Gruppe 2
Die Soziale Arbeit ist nicht losgelöst von wirtschaftlichen Entwicklungen und ökonomischen Analysen. Ziel dieser Lehrveranstaltung ist es, eine kritische Einführung in die (Sozial-)Ökonomie zu bieten. Dabei liegt der Fokus auf der Vermittlung relevanten Wissens über ökonomisches Denken, sozialwirtschaftliche Zusammenhänge, die Bedeutung von Arbeit und den Prozess der Ökonomisierung in der Sozialen Arbeit. In diesem Kontext werden gegenwärtige Debatten beleuchtet, insbesondere im Hinblick auf die Ursachen und Folgen neoliberaler Vermarktlichungstendenzen der Daseinsvorsorge und des Alltagslebens.
Ein Schwerpunkt des Kurses liegt auf neuen kapitalismuskritischen Theorieansätzen, die das Wohlbefinden der Menschen ins Zentrum rücken, sowie auf Bewegungen, die sich für solidarisch-alternative Wirtschaftsformen einsetzen.
Der Kurs findet im zweiwöchigen Turnus statt.
Ich freue mich sehr auf das Seminar!
Gruppe 3
Anhand des Konzepts der Care-Ökonomie soll eine kritische Einführung in die Geschichte und Gegenwart der (Sozial-)Ökonomie gegeben werden.
Im Seminar soll die Geschichte und Gegenwart westlicher politischer und ökonomischer Theoriebildung sowie das vorherrschende Gesellschaftsverständnis unter dem Erkenntnisinteresse nachgezeichnet werden, welche Bedeutung Sorge- und Fürsorgearbeit darin hatte.
Der Blick auf die Ideengeschichte und Theorie der Care-Arbeit soll zu einer kritischen Auseinandersetzung mit den ökonomischen Verhältnissen führen und alternative solidarische Praktiken für die Organisation des Sozialen Sektors, der (Care-)Ökonomie Die Organisation von Sorge- und Fürsorgearbeit ist von zentraler Bedeutung für die Analyse der Gesellschaft und ein entscheidender Zugang zum Verständnis einer Sozialökonomie. Allerdings wurde die Bedeutung der Sorgearbeit in der vorherrschenden westlichen Gesellschaftstheorie lange Zeit vernachlässigt. Sowohl in der marxistischen Theorie als auch im Liberalismus und im Poststrukturalismus wurden Fragen zur Sorgearbeit und sozialen Reproduktion nicht ausreichend berücksichtigt. Dies zeigt sich unter anderem in der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung und in starren Rollenzuweisungen im Geschlechterverhältnis.
Die Arbeitsbeziehungen im Industriekapitalismus, das Konzept des rational handelnden autonomen Subjekts und formale Gerechtigkeitsprinzipien dominierten die Diskussion. Der Neoliberalismus verschärfte das Verständnis des traditionellen liberalen Denkens von ökonomischem Individualismus, indem er das Ideal des unternehmerischen Selbst und die Ökonomisierung verschiedener Lebensbereiche förderte. Care-Arbeit wurde in diesem Kontext zunehmend einer ökonomischen Verwertungslogik unterworfen.
Gleichzeitig gewinnen care-zentrierte Ansätze seit den 1970er Jahren an Bedeutung, insbesondere im Rahmen der feministischen Theoriebildung, und stehen in den letzten Jahren im Zentrum sozialwissenschaftlicher Debatten. Sie eröffnen neue Perspektiven auf die Bereiche Ökonomie, soziale Beziehungen und zwischenmenschliche Interaktionen und weisen alternative Wege zur Überwindung des gegenwärtigen Kapitalismus auf.
Die Auseinandersetzung mit Care ist auch eng mit globaler Arbeitsteilung und Ausbeutungsverhältnissen verbunden. Neue kapitalismuskritische Ansätze mit einem intersektionalen Fokus analysieren die zunehmende Internationalisierung der Care-Arbeit und stellen die Frage nach globaler Gerechtigkeit und zwischenmenschlicher Beziehungen aufzeigen.
Der Kurs findet im zweiwöchigen Turnus statt.
Ich freue mich sehr auf das Seminar!
