Niedrigschwellige Ansätze in der Arbeit mit Familien Im Vertiefungsgebiet Kinder- und Jugendhilfe werden aktuelle Fachdebatten aufgegriffen, anhand von Literatur vertieft erarbeitet und in ihrer Bedeutung für die Praxis diskutiert. In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit der Frage, welche Angebote die Kinder- und Jugendhilfe für Familien vorhält und wie der Zugang zu diesen Angeboten für die Familien gestaltet und erleichtert werden kann. Im ersten Semester kooperieren wir dafür mit einem Familienprojekt des „Kiek in e.V. Berlin". Dies ist ein im Marzahner Brennpunktgebiet „NordWest" angesiedelter Träger der Gemeinwesenarbeit, der auch Angebote der Kinder- und Jugendhilfe vorhält. Seit zwei Jahren arbeitet dort das durch Aktion Mensch geförderte Projekt „Der erste Schritt - Prävention vor Eskalation". Es bietet Familien in konflikthaften Lebenssituationen ein niedrigschwelliges, amtsunabhängiges, aktiv auf die Betroffenen zugehendes Unterstützungsangebot. Die Fachkräfte gehen bei „Hilferufen" unkompliziert und schnell vor Ort (z.B. Hausbesuche) und haben die Aufgabe, die Betroffenen sowohl zu beraten als auch zu begleiten (z.B. zu Ämtern und Institutionen). Um der Entstehung von Konflikten in Familien vorzubeugen werden außerdem präventive Gruppenangebote zur Stärkung von Alltags- und Erziehungskompetenzen und zur Information über spezifische Themen wie den Umgang mit AD(H)S bei Kindern oder die Vorsorgeuntersuchungen angeboten. Nach zwei Jahren möchten die Mitarbeiterinnen des Projekts nun ihre Erfahrungen auswerten und geben uns die Möglichkeit, anhand von Fallstudien über niedrigschwellige Zugänge in der Familienberatung zu reflektieren. In Vorbereitung darauf werden wir uns mit den Fragen auseinander setzen, -was Niedrigschwelligkeit in der Sozialen Arbeit ist, -welche Angebote die Kinder- und Jugendhilfe für Familien allgemein und insbesondere in Krisensituationen vorhält und -welche Kontaktprobleme, also „Schwellen" für Familien und Fachkräfte bestehen und wie sie verringert werden können. Im zweiten Semester werden wir uns anhand der Materialien des „Nationalen Zentrums Frühe Hilfen" mit dem aktuellen Diskurs um Kinderschutz und Frühe Hilfen auseinander setzen und dabei auch aktuelle Entwicklungen bspw. der Diskussionen um ein Kinderschutzgesetz einbeziehen. |