Hochschulleben, Studium Ausstellung "Im Namen der Verhältnisse"

Die fotografischen Arbeiten von Studierenden widmen sich gesellschaftlich relevanten Themen wie sozialer Ausgrenzung und Machtverhältnissen.

Ein gerahmtes Bild das in der Galerie vor dem Audimax der ASH Berlin hängt.
Die Ausstellung „IM NAMEN DER VERHÄLTNISSE - Reportagen zu Ausgrenzung, Macht und Alltag“ zeigt fotografische Arbeiten von Studierenden des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit.

„IM NAMEN DER VERHÄLTNISSE - Reportagen zu Ausgrenzung, Macht und Alltag“ lautet der Titel der Ausstellung, die derzeit vor dem Audimax der ASH Berlin gezeigt wird. Gezeigt werden fotografische Arbeiten von Studierenden des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit. Die Fotografien sind Ergebnisse eines zweisemestrigen Seminars zur „Kritischen Sozialreportage und Sozialfotografie“ im 6. und 7. Semester. 

Die Arbeiten widmen sich gesellschaftlich relevanten Themen wie sozialer Ausgrenzung, Machtverhältnissen und Alltagsrealitäten – und verbinden dokumentarische Praxis mit kritischer sozialpädagogischer Analyse. Im Zentrum stehen subjektive Perspektiven, fotografische Erkundungen und die Suche nach verborgenen Bedeutungen hinter dem Sichtbaren. Die Ausstellung versteht sich als Einladung zum Hinsehen, (In)Fragenstellen und Nachdenken.

Über das Seminar „Kritische Sozialreportage und Sozialfotografie“

Ziel des Seminars war es, gesellschaftliche Phänomene mit sozialpädagogischer Relevanz über einen längeren Zeitraum hinweg forschend, insbesondere fotografisch zu erkunden. Die Studierenden entwickelten eigene Fragestellungen und wählten Themen aus, die sie im weitesten Sinne mit Sozialer Arbeit verbinden und bearbeiteten diese mithilfe qualitativer und ästhetischer Methoden. Zum Einsatz kamen unter anderem ethnografische Beobachtungen, Interviews, Dokumentenanalysen sowie sozialfotografische Erkundungen.

Rahmend für das Seminar war ein Zugang, der Elemente aus Ethnografie, Sozialreportage und kritischer Fotografie miteinander kombiniert. Die Studierenden setzten sich mit theoretischen Ansätzen aus der Ethnomethodologie und Praxistheorie auseinander und lernten, soziale Wirklichkeit nicht als gegeben, sondern als konstruiert, widersprüchlich und deutungsbedürftig zu verstehen.

Im ersten Semester lag der Fokus auf Annäherung, Theoriebildung und der Entwicklung erster eigener Forschungsideen. Als Gruppe besuchten wir gemeinsam Ausstellungen in Berlin, etwa „Stimmen der Straße – Perspektiven von obdach- und wohnungslosen Menschen“ im Willy-Brandt-Haus, die Ausstellung „Orangerie der Fürsorge“ in der neuen Gesellschaft für bildende Kunst oder die „Topographie des Terrors“. Auch eine kritische Auseinandersetzung mit Bildmacht und Propaganda – etwa anhand von Leni Riefenstahls Werk – war Teil der gemeinsamen Arbeit.

Im zweiten Semester standen die eigenständigen Fotoprojekte im Mittelpunkt. Die Studierenden vertieften ihre Forschung über visuelle Zugänge, entwickelten Bildserien und Texte, die ihre Erkenntnisse dokumentieren und zugleich zur Auseinandersetzung einladen. Begleitet wurde der Prozess durch kollektive Bildbesprechungen, thematische Inputs und Impulsen von außen aus dem Bereich Journalismus.  

Alle Projekte entstanden in Einzelarbeit und werden nun der Öffentlichkeit gezeigt. Die Ausstellung ist sinnbildlicher Ausdruck eines forschenden Lernens, welches auf kritische Subjektivität, soziale Verantwortung und gestalterische Zugänge setzt.