Gruppe 4
„Solidarische Ökonomie als gesellschaftliche Praxis”
Elementare Fragen wie Wasser-, Luft- und Bildungsversorgung wurden in der Regel im Rahmen einer staatlichen Regelung diskutiert. Was bedeutet es aber, wenn diese Gemeingüter mittlerweile nicht nur durch den Staat gewährleistet werden, sondern innerhalb der Privatisierungswelle an private Unternehmen verlagert werden ? Was sind aktuell gemeinschaftlich nutzbare Güter und wie werden sie, von wem, nach welchen Kriterien verteilt? Dem normativ demokratisch geprägten Verständnis, dass wir alle gemeinsam über Gemeingüter diskutieren und über die Verteilung streiten sollten, stehen jedoch realpolitisch massive Zugangsbegrenzungen zu öffentlichen Räumen und öffentlichen Gütern entgegen.
In den sog. „Commons- bzw. Gemeingüter”-Diskussionen werden sowohl aus wissenschaftstheoretischer Perspektive als auch in sozialpraktischen Konzepten diese Fragen aufgeworfen und Gegenentwürfe des Zusammenlebens jenseits von bestehenden Nationalstaats- und Markthegemonien, analysiert, erprobt und weiterentwickelt.
Wir werden uns überblicksartig mit begrifflichen Bestimmungen der jeweils dominierenden Wirtschaftslogiken aus einer historischen Perspektive befassen. Und damit uns auch mit aktuellen Gegenentwürfen, Ansätzen und Theorien der Commons bzw. des Commoning auseinandersetzen, die vor allem die solidarische Ökonomie als gesellschaftliche Praxis verstehen. Literatur wird zu Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben.
Teilnahmenachweis: "Lesekarte" (Näheres dazu im Seminar)
Gruppe 5
Die gegenwärtige Weltlage ist geprägt von einer Vielzahl sich überlappender Krisen, die nicht isoliert betrachtet werden können. Alex Demirovic und Elmar Altvater prägten in ihrer Analyse den Begriff der Multiplen Krise, um die komplexe Verflechtung verschiedener Krisenprozesse zu beschreiben. Vier Krisenkomplexe umfasst der Begriff: (1) die Krise der Akkumulation, (2) die sozial-ökologische Krise, (3) die Dauerkrisen der Reproduktion und (4) die Krise der Demokratie und die Ausbreitung autoritärer Regierungs- und Herrschaftsformen.
Für die Soziale Arbeit ist es unerlässlich, diese Krisen nicht nur zu analysieren, sondern auch deren historische Entwicklung und strukturelle Ursachen zu verstehen. Dazu zählt die kritische Auseinandersetzung mit der politischen Ökonomie sowie den politischen Transformationsprozessen auf struktureller und lebensweltlicher Ebene.
In diesem Seminar setzen wir uns mit zentralen sozial-ökonomischen Konzepten auseinander und reflektieren deren Bedeutung für eine kritische Soziale Arbeit. Themenschwerpunkte sind:
- Kritische Sozialarbeit: Theorie und Praxisansätze einer Sozialen Arbeit, die gesellschaftliche Machtverhältnisse hinterfragt und Veränderungsprozesse anstößt.
- Kritische Gesellschaftstheorie: Denkrichtung, die soziale, wirtschaftliche und politische Strukturen analysiert, um Machtverhältnisse, Ungleichheiten und Herrschaftsmechanismen offenzulegen. Ziel ist es, nicht nur die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse zu beschreiben, sondern auch deren Veränderbarkeit aufzuzeigen.
- Politische Ökonomie: Analyse wirtschaftlicher Strukturen, Herrschaftsverhältnisse und deren Auswirkungen auf soziale Gerechtigkeit und Teilhabe.
Das Seminar lädt zur gemeinsamen Analyse und kritischen Reflexion ein. Ziel ist es, die sozial-ökonomisch analytischen Fähigkeiten der Teilnehmenden zu stärken, um komplexe gesellschaftliche Prozesse besser verstehen und reflektieren zu können.
Gruppe 6
In unserem Seminar richten wir einen kritischen Blick auf die Sozialökonomie. Nachdem wir die Relevanz dieses Themas für die Soziale Arbeit geklärt haben, nehmen wir eine kapitalismuskritische Perspektive ein und beleuchten soziale Probleme, darunter Konzepte von Armut, den Zusammenhang zwischen Wirtschaft und patriarchalen Strukturen, und die Rolle unserer Lebensweise in der Aufrechterhaltung von gesellschaftlichen Machtverhältnissen. Anschließend stellen wir uns die Frage, wie alternative Lebens- und Wirtschaftsweisen aussehen können und beleuchten hierzu entsprechende Konzepte und Praxisbeispiele.
Als Prüfungsleistung können u.a. ein Referat gehalten oder ein Lernportfolio/Hausarbeit geschrieben werden.
Alle Sitzugen finden online statt.
Ich freue mich auf unser Seminar!
Gruppe 7
In diesem Kurs wird es aus einer queer-öko-feministischen Perspektive darum gehen, was WIrtschaften überhaupt bedeutet, und welche Rolle ihr als künftige Sozialarbeiter*innen darin einnehmt. Das Seminar wird an 3 Tagen als Blockveranstaltungen angeboten. Zentral ist dabei eine Verbindung zwischen Theorie und Praxis. Wir arbeiten mit vielen Übungen, Gruppenarbeit und Beispielen. Vorab gibt es einen Infocall, für alle, die noch eine Entscheidungshilfe brauchen, ob sie den Kurs besuchen wollen. Der Info-Call ist online und findet am Donnerstag, 20.März, um 9 Uhr statt. Bitte hier einwählen: https://us06web.zoom.us/j/89897212076
1. Tag: Was ist Wirtschaften?
Heute geht es um das große Ganze: was ist WIrtschaft eigentlich, und welcher Teil des Wirtschaftens kommt in Lehrbüchern und Nachrichten vor? Warum denken wir bei "Wirtschaft" an Börsenkurse, Aktien und Lohnarbeit, und nicht an Kochen, Putzen, Erziehen, oder Pflegen ? Warum ist das so, welche klugen Menschen haben dazu Erklärungsmodelle entwickelt, und wie können wir damit besser verstehen, was "wirtschaften" bedeutet?
2. Tag: Was hat das mit mir zu tun?
Welche Rolle haben eigentlich Menschen, die Soziale Arbeit machen im Gefüge der Marktwirtschaft? Was ist der Unterschied, zwischen Lohnarbeit und Subsistenzarbeit? Und was bedeutet Commons? Wie will ich eigentlich einmal leben, wie stelle ich mir meinen Alltag vor, und welche Rolle spielt mein Beruf darin? Welche Möglichkeiten gibt es, vielleicht auch ganz andere Wege zu gehen, als die Medien oder meine Eltern das vorschlagen? Wie kann ich in Sicherheit leben, und was gibt mir überhaupt Sicherheit? Welche Rolle spielt darin Geld? Und was muss ich dafür über Formen wie Verein, Genossenschaft oder Kollektiv wissen?
3. Tag: Welche Möglichkeiten gibt es für alternative Ökonomien?
Der Tag findet als ganztägige Exkursion in das "Haus des Wandels" in Ostbrandenburg statt. Die Teilnehmenden fahren gemeinsam mit Autos/mit dem Zug nach Fürstenwalde. In Heinersdorf angekommen gibt es eine Führung durch das soziokulturelle Zentrum auf dem Land. Wir sehen live, was eine Solidarische Landwirtschaft ist, besuchen Töpferstübchen, Dorfbibliothek sowie die offenen Freizeitangebote Boxraum, Kletterwand und DYI-Skatepark. Der Umsonstladen wird vorgestellt und die Sozialberatung. Es geht um Finanzierungsmöglichkeiten soziokultureller Projekte auf dem Land und darum, was eine Gemeinsame Ökonomie ist. Das Haus des Wandels ist auch ein Praxisort für Praktika der ASH. Die Dozentin ist selbst Gründerin und Mitgestalterin des Ortes. Bitte schaut euch die Website an: hausdeswandels.org
Die Prüfungsleistung kann als Einzel- oder Gruppenarbeit entstehen. Es wird darum gehen, über die eigene (künftige) Rolle im Wirtschaftssystem zu reflektieren und vielleicht auch Alternativen vorzustellen. |