Tagung Rückschau: „Ohne Arbeitsvertrag und doch unersetzlich für die Lehre“

Ergebnisse der Tagung zum Thema Lehrbeauftragte im Spannungsfeld aktueller Hochschulentwicklungen vom 17. Mai 2019

Die Tagung des Projekts BwQF „Ohne Arbeitsvertrag und doch unersetzlich für die Lehre. Lehrbeauftragte im Spannungsfeld aktueller Hochschulentwicklungen“,  organisiert von Nursemin Sönmez und Sieglinde Machocki unter der wissenschaftlichen Leitung von Rektorin Prof. Dr. Bettina Völter fand am 17. Mai statt.

Sichtbarkeit von Lehrbeauftragten erhöhen

Im Mittelpunkt stand dabei, die politische Sichtbarkeit von Lehrbeauftragten und Chancen für ihre Vernetzung zu erhöhen, ihre berufliche Lage an der Hochschule zu problematisieren und den Raum für politische Strategiebildung zu eröffnen.

Die Beiträge von Prof. Dr. Käpplinger (Uni Gießen) und Hanna Beneker (Gastdozentin ASH Berlin) leiteten die Tagung inhaltlich ein. Als besonders nahegehend wurde der biografische Beitrag von Hanna Beneker empfunden, die eine Rückschau auf viele Jahre Arbeit als Lehrende hielt, wobei sie die Ambivalenzen der Lehrbeauftragten-Situation deutlich machte.

Dauerstellen für Daueraufgaben

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrike Eichinger (ASH) zu „Gute Arbeit in der Wissenschaft für Lehrbeauftragte“ diskutierten die wissenschaftspolitischen Sprecher_innen der Regierungsparteien des Berliner Abgeordnetenhauses Dr. Ina Czyborra (SPD), Catherina Pieroth (Bündnis 90/Die Grünen) und Tobias Schulze (Die Linke), Zara Büsse (Lehrbeauftragte, ASH), Nadja Damm (wissenschaftliche Mitarbeiterin, ASH) sowie Vertreterinnen von Netzwerken und Gewerkschaften: Astrid Reinicke (AG Lehrbeauftragte Uni Erfurt) und Stefanie Sonntag (GEW). Es wurde deutlich, dass trotz der Errungenschaften der letzten Jahre, wie der Aufstockung der Mindesthonorare in Berlin, eine politische „Doppelstrategie soziale Sicherung“ wichtig ist. So war man sich einig, dass für Daueraufgaben in der Lehre unter anderem auch Dauerstellen geschaffen werden müssen.  Die Gelder des neuen Hochschulpakts, der zwar keine erhebliche Aufstockung finanzieller Mittel, jedoch mehr Verlässlichkeit in der Finanzierung bringen wird, können von den Hochschulen zur Einrichtung von Dauerstellen für die Lehre eingesetzt werden, so eine der Thesen der Diskussion. Deutlich wurde allerdings auch, dass soziale Sicherung sich für Lehrbeauftragte nicht auf finanzielle Aspekte beschränkt, sondern auch gute Arbeitsbeziehungen umfasst. Stefanie Sonntag unterstrich, dass zu einer „Doppelstrategie“ die Verankerung einer Personalvertretung (wie in NRW) gehöre.

In den anschließenden drei Arbeitsgruppen arbeiteten die anwesenden Lehrbeauftragten, Professor_innen, Vertreter_innen der Gewerkschaften ver.di Berlin-Brandenburg und GEW, das Netzwerk gute Arbeit für die Wissenschaft - NGAWISS, die Frauenbeauftragten einzelner Fachbereiche und Abteilungen von Berliner Hochschulen sowie wissenschaftliche Mitarbeiter_innen zu den drei Themen: Soziale Absicherung, Vernetzung und politische Strategien sowie Kollegiale Fallberatung für promovierende Lehrbeauftragte.