Hochschulleben „Ihre künstlerischen Arbeiten leisten wichtigen Beitrag zum sozialen Handeln in der Gesellschaft“

Verleihung des Alice Salomon Poetik Preises an Yevgenia Belorusets

Yevgenia Belorusets und Bettina Völter auf der Bühne des Audimax der ASH Berlin. Belorusets hält die Urkunde in den Händen und Völter trägt einen kleinen Olivenbaum.
Die ukrainische Künstlerin und Schriftstellerin Yevgenia Belorusets wurde mit dem Alice Salomon Poetik Preis 2025 ausgezeichnet. ASH Berlin

Am 26. Juni 2025 wurde der Alice Salomon Poetik Preis 2025 an die ukrainische Künstlerin und Schriftstellerin Yevgenia Belorusets verliehen. 

Zum Auftakt der Preisverleihung hieß Prof. Dr. Bettina Völter, Präsidentin der ASH Berlin, die geladenen Gäste im trotz der sommerlichen Hitze gut besuchten Audimax willkommen. Anschließend verlas Guido Rademacher die Begründung der Jury. Er ist Dozent im Masterstudiengang Biografisches und Kreatives Schreiben sowie Mitglied in der Jury des Alice Salomon Poetik Preises. Yevgenia Belorusets konnte die Jury mit ihrer „großen künstlerischen Bandbreite und Interdisziplinarität“ überzeugen. In ihren Texten und Fotografien „nimmt sie die Lesenden und Betrachtenden mit Empathie und Direktheit wie eine Kamerafrau mit“ und „entfaltet zugleich das surreale und metaphorische Potential der Situationen“. Ihre Arbeiten sind politisch engagiert und leisten einen wichtigen Beitrag zum sozialen Handeln in der Gesellschaft, so die Jury. Besonders beeindruckt zeigte sich die Jury von der „poetischen, berührenden und zugleich plastischen Darstellung des Alltags”, mit der sich Belorusets den „sozialen Missständen und unter anderem in jüngster Zeit den Auswirkungen des Krieges auf die Zivilbevölkerung in der Ukraine” widmet. 

Yevgenia Belorusets wurde in der Ukraine geboren und lebt in Berlin und Kiev. Sie arbeitet mit Fotografie und anderen Kunstformen an der Schnittstelle von Kunst, Literatur und Aktivismus. Mit ihrer fotografischen Arbeit sammelt sie Geschichten vom Alltäglichen und macht auf die Verletzlichsten der ukrainischen Gesellschaft aufmerksam, seien es queere Familien, arbeitslose Bergleute, Rom*nja oder Bewohner*innen der schon lange vom Krieg betroffenen Gebieten im Osten des Landes. Besondere Aufmerksamkeit in Deutschland erregte ihre Dokumentation der Folgen der russischen Invasion der Ukraine seit dem 24. Februar 2022.

Bevor ASH-Präsidentin Bettina Völter den Preis an die Schriftstellerin Yevgenia Belorusets übergab, hielt Prof. Dr. Susanne Frank eine Laudatio auf sie. Frank leitet das Fachgebiet Ostslawische Literaturen und Kulturen an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Yevgenia Belorusets fühlte sich sehr geehrt, mit dem Alice Salomon Poetik Preis ausgezeichnet zu werden: „Es ist eine große Ehre und Freude für mich! Der Preis spricht von der Autonomie und Selbstbestimmung der Kunst, auch in ihrem Bestreben, soziale Arbeit zu leisten, den Menschenrechten zu dienen, wissenschaftlich zu arbeiten. Die Kunst träumt von ihrer eigenen Nützlichkeit und erlaubt sich nicht, nutzbar zu bleiben. Die Figur der Alice Salomon erinnert uns alle daran, wie viel Tapferkeit es braucht, in den finsteren Zeiten human und posthuman zu denken.”

Mit dem Alice Salomon Poetik Preis zeichnet die ASH Berlin Künstlerinnen und Künstler aus, die durch ihre besondere Formensprache und Vielfalt zur Weiterentwicklung der literarischen, visuellen sowie akustischen Künste beitragen und dabei immer interdisziplinär arbeiten und wirken. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 6.000 Euro verbunden. Darüber hinaus erhalten die Künstler_innen die Möglichkeit, ihre literarische Arbeitsweise im Rahmen einer Vorlesung darzulegen und die Südfassade der Hochschule zu gestalten.

Musikalisch gerahmt wurde die Veranstaltung vom Künstler Anatoly Belov. Wie Belorusets stammt auch Belov aus der Ukraine und arbeitet an der Schnittstelle von Musik, bildender Kunst und Performance. In seiner Kunst verbindet er queere Perspektiven mit gesellschaftspolitischen Themen – direkt, poetisch und oft mit einer klaren Haltung gegen Autoritarismus und Ausgrenzung.

Nach der Preisverleihung lud die Hochschule die Gäste zum Sommerfest in den Innenhof ein. 

Ausgewählte Fotos von der Preisverleihung finden Sie in der obenstehenden Bildergalerie.