KOL-LAB
Soziale Arbeit als koloniales Wissensarchiv? Ein Geschichtslabor zum (post-)kolonialen Erbe Sozialer Arbeit als Modell historiographischer Lehrforschung
Projektlaufzeit: 01.01.2023 bis 31.12.2026
Projektleitung: Dr. Dayana Lau
Projektmitarbeiter_in: Fallon Tiffany Cabral, Dipl. Pol.; Rutlina Gonçalves Schenck, B.A.; Maex Kühnert; ehemalig: Hannah Ferreira, Francis Ramírez-Cervantes
Kooperationspartner_innen:
- Hochschule RheinMain, Wiesbaden | BA-Studiengang Soziale Arbeit: Prof. Dr. Wiebke Dierkes und Daniela Khanh Duyen Tran
- Pestalozzi-Fröbel-Haus Berlin | sozialpädagogische Bildungsgänge: Silke Bauer (kulturelle Bildung) und Sabine Sander (Archiv)
- Universität Hildesheim | MA-Studiengang Lehramt: Dr. Z. Ece Kaya und Prof. Dr. Viola B. Georgi
- Philipps-Universität Marburg | BA-Studiengang Sozialpädagogik und interdisziplinäre Studienprojekte: Prof. i.R. Dr. Susanne Maurer
Zusammenfassung:
Das Forschungsprojekt untersucht die Verflechtungen der Sozialen Arbeit mit der deutschen Kolonialherrschaft und deren Auswirkungen zwischen den 1880er- und 1930er-Jahren. Ziel ist es, die Entstehung der Profession im kolonialen Kontext zu analysieren und ihre bis heute wirksamen Strukturen sichtbar zu machen. Gleichzeitig soll die Rolle widerständiger Schwarzer Menschen, PoC und (post-)kolonialer Migrant*innen als Akteur*innen innerhalb der Sozialen Arbeit erforscht werden. „Hidden figures“ und Organisationen sichtbar zu machen, ist essenziell, um dominante, weiß imaginierte Narrative der Sozialen Arbeit zu durchbrechen, in denen diese Personen meist nur als „hilfsbedürftig“ oder „passiv“ gezeichnet werden.
Das Projekt basiert auf Lehrforschungsprojekten in sozialarbeiterischen und pädagogischen Ausbildungsgängen, in denen Studierende und Schüler*innen an fünf verschiedenen Standorten eigene Archivstudien durchführen. Sie untersuchen koloniale Kontinuitäten innerhalb ihrer Professionen. Rassismuskritische Workshops bieten dabei Reflexionsräume, um fortwirkende koloniale Gewaltverhältnisse zu analysieren und im Kontext der eigenen Positioniertheit einzuordnen. Diese Gewalt zeigt sich nicht nur in den historischen Dokumenten, sondern auch in den Lernsettings selbst, die oft weiße Perspektiven zentrieren.
Ein zentraler methodischer Ansatz ist die diskursanalytische Untersuchung von Archivmaterialien, die koloniale Wissensbestände enthalten. Gemeinsam mit den teilnehmenden Schüler*innen und Studierenden werden postkoloniale und widerständige Narrative analysiert, um Reflexionsprozesse für eine rassismus- und kolonialismuskritische Ausbildung anzustoßen. Die Ergebnisse des Projekts, darunter methodische Konzepte und ausgewählte Archivdokumente, werden für die Lehre aufbereitet und öffentlich zugänglich gemacht.
Mittelgeber_in: Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) Das Projekt ist Teil des Wissensnetzwerks Rassismusforschung (WinRa).
Schlagworte: Kolonialismus, Feminismus, Geschichte Sozialer Arbeit
Kontakt: kol-lab@ ash-berlin.eu
Dr. Dayana Lau
wissenschaftliche Mitarbeiterin
Alice Salomon Archiv
Alice Salomon Hochschule Berlin
c/o Pestalozzi-Fröbel-Haus
Karl-Schrader Str. 7-8, 10781 Berlin
Raum 111