Kommentar |
Achtung: Während in der Vorlesung im Modul Pädagogische Grundlagen Sozialer Arbeit Überblickswissen vermittelt wird, werden in den drei Seminaren jeweils unterschiedliche Aspekte vertieft. Bitte wählen Sie nicht (nur) nach Termin, sondern nach Interesse!
1. Gruppe - Bingel:
Pädagogische Grundlagen: Seminar Elternpädagogik
Eltern geraten immer wieder und zur Zeit verstärkt ins Blickfeld pädagogischer Überlegungen, scheint sich doch in der Familie als gesellschaftlicher Microstruktur und als Erziehungs- und Sozialisationsort vieles zu entscheiden: Bildung und Persönlichkeitsentwicklung und damit die zukünftige gesellschaftliche Integration von Kindern und Jugendlichen und ihre Einmündung in den Arbeitsmarkt und andere gesellschaftliche Systeme (Sozialisation). An die Familie und insbesondere die Eltern sind hohe Erwartungen in Hinblick auf ihre Erziehungsfähigkeit gestellt. Die Familie wird damit zum Ort, an dem Erwachsene eine gewisse Leistungsfähigkeit für die Gesellschaft zu zeigen haben, indem sie zwar privat, aber dennoch öffentlich begutachtet, manchmal auch kontrolliert werden, wenn es darum geht, Kinder und Jugendliche in geeigneter Weise auf ihr Erwachsenenleben vorzubereiten. In der Perspektive der Sozialen Arbeit ist Familie ein Sozialisationsort, der wirtschaftlich, politisch und eben auch pädagogisch gebündelte Unterstützung verdient.
Im Seminar wird es darum gehen
- den Standort Familie und Elternsein in der Gesellschaft und die damit verbundenen Spannungsverhältnisse historisch und aktuell zu untersuchen,
- Familie und das Elternsein unter strukturellen Gesichtspunkten und ihre heterogenen gesellschaftlichen Bedingungen zu untersuchen
- Bedingungen und Widersprüche eines pädagogischen Umgangs mit Eltern zu erarbeiten
- Eltern- und Erziehungsprogramme kritisch zu untersuchen
- Einen reflexiven Standort zur Elternpädagogik in der Sozialen Arbeit zu entwickeln.
Informationen zu Planung, Literatur, Eigenstudium, Prüfungsleistungen und genauem Ablauf des Seminars in der 1. Sitzung.
2. Gruppe - Kruse:
Leitideen und Konzepte der Pädagogik
In verschiedenen Epochen gab es Pädagoginnen und Pädagogen, die für die Entwicklung pädagogischer Theorien, für das Aufwachsen, die Erziehung und die Rechte von Kindern Großes geleistet haben und die inzwischen als Klassiker/innen gelten. Daneben verweisen aus heutiger Sicht zu verwerfende pädagogische Ideen und deren Umsetzung aber auch auf die Notwendigkeit einer intensiven Auseinandersetzung mit generellen Fragen der Notwendigkeit, Möglichkeit und Grenzen von Erziehung und mit dem biographischen und gesellschaftspolitischen Hintergrund, auf dem diese Ideen entstanden sind.
In diesem Seminar soll den Spuren bedeutender Pädagoginnen und Pädagogen nachgegangen werden und es sollen Erziehungsvorstellungen und -konzepte aus verschiedenen Epochen genauer betrachtet werden. Erarbeitet wird, was für heutiges (sozial-)pädagogisches Handeln von Vordenkerinnen/Vordenkern gelernt werden kann und auf welchen Grundlagen heutige Vorstellungen von Erziehung beruhen. Dabei werden Bezüge zur (zukünftigen) beruflichen Tätigkeit der Teilnehmer/innen hergestellt. Ziel ist es, durch die Auseinandersetzung mit dem Werk verschiedener Persönlichkeiten und mit unterschiedlichen Konzepten von Erziehung aus der jüngeren, aber auch der älteren Geschichte die eigenen Vorstellungen von Erziehung zu reflektieren und einen Schritt weiter zu einem klaren, begründeten und reflektierten professionellen Selbstverständnis zu gelangen.
Methodisch wird vorrangig mit Kurzvorträgen, Lektüre ausgewählter Texte, Gruppen- und Plenumsdiskussionen, Reflexionsübungen, Filmen, Ausstellungen, Buchvorstellungen, Rollenspiel und verschiedenem Anschauungsmaterial gearbeitet. Ein Studientag im Haus der Wannseekonferenz zum Thema Erziehung im Nationalsozialismus ergänzt das Programm.
In den ersten Sitzungen zu Beginn des Semesters (Oktober) werden Grundlagen zum Thema erarbeitet. Zwischen den einzelnen Sitzungsterminen werden im Laufe des Semesters Termine zur Selbststudienzeit ermöglicht, an denen die Teilnehmer/innen jeweils ein Thema vertiefen und dies zur Präsentation für die Gesamtgruppe aufbereiten. Ab Mitte November werden neben dozentischen Beiträgen Arbeitsergebnisse der Teilnehmer/innen in unterschiedlicher Form dargestellt und diskutiert. Für die letzte Sitzung (Januar) ist eine gemeinsame Ausstellung aller Arbeiten vorgesehen.
Die Prüfungsleistung kann in Form einer kreativen Erarbeitung (Poster, Film, Fotodokumentation etc.; max. 3 Personen pro Gruppe) eines Themas in Verbindung mit persönlicher Präsentation, Handout und Beteiligung an der Ausstellung, alternativ auch in anderen Formen erfolgen. Alle Absprachen dazu in der ersten Sitzung!
Voraussetzung zur Teilnahme ist die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit und zur selbständigen Erarbeitung und Darstellung eines Themas, ferner ebenso zur Erarbeitung von Texten zwischen den Sitzungen (selbstverständlich innerhalb der veranschlagten workload) sowie Interesse am Gesamtthema.
Aufgrund o.g. Konzeption findet das Seminar mit 4x45minütiger Sitzungsdauer 10x mittwochs zu den genannten Terminen zzgl. eines Exkursionstages (in zwei Gruppen) statt. Die Nachbesprechung der Prüfungsleistungen erfolgt im Februar.
Literatur:
Tenorth, H.-E.: Klassiker der Pädagogik, Bd. 1+2, München 2003
Knoop, K./Schwab, M.: Einführung in die Geschichte der Pädagogik, Wiebelsheim 1999, 4. Aufl.
ausführliche Vorstellung relevanter Literatur im Seminar; ein Handapparat in der Bibliothek ist eingerichtet
Exkursionstermine werden noch bekanntgegeben (Exkursion in zwei Gruppen, je 1 Tag)
3. Gruppe - Krause:
Grundlagen Erziehung
Wir knüpfen an den aktuellen Diskursen und unseren eigenen Erfahrungen über Pädagogik an. Wir schauen kritisch auf historische Erkenntnisse und gesichertes Wissen. Wir diskutieren Praxismodelle und studieren einschlägige Autorinnen und Autoren. Wir beobachten unterschiedliche Bereiche in denen praktische Pädagogik geschieht und verknüpfen all das mit der eigenen sozialpädagogischen Profession. Und wir lernen von historisch gewordenen Vorbildern.
Inhalt der ersten Termine:
6.10. - Aktuelle Kontroversen um Erziehung
Worum wird gestritten? Was sind die zentralen Themen?
Was sind die aktuellen Konzepte und Begriffe?
Wir erörtern das Programm.
Lit.:
Beub, B. 2008): Lob der Disziplin, Ullstein
Brumlik, M (2007): Vom Missbrauch der Disziplin, Beltz.
13.10. - Was ist Erziehung? Was ist Kindheit und Jugend?
Beginn einer aktuellen Analyse. Inhalte,
Begriffe, Prozesse.
Lit.
Behnken, I./ Zinnecker, J. (2001): Kinder Kindheit Lebensgeschichte, Kallmeyer.
Honig, M.-S. (1999): Entwurf einer Theorie der Kindheit, Suhrkamp.
Burow, O.A. (2003): Prinzipien erfolgreicher Erziehung, Klinkhardt.
Aries, Ph. ((1981): Geschichte der Kindheit, dtv.
Dewe, B. (u.A. (1992): Erziehen als Profession, Leske und Budrich.
Inhalte der folgender Seminare und weitere Literaturhinweise erhalten Sie im Seminar. |