Gruppe 9
Let’s organize – Bildung durch Verantwortung und Engagement – Oder: Wie sich Studierende in der Hochschulpolitik engagieren können
Das geplante Wahlseminar greift studentische Perspektiven und Forderungen aus langjährigen Reformprozessen an der Hochschule auf, Credits für hochschulpolitisches Engagement im Rahmen curricularer Lehre zu ermöglichen – bei gleichzeitiger Wahrung größtmöglicher Autonomie auf Seiten der (hochschul-)politischen Interessensvertretung durch die Verfasste Studierendenschaft sowie Aktivitäten in studentischen Initiativen.
Zusätzlich knüpft das Seminarkonzept auch an konkrete Empfehlungen des 2023 und 2024 erfolgten Transferaudits an, wie studentische Teilhabe und Partizipation als gelebte Hochschulkultur nachhaltig gefördert, gestärkt und strukturell unterstützt werden kann. Dies auch mit Blick auf weiterhin spürbare postpandemische Erschöpfungserscheinungen (nicht nur) im hochschulpolitischen Engagement bei den Studierenden sowie der Vereinzelung von Aktivitäten. Hochschulpolitik und studentisches Engagement in den Gremien der studentischen und akademischen Selbstverwaltung sowie in thematisch fokussierten studentischen Initiativen bewegt sich an der ASH Berlin (wie auch andernorts) oftmals in informellen Sphären zwischen Aktivismus (mit dem Ziel der gesellschaftlichen Transformation und des sozialen Wandels), Kommunikation und Kooperation mit Akteur*innen der verschiedenen Mitgliedergruppen und in gesellschaftlichen Communities (mit dem Ziel der Vernetzung und dem Bilden von Bündnissen und Allianzen) sowie Professionalisierung des eigenen aktivistischen und hochschulpolitischen Handels (mit dem Ziel der Vereinfachung und Verstetigung von Arbeits- und Prozessabläufen).
Diese Prozesse und Ausgangslagen zum Anlass nehmend, möchten wir mit dem Seminar zum (Selbst)Empowerment hochschulpolitisch aktiver und interessierter Studierender anregen.
Inhalte der Seminarsitzungen können (je nach Interessen der Teilnehmenden) sein:
Theoretischer Inhalt – Blick auf Strukturen und Selbstorganisation
- Struktur und Selbstorganisation der Studierendenschaft und Hochschulselbstverwaltung
- Rechtlicher Rahmen von Hochschulpolitik
- Politisches Mandat und umkämpfte Wissenschaftsfreiheit
- Selbstverständnis
Praktische und strategische Kompetenzen
- Argumentieren
- Projektmanagement und Wissenstransfer
- Moderation
- Organizing
Arbeit in der Praxis
- Kultur und politische Themen in der Hochschulpolitik
- Methoden zur Gewinnung von Studierenden für hochschulpolitisches Engagement
- Erfahrungen sammeln und Netzwerken („Wie bringe ich Anträge durch?”)
- Onboarding der studentischen Vertreter*innen in den Gremien
Reflexion als Praxislernen
- Reflexion der eigenen Bedarfe und Erfahrungen
- Rollenverständnisse und -klärungen
- Umgang mit Konflikten und Lernen in Spannungsfeldern
- Reflexion des Zusammenhangs von hochschulpolitischem Engagement und Bildung/Lehre
in gesellschaftlicher Verantwortung
An wen richtet sich das Wahlseminar?
Das Seminar adressiert Student*innen, die sich in der Hochschulpolitik engagieren oder engagieren wollen.
Student*innen und Lehrende, die aktiv in der akademischen (Kommissionen und Gremien) und studentischen Selbstverwaltung (AStA und StuPa) sowie in Initiativen sind, können (sofern sie nicht ohnehin Seminarteilnehmer*innen sind) ins Seminar eingeladen werden, um ihre Perspektiven und Expertisen einzubringen. Auch der Besuch von Gremiensitzungen und die anschließende Reflexion soll integraler Bestandteil der Seminareinheiten sein. Das Seminar ist so konzipiert, dass die Student*innen ausgehend von ihren Erfahrungen, Interessen und Bedarfen ihre Kompetenzen in hochschulpolitischen Aushandlungsprozessen entwickeln, stärken und vertiefen können. Insbesondere in den angedachten Einheiten zu „Reflexion als Praxislernen” übernehmen die Studierenden untereinander sowie die Lehrenden eine Coaching-Funktion.
Grundsätzlich gilt, dass die Lehrenden als Lern- und Prozessbegleiter*innen fungieren und gemeinsam mit den Teilnehmenden ein fehlertolerantes und angstfreies Seminarsetting gestalten möchten.
Als unbenotete Prüfungs- und/oder Studienleistung werden daher vor allem Formate angeboten, die der Reflexion im Sinne von Praxislernen dienen sowie (auf Wunsch) das Erstellung von „Produkten” für eine gute Selbstorganisation und Praxis ermöglichen, wie zum Beispiel: Reflexionsberichte, Verfassen von Stellungnahmen und Anträgen inkl. Reflexion, Erstellen Handreichungen oder Sammlungen im Sinne von „Das kleine 1x1 guter Vernetzung an der ASH”, „Das kleine 1x1 guten Onboardings” … Darüber hinaus können weitere Formate, wie Referat oder Präsentation, gemäß Modulhandbuch gewählt werden (SozA SPO 2021, S.70). Individuelle Absprachen in diesem Sinne sind mit den Lehrenden möglich. Eine aktive Teilnahme wird vorausgesetzt. |