Kommentar |
Partizipation: Konzeptioneller Weichspüler oder Stachel im Fleisch?
Der Titel des Seminars mag auf den ersten Blick etwas flapsig klingen. Er beschreibt jedoch das Spannungsfeld, in dem der Fachbegriff der Partizipation in der Sozialen Arbeit steht. Partizipation erscheint zunächst einmal selbstverständlich, als gutes Recht, und niemand würde sich trauen, in der Sozialen Arbeit gegen Partizipation von Klient/innen zu sprechen. Sherry Arnstein beschrieb dies 1969 mit den Worten: „Mit der Idee der Bürgerbeteiligung ist ein bisschen wie mit Spinat essen: Im Prinzip ist niemand dagegen, denn es ist ja gut für Dich.“ Partizipation wird breit gefordert und keine Konzeption kommt ohne diesen Begriff aus. Fragt man jedoch genauer nach, was damit gemeint ist, bleibt die Antwort häufig wolkig und vage. Dies legt die Vermutung nahe, dass der Begriff in vielen Kontexten eine legitimatorische Funktion erfüllt. Im Seminar möchte ich mit Ihnen den Begriff der Partizipation hinterfragen, klären und in seinen Dimensionen, Herausforderungen und Widersprüchlichkeiten analysieren. Anhand von klassischen und neueren Texten sollen Positionen und Argumente der Debatte um Partizipation nachvollzogen und diskutiert werden. Ziel ist es, grundlegende Aspekte der Struktur von Sozialer Arbeit und Erziehung theoretisch zu vertiefen und auf dieser Grundlage eine fundierte fachliche Position zu den Möglichkeiten und Grenzen von Partizipation zu entwickeln.
Ein Seminarreader wird zur Verfügung gestellt. |