Prof. Dr. Iman Attia
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Lehre
Das am 1.2.2018 gestartete Forschungsprojekt analysiert den Umgang von (als) Muslim_innen (Markierten) mit dem Bedrohungsszenario des ‚islamistischen Terrorismus‘. Es fragt danach, wie (als) Muslim_innen (Markierte) und muslimische Communities angesichts des Sicherheitsdiskurses Deutungs- und Handlungsmacht (wieder) gewinnen, wie sie das Verhältnis von Zustimmung und Kritik austarieren und welche Freiräume sie sich schaffen, um die Diskursivierung des ‚muslimischen Subjekts‘ nicht (gänzlich) anderen zu überlassen.
Das Forschungsprojekt wird von Prof. Dr. Iman Attia, Ozan Keskinkılıç, Büşra Okcu und Ouassima Laabich durchgeführt. Es ist Teil des Forschungsverbundes „Das Bedrohungsszenario des ‚islamistischen Terrorismus‘ aus den Perspektiven von Politik, Medien und muslimischen Communities. Eine empirische Studie zur Wechselwirkung von Diskursen, Perzeptionen und ihren Effekten“. Gemeinsam mit der Akkon-Hochschule Berlin (Prof. Dr. Andreas Bock, Dr. Enis Bicer) und der Hochschule Rhein-Main (Prof. Dr. Karin Scherschel) wird an der Alice Salomon Hochschule Berlin drei Jahre lang zu diesem Thema geforscht.
Die anderen beiden Teilprojekte verfolgen die Frage, a) wie in medialen Repräsentationen das Thema ‚islamistische Bedrohung‘ unter Rückgriff auf antimuslimische Topoi vermittelt wird und wie kritische Diskurse artikuliert werden und b) wie mediale Repräsentationen in der Kommunikation von Politiker_innen und Journalist_innen aufgegriffen und thematisiert werden und wie sie (aus der Perspektive der Befragten) in politische Entscheidungsprozesse münden.
Das Verbundprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Assoziierte Praxispartner_innen sind der Rat muslimischer Studierender und Akademiker (RAMSA), der Zentralrat der Muslime in Deutschland, das Muslimische Zentrum für Mädchen, Frauen und Familien (RAHMA), die Türkische Gemeinde in Deutschland, die Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie (RAA Berlin), die Bildungsstätte Anne Frank sowie der Verband binationaler Familien und Partnerschaften.
In einer qualitativen Studie werden Sinti*zze und Rom*nja zu ihren Rassismuserfahrungen befragt. Ausgangspunkt der triangulierenden Untersuchung ist die Annahme, dass die Rassismuserfahrungen der heterogenen Gruppe teils übereinstimmen, andernteils aber spezifisch sind, insbesondere wenn intersektionale Dimensionen wie Klasse, Geschlecht, Sexualität, Religion, nationale Herkunft, rechtlicher Status u.a. berücksichtigt werden. Differenzierte Einblicke in konkrete Erfahrungshorizonte und bezüglich spezifischer Kontexte dienen dazu, das Geflecht ineinandergreifender Praktiken, die Spirale der Diskriminierung, die Wirkungsweisen von Rassismus und seine subjektiven Effekte zu verstehen. Vor diesem Hintergrund können Maßnahmen zur Rassismussensibilisierung sowie zur Transformation diskriminierender Routinen und Regelungen entworfen werden. Die Studie wird durch die Unabhängige Kommission "Antiziganismus" beim Ministerium des Innern gefördert.
"Passkontrolle! Leben ohne Papiere in Geschichte und Gegenwart" ist ein Praxisforschungsprojekt, das aus der Perspektive diasporischer Communities und mit einem Fokus auf Schule rassistische Zugehörigkeitsordnungen in ihrer historischen und aktuellen Relevanz recherchiert. Ausgehend von persönlichen und kollektiven Erinnerungen interessieren sowohl rechtliche Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Zusammenhänge wie auch grenzüberschreitende und widerständige Praktiken, die eigensinnig und kreativ Handlungsspielräume nutzen und ausweiten bzw. aktiv Widerstand leisten. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern wurden die Ergebnisse in einer kollaborativen Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert, die Ausstellung kann beim RomaniPhen Archiv ausgeliehen werden.
Kooperationspartner: ASH, HTW, Jüdisches Museum Berlin, RomaniPhen Archiv, Friedrichshain-Kreuzberg-Museum, Jugendliche ohne Grenzen, International Women Space, IniRromanja
„Erinnerungsorte. Vergessene und verwobene Geschichten“ ist ein Praxisforschungsprojekt, das historisch-politische Bildung und globales Lernen an konkreten Berliner Orten erfahrbar macht. Im Laufe des Projekts werden Orte und Geschichte(n) recherchiert, die dazu geeignet sind, hegemoniale Geschichtsnarrative zu irritieren und Erinnerungen als im doppelten Sinne geteilte (shared and divided) im Stadtraum zu verorten. Erzählt werden Geschichte*n, die von Mobilität und Globalität handeln – und doch keine „Migrationsgeschichte“. Geschichte*n, die verdrängt oder zum Schweigen gebracht werden – und doch keine „Opfergeschichte“. Geschichte*n, die konkrete Lebenswege beleuchten – und doch keine Geschichte von „Einzelschicksalen“. Im Fokus stehen Orte, die geteilte Erinnerungen sichtbar machen, alltägliche Kämpfe ums Überleben ins Gedächtnis rufen und politischen Widerstand würdigen; Menschen, deren Wissen und Erfahrung, Perspektiven und Beiträge die Stadt prägen und verändern, sowie Touren, die verschiedene Zeiten, Räume und Lebenswelten durch thematische Reiserouten miteinander verbinden.
Kooperationspartner: ASH, HTW, Jüdisches Museum Berlin, Berlin postkolonial, August Bebel Institut, Solidaritätsdienst International
Mehr zu beiden Projekten unter www.verwobenegeschichten.de
Markierungs- und Diskriminierungserfahrungen von Muslim*innen und als Muslim*innen Markierten (2012)
Vergleichende Studie, Dimensionen der Un-/Sichtbarkeit und Ein-/Ausgrenzung in der Wechselwirkung von Nation, Ethnie, Kultur, Religion, Geschlecht, Sexualität und Klasse (zusammen mit Dr. Yasemin Shooman).
Sprach- und Integrationsmittlung (2010)
Evaluation des Curriculums, Bedarfsermittlung für Anerkennungsverfahren (zusammen mit Alp Otman)
Medienanalyse zum Mord an Marwa el-Sherbini (2009)
qualitative Analyse der Rezeption des antimuslimisch-motivierten Mordes an Marwa el-Sherbini in Presse und Internet (zusammen mit Dr. Yasemin Shooman)
Qualitätsmanagement in der Arbeit mit Gewalt betroffenen Migrantinnen (2005-2007)
Evaluation, Akzeptanzanalyse der Angebote der interkulturellen Initiative (Frauenhaus, Wohnprojekt, Beratungsstelle) durch die Nutzerinnen, Bedarfsanalyse für die Arbeit mit Kindern im Frauenhaus (entimon, interkulturelles Frauenhaus)
Interkulturelles Geschichtslernen für Jugendliche (2005-2006)
wissenschaftliche Beratung, Materialentwicklung für Lerneinheiten zu Kolonialismus, Nationalsozialismus und Arbeitsmigration (Stiftung deutsche Jugendmarke, Anne Frank Zentrum Berlin)
Vernetzte Aktionen gegen Rechtsextremismus und zur Demokratieförderung (2001-2004)
formative Evaluation, Einzelmaßnahmen und Netzwerkarbeit zur Förderung von Sensibilität zu und Aktivitäten gegen Rechtsextremismus und Alltagsrassismus, insbesondere im ländlichen Raum (Xenos, ASFH Berlin, Projektleitung: Prof. Dr. Birgit Rommelspacher)
Interkulturelle Kommunikation in multiethnische Pädagog*innenteams (1996-1997)
qualitative Studie, Einzelinterviews und Teamsitzungsanalysen zur Bedeutung von Kultur/alisierung in der Teamkommunikation (TU Berlin, Projektleitung: Prof. Dr. Helga Marbuger, Dr. Heidi Rösch)
Ausbildungsplatzsuche junger Migrant*innen (1995-1996)
qualitative Studie, Erwartungen und Erfahrungen von Jugendlichen, Vermittler*innen und Ausbilder*innen zum Thema Ausbildungsplatzsuche (TU Berlin, Projektleitung: Prof. Dr. Helga Marburger)
Antimuslimischer Alltagsrassismus (1992-1993)
qualitative Studie, Assoziationen zu Orient und Islam, Erfahrungen mit Menschen und in Ländern, die als orientalisch bzw. muslimisch wahrgenommen werden (ASFH Berlin, Projektleitung: Prof. Dr. Birgit Rommelspacher)
Antisemitismus bei jungen Frauen (1991-1992)
qualitative Studie, Bezüge junger Frauen zu Nationalsozialismus, Bilder über Juden und Jüdinnen (ASFH Berlin, Projektleitung: Prof. Dr. Birgit Rommelspacher)
Täter-Opfer-Ausgleich (1986-1988)
Begleitforschung der ersten TOA im Projekt Handschlag Lüneburg (Universität Lüneburg, Projektleitung: Prof. Dr. Dieter Rössner)
Diplom und Promotion in Erziehungswissenschaft an den Universitäten Lüneburg und Oldenburg