Kommentar |
Gruppe 4
Transgeschlechtiche Lebensweisen sind aktuell (nicht nur) in Deutschland so sichtbar, aber zugleich auch so umkämpft wie wohl niemals zuvor: Die Errungenschaften trans*aktivistischer Bewegungen (u.a. hinsichtlich rechtlicher Anerkennung, Gesundheitsversorgung, Repräsentation) sehen sich mit massiven Gegenbewegungen konfrontiert - mit Bestrebungen der Restaurierung einer strikt binären Geschlechterordnung bis hin zur Leugnung, Verhinderung bzw. Auslöschung transgeschlechtlicher Existenz. Insbesondere christlich-fundamentalistische, rechtskonservative und rechtsextreme Akteur*innen setzen für ihre Mobilisierung vermehrt auf explizit trans*feindliche Narrative.
Im Seminar sollen sowohl emanzipatorische als auch rechte trans*bezogene Politiken und ihre Bedeutung für aktuelle (gesamt-)gesellschaftliche Entwicklungen genauer betrachtet werden. Dabei sollen auch Begrenzungen und ambivalente Effekte liberaler, v.a. auf individuelle Rechte und staatliche Anerkennung zielender trans* Politiken beleuchtet und alternative Ansätze diskutiert werden, auch mit Bezug auf trans*bezogene Angebote Sozialer Arbeit. Ziel ist es, durch ein differenzierteres Verständnis der aktuellen Situation Handlungsmöglichkeiten zu identifizieren, um ggf. Errungenschaften zu verteidigen und/oder darüber hinausweisende emanzipatorische Perspektiven zu verfolgen.
Die konkrete inhaltliche Schwerpunktsetzung und Gestaltung des Seminars soll zum Teil gemeinsam mit den Teilnehmer*innen entwickelt werden, um deren Interessen und Expertise möglichst breit einbeziehen zu können. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft zur kritischen Reflexion (auch eigener Vorannahmen) sowie zur vorbereitenden Lektüre von Texten, von denen einige theoretisch etwas anspruchsvoller sein können. Die Bedingungen für die Bestätigung der Teilnahme (Studienleistung) werden in der ersten Seminarsitzung erläutert. |