Weltweit werden die Rechte queerer Menschen eingeschränkt oder in Frage gestellt, werden Antidiskriminierungsmaßnahmen zurückgefahren oder queere Menschen offen angegriffen. Am morgigen Internationalen Tag gegen Homo- und Trans*feindlichkeit (IDAHOBIT) möchten wir als Alice Salomon Hochschule Berlin ein klares Zeichen für gesellschaftliche Vielfalt und gegen Ausgrenzung und Diskriminierung setzen.
Mit dem Selbstbestimmungsgesetz ist es für trans*, inter und nicht-binäre Personen seit 2024 möglich, ihren Geschlechtseintrag und Vornamen ohne größere Hürden ändern zu lassen. Zeitgleich finden sich in dem Gesetz auch Regelungen zum Beispiel in Bezug auf das Hausrecht von Anbietern geschlechtsspezifischer Angebote, die von trans*misogynen Stereotypen geprägt sind. Auch die „Bedenkzeit“ von drei Monaten zwischen Anmeldung der Änderung und ihrer Durchführung ist eine paternalistische Einschränkung und von dem Gedanken geprägt, dass Menschen leichtfertig eine so wichtige Entscheidung wie über ihre geschlechtliche Identität und Zuschreibung treffen würden.
Die oft auch medial von Misstrauen und Abwertung geprägte Debatte vor der Verabschiedung des Selbstbestimmungsgesetzes hat bundesweit queerfeindliche Diskurse befeuert, die sich auch in physischen Bedrohungen und Angriffen niederschlugen. So wurden von über 200 CSD-Demonstrationen im Jahr 2024 insgesamt 32 Demos durch extrem rechte Gegenmobilisierungen bedroht und im Umfeld von 68 CSDs kam es zu Störungen und Angriffen. In den USA haben große Unternehmen auf Druck durch die von Trump geführte Regierung ihre Maßnahmen im Themenfeld Diversity, Gleichstellung und Inklusion zurückgefahren. In Deutschland ziehen sich Sponsoren von der Förderung von CSD-Veranstaltungen zurück.
Der Weg zu Chancengerechtigkeit und der Abbau struktureller Diskriminierung bleibt hart umkämpft. Bereits erstrittene Rechte müssen weiterhin verteidigt werden. Auch in schwul-lesbischen Kreisen werden Stimmen laut, die sich gegen trans*, inter und nicht-binäre (TIN*) Personen stellen. Vergessen wird dabei, dass das Aufbegehren gegen staatliche Übergriffe in der New Yorker Christopher Street maßgeblich von Schwarzen und lateinamerikanischen trans* Frauen geprägt wurde. Es gibt keine queeren Rechte ohne TIN-Perspektiven, ohne die Perspektiven rassifizierter und marginalisierter Communities.
Die Herstellung Sozialer Gerechtigkeit und kritischer Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Entwicklungen ist eine Leitbildaufgabe der ASH Berlin. Als Hochschule für Soziale Arbeit, Gesundheit, Erziehung und Bildung folgt die ASH Berlin diesem Leitbild nicht nur in der Professionsgestaltung, sondern auch als Institution. Ob am IDAHOBIT, zur bezirklichen Queer Week oder zum Transgender Day of Remembrance – die ASH Berlin setzt sich für eine inklusive Gesellschaft und den Abbau struktureller Diskriminierungen ein.