Am Dienstag, den 28. Mai 2019, fand im Audimax der Hochschule ein literarischer Abend mit Christoph Szalay statt. Der Österreicher, dem Anfang des Jahres der Alice Salomon Poetik Preis verliehen wurde, setzte statt klassischer Lesung ein Konzept des "angewandten Arbeitens" um.
"Ich möchte abbilden, wie viele Menschen involviert sind, bis ein Werk, ein Buch, ein Stück vorliegt", so Szalay. Entsprechend ließ er nicht nur eine Vielzahl seiner Einflüsse in Form von Zitaten aus Literatur, Musik und Film sondern auch eine Reihe von Kollaborateur_innen und befreundeten Künstler_innen zu Wort kommen, unter anderem Veza María Fernández Ramos, Navaridas & Deutinger, Swantje Lichtenstein und Andreas Bülhoff. Letzterer erstellte im Laufe des Abends eine Live-Publikation mit dem Titel "exercises in bad listening".
Szalay, der für sein tranzdisziplinäres Schaffen ausgezeichnet wurde, nahm die Teilnehmenden mit in seine Welt: Audiobeiträge lösten das gesprochene Wort ab und Videos auf der Leinwand ergänzten die Begriffe, an denen sich die Interventionen des Lyrikers orientierten: SCREAM, BODY, HYBRID | INTER | TRANS sowie COLLECTIVE waren dabei jene Schlagworte, die den Ausgangspunkt eines polyphonen Sprechens bildeten.
Der Poetik Vorlesung an der ASH Berlin ging ein Abend in der Lettrétage voraus, in dessen Rahmen Christoph Szalay als Botschafter der „Motu Matatahi Association“ agierte, einer Initiative des Wiener Künstler_innenkollektivs Club Fortuna. Ihr Anliegen: „Wir kaufen eine Insel, ohne sie zu betreten. Wir kaufen diese Insel, um sie Insel sein zu lassen.“ Durch Spenden oder den Erwerb von Merchandise kann jede_r Teil dieser „kollektiven Utopie“ werden und einen eigenen Sehnsuchtsort schaffen.
Rektorin Bettina Völter zeigte sich erfreut darüber, immer wieder neue Facetten des Künstlers kennenzulernen. "Von den Impulsen der Kunst kann die Wissenschaft lernen, sich auf Überraschungen einzulassen.“
Über den Künstler
Christoph Szalay ist 1987 in Graz geboren. Er absolvierte das Studium der Germanistik an der Universität Graz sowie Kunst im Kontext an der Universität der Künste in Berlin. Er ist Lyriker, Künstler und Kurator sowie seit 2017 Literaturbeauftragter des Forum Stadtpark in Graz. Neben vier Büchern sind seine Publikationen in Literaturzeitschriften, Anthologien und im Rundfunk erschienen. Im Januar 2019 erhielt Christoph Szalay den Alice Salomon Poetik Preis. Die Jury würdigte ihn dabei als „einen Autor, der seit Beginn seines Schaffens konsequent interdisziplinär arbeitet: Sei es in der Lyrik, Performance oder Erstellung von Installationen.“