt des Seminars.
Rekonstruktion beinhaltet auch den (kritischen) Umgang mit eigenen und gesellschaftlich konstruierten Annahmen, Diskursen, Narrativen, Positionen etc.
Auch darum geht es in diesem Kurs: diese zu erkennen, zu reflektieren, und letztlich Alternativen dazu zu entwickeln.
Inhaltlich können wir an wichtigen, aktuellen (politischen) Themen und Diskursen anknüpfen, um diese rekonstruktiv zu erschliessen und dadurch
besser zu verstehen.
Die Seminareinheiten an der Hochschule werden durch Exkursionen (jeweils eine im I. und II. Teil) ergänzt.
Es richtet sich sowohl an diejenigen, die in ihrer sozialarbeiterischen Praxis mit Methoden der narrativen Gesprächsführung und des Verstehens von lebensgeschichtlichen und kommunikativen Zusammenhängen arbeiten möchten als auch an diejenigen, die an einer ganzheitlichen und lebensweltorientierten Haltung interessiert sind.
Im zweiten Teil des Kurses wird es vor allem um eure eigenen Projekte gehen, die wir gemeinsam im Seminar reflektieren, auswerten und besprechen werden - der erste Teil bietet die Grundlagen dafür.
Ich freu mich auf euch :-)
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