Am 25. November 2025 begrüßte die Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH Berlin) den Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Prof. Dr. Walter Rosenthal. Im Rahmen seines Besuchs traf er sich mit der Präsidentin der ASH Berlin, Prof. Dr. Bettina Völter, den Vizepräsidentinnen Prof. Dr. Gesine Bär und Prof. Dr. Anja Voss, dem Dekan des Fachbereichs II, Prof. Dr. Michael Erhart, sowie Vered Berman, Ansprechperson zu Antisemitismus an der ASH Berlin.
Profilbildung und SAGE-Schwerpunkte der Hochschule
Zu Beginn stellte Bettina Völter dem HRK-Präsidenten das SAGE-Profil der ASH Berlin vor und erläuterte die Besonderheiten, die die Disziplinen Soziale Arbeit, Gesundheit, Erziehung und Bildung verbinden. Dazu zählen insbesondere die Akademisierung der SAGE-Berufe, der Einsatz gegen den Fachkräftemangel, das Engagement für Gleichstellung, Diversity, Inklusion und Antidiskriminierung sowie die Öffnung der Hochschule für eine vielfältige Studierendenschaft. Auch Community Work und interprofessionelle Zusammenarbeit bilden zentrale Elemente des Profils.
Aktuelle Herausforderungen vor dem Hintergrund der Haushaltskürