Die Erkenntnistheorie beschäftigt sich mit der Frage, wie wir wissen können, was wir zu wissen glauben, und dies nicht nur für die alltagsweltlichen Wissensbestände, sondern auch bezogen auf die Erkenntnisse der Wissenschaften. Wie unterscheidet man Wahrheit von Sinnestäuschung? Was ist Empirie? Welche Methoden liefern welche Wahrheiten? - Fragen wie diese beschäftigen die Erkenntnistheorie. Historisch betrachtet sind es (von Platon über Descartes bis Kant) vorwiegend die Irritationen unserer Gewissheiten, die die Philosophie in Sachen Erkenntnis beschäftigt haben und aus denen methodische Konsequenzen gezogen worden sind. Die Arbeit des Seminars nimmt von diesem Tatbestand ihren Ausgang, wendet sich dann aber den Fragen zu, die mit den Erkenntnismöglichkeiten der Sozialwissenschaften und der Praxisforschung verbunden sind: Wie kann man Gegenstände wie Gesellschaft und Psyche erkennen, die der sinnlichen Wahrnehmung gar nicht zugänglich sein können? Welche Methoden führen zu welchen Ergebnissen? Heißt Konstruktion, dass es die Gegenstände gar nicht wirklich gibt? Und: Wie lässt sich Überprüfbarkeit herstellen, wenn es um die Untersuchung von Praktiken (wie soziale Arbeit und Erziehung geht)? Dürfen wir überhaupt Menschen beforschen, mit denen im Berufsfeld gearbeitet wird? Wichtigste Arbeitsgrundlage werden Texte sein, wichtigste Arbeitsform die Diskussion. Literaturhinweis zur Einführung: Kurt Eberhard (1999): Einführung in die Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie : Geschichte und Praxis der konkurrierenden Erkenntniswege. Stuttgart: Kohlhammer; Standort in der Bibliothek: SM-64 Herbert Schnädelbach (2004): Erkenntnistheorie zur Einführung, Hamburg : Junius; Standort in der Bibliothek: PH-E-274 |