Wahrnehmung und Dialog in Sozialer Arbeit und Pädagogik Was nehmen wir eigentlich intuitiv wahr, wenn wir einem Menschen als Berater oder Beraterin gegenüber sitzen? Welche „Kanäle" der sinnlichen Wahrnehmung haben wir geöffnet, wenn wir als Familienhelfer die Schwelle zur Wohnung einer Familie übertreten? Wie erfahren wir uns als Anleiter_in einer Gruppe von alten Menschen in einem Mehrgenerationenhaus, die Geschichten von früher erzählen? Was fühlen wir, wenn jemand in einer Krise ist? Sind wir mit allen unseren Sinnen da, wenn es darum geht, einen Konflikt zu begreifen und ggf. zu lösen? In diesem Seminar wenden wir uns bewusst über Begriffsbestimmungen und Erfahrungsaustausch sowie vor allem über praktische und sinnliche Wahrnehmungs-Experimente dem Thema zu: Welche Bedeutung hat die (sinnliche) Wahrnehmung in der Sozialen Arbeit und in der Pädagogik? Dabei geht es auch um die Frage, warum Pausen so wichtig sind, inwiefern Entspannen und Sich-Öffnen zum Dialog gehört, was eigentlich Intuition ist, welche Bedeutung sie hat, warum wir oft (oder vielleicht sogar immer) improvisieren und dem vertrauen müssen, was entsteht. Wir untersuchen unsere Gedanken und Emotionen und ihre Wirkungen auf unsere Kommunikationen mit anderen innerhalb und außerhalb von beruflichen Settings. Im Seminar werden Achtsamkeitsübungen, 3-minütige Meditationen, Einsichts-Dialoge und non-verbale Wahrnehmungs-Experimente in Paarübungen angeboten. Einen besonderen Raum nehmen musikalische Improvisationen von und mit dem Musiker Willem Schulz ein. Bei allen Übungen geht es um die Wahrnehmung von so heterogenen Phänomenen wie: Räumen, Klängen, Pausen, Körpern, Atem, Gefühlen, Gedanken, Themen, Konflikten sowie um die Innen- und Außen-Wahrnehmung von sich selbst. Am Beispiel der basalen Elemente eines offenen, wachen, selbst- und fremd-bewussten Dialogs üben wir, auf welchen Ebenen Wahrnehmung stattfindet, wenn wir einem anderen Menschen begegnen und welche Elemente zu einem Dialog auf Augenhöhe führen, bei dem beide Partner_innen in jedem Moment lernbereit sind. Das Seminar muss insofern auf wechselseitiger Verbindlichkeit, Offenheit und Vertrauen basieren. Voraussetzung für die Seminarteilnahme ist die Neugier auf Entdeckungen, auch auf eigene Widerstände und Grenzen, eine vorurteils-bewusste, nicht-wertende Haltung sowie die Bereitschaft, aktiv an Experimenten mit Stille, Achtsamkeit, Klang, Körper und Raum teilzunehmen. Voraussetzung für die Teilnahme ist auch die Verantwortung gegenüber der Persönlichkeit und dem Interesse der anderen Teilnehmer_innen. Insofern ist das Seminar allen geöffnet, die ein wirkliches und aktives Interesse am Thema haben und die Lust verspüren, sich experimentierfreudig auf ein ihnen bisher unbekanntes und vielleicht sehr fremd erscheinendes Training der eigenen Konzentration, der eigenen Offenheit und der eigenen sinnlichen Wahrnehmung ihres Körpers und ihrer Umwelt einzulassen. Die Vorbereitung und Darstellung kurzer theoretischer studentischer inputs auf der Basis von bereit gestellter Literatur und/oder eigenen Praxis-Erfahrungen ist willkommen, da sie das Seminar sehr bereichert. Wir bitten die Teilnehmer_innen, die bereits im Vorfeld wissen, dass sie sich nicht auf die beschriebenen Wahrnehmungs-Experimente einlassen möchten, und/oder die aus sicher persönlich vollkommen nachvollziehbaren Gründen, eine aktive, regelmäßige und verbindliche Teilnahme nicht zusichern können, sich bewusst gegen dieses Seminar zu entscheiden. Wir möchten hingegen alle Teilnehmer_innen, die grundsätzlich Interesse haben, zu einer vorbereitenden Sitzung am 19. Oktober einladen. Diese Vorbereitungssitzung ist Teil der Seminarzeit und muss verbindlich von allen Teilnehmer_innen besucht werden. Eine Sammlung kleiner Instrumente ist vorhanden. Gerne können eigene Instrumente mitgebracht werden. Eine methodologische Grundlage für das Seminar ist u.a. das Buch: „Einsichts-Dialog" von Gregory Kramer, erschienen im Arbor Verlag. Ein Auszug kann als Skript im Seminar erworben werden. Weitere Literatur wird zu Seminarbeginn bekannt gegeben. Seminarzeiten: Am 19. Oktober 14-18 Uhr an der ASH (für alle Teilnehmer_innen verbindlich! Bei diesem Termin können Sie das Seminarkonzept sowie die Seminargestaltung kennenlernen und sich für oder gegen dieses Seminar entscheiden!) sowie ein Kompaktseminar vom 14.-16.2.2013, täglich jeweils von 9.30 - 16 Uhr im Bewegungsraum resp. dem AudiMax der ASH. Der Seminarablauf und die geschützte Atmosphäre im Seminar wird erfahrungsgemäß empfindlich durch die Fluktuation der Seminarteilnehmer_innen gestört! Voraussetzung für die Teilnahme ist also im Interesse aller eine zuverlässige, verbindliche und regelmäßige Teilnahme! |