ohne Gruppe
In dieser Übung wollen wir mit Bezug auf das übergeordnete Thema professionellen Handelns in Organisationen spezifisch Gruppen- und Lernprozesse in Organisationen fokussieren. Dabei stehen fachliche Stärken und Perspektiven im Vordergrund, die eine best practice in der Moderation und Begleitung von Gruppen als Fachkraft erst ermöglicht.
Wie kann ich Gruppen moderieren und dabei alle Mitglieder im Blick behalten? Welche Rolle spielt die Zusammensetzung einer Gruppe für die Gruppendynamik und was kann getan werden, damit sich die Teilnehmer*innen auf Augenhöhe begegnen und einbringen können? Wo werden Verhältnisse außerhalb der Gruppe auch in der Gruppe relevant, und warum ist es wichtig diese nicht im Prozess zu entnennen? Wie können wir Aspekten von Macht und Diversität in der Moderation und Anleitung von Gruppenprozessen gerecht werden?
Diese Aspekte spielen bei der professionellen Anleitung und in der Analyse von Gruppenprozessen auf verschiedenen Ebenen eine Rolle. Zum Einen ist die adäquate Erfassung von Vulnerabilitäten und Dynamiken in der Gruppe unerlässlich für die (auch selbstreflektierende) Anleitung derselben im Sinne der Good Practice; zum Anderen können Inhalte zum Thema als Impulse für Lernprozesse in die Gruppe eingebracht werden. Insbesondere in sozialarbeiterischen, therapeutischen oder gesundheitsbezogenen Kontexten ist Diskriminierungssensibilität ein Teilaspekt der Professionalisierung, der nicht nur als Ad-On wenn nötig eingebracht werden sollte, sondern immer einen Teil der Professionalisierung darstellt.
In der Sozialen Arbeit und in der Pädagogik sind Gruppen- und Lernprozesse in verschiedenen Hinsichten von kritischer Bedeutung. Zum einen geht es darum, dass professionelle Fachkräfte Zugang finden zu bestimmten Adressat*innengruppen, dass sie Gruppenbildungsprozesse begleiten, sie fördern, sich zu ihnen positionieren, Lerngelegenheiten schaffen oder zu ihnen forschen. Zum anderen sind die Fachkräfte oft selbst in Gruppen eingebunden: In ihren Teams von Kolleg*innen sind sie selbst Lernende in Gruppendynamiken. Und schließlich gibt es auch Gruppen- und Lernprozesse, die aus sozialen Bewegungen heraus professionelle Settings gestalten, etwa durch weitgehend unbekannte, machtkritische Beratungsansätze. Betroffenenkontrolle beinhaltet die aus den eigenen Erfahrungen resultierenden subjektiven Sichtweisen als Grundlage zu nehmen für professionelles Handeln. Darüber hinaus kann sie auch für strukturelle und organisationale Überlegungen genutzt werden, beispielsweise für das Ausloten von professioneller Nähe versus professioneller Distanz.
Schwerpunkte der Übung sind diskriminierungssensible Perspektiven und betroffenenkontrollierte Ansätze in der Arbeit in und mit Gruppen.
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