Diese Woche begrüßt der Studiengang Physio-/Ergotherapie der ASH Berlin eine besondere internationale Besucherin: Prof. Dr. Debbie Laliberte Rudman von der Western University in Kanada. Die renommierte Wissenschaftlerin gilt als eine der weltweit prägenden Stimmen in der Ergotherapie und der Occupational Science (Betätigungswissenschaft). Herzlich empfangen wurde Prof. Laliberte Rudman gestern von den beiden Ergotherapie-Professorinnen Prof. Silke Dennhardt und Prof. Elke Kraus.
Ebenfalls zu Gast waren gestern 27 Studierende der österreichischen Hochschule IMC Krems University of Applied Sciences, die Ergotherapie im 6. Semester studieren. Sie wurden von ihrer Professorin Larisa Baciu begleitet. Gemeinsam mit den Ergotherapie-Studierenden des 2. Semesters im primärqualifizierenden Studiengang PT/ET der ASH Berlin nahmen sie an einem Workshop mit Prof. Laliberte Rudman teil.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die sozialen und politischen Determinanten von Gesundheit und Betätigung – zentrale Themen der Betätigungswissenschaft und Ergotherapie. Den Auftakt bildeten eine Vorstellung der ASH Berlin und der Biografie Alice Salomons durch Julien Schwarz vom International Office sowie Präsentationen der Studiengänge durch Studierende der IMC Krems und Prof. Dennhardt. Prof. Rudman gab zudem einen Einblick in die Ergotherapie-Ausbildung in Kanada, in der ein Masterabschluss Voraussetzung für die Berufsausübung ist.
Ein besonderes Highlight war der Impulsvortrag von Prof. Rudman mit dem Titel „Expanding beyond an individualistic lens: Socio-political determinants of occupation and occupational inequities“ („Über den individualistischen Blickwinkel hinaus: Soziopolitische Determinanten von Betätigung und Betätigungsungleichheit“). Dabei wurde deutlich: Teilhabe an Betätigung ist nicht nur das Ziel, sondern auch der Gegenstand ergotherapeutischer Arbeit.
In gemischten Kleingruppen arbeiteten die Workshop-Teilnehmenden anschließend mit dem von Prof. Rudman vorgestellten „Tree-Model“, um anhand konkreter Fallbeispiele soziale Determinanten von Gesundheit und Betätigung zu identifizieren und kritisch zu diskutieren. Im Zentrum stand dabei die Frage, wie Ergotherapeut_innen strukturellen Ungleichheiten begegnen können – über die rein individuelle Perspektive hinaus.
Die Veranstaltung war geprägt von lebendigem Austausch, internationaler Perspektivenvielfalt und großem inhaltlichem Interesse – ein inspirierender Tag für alle Beteiligten aus Europa und Übersee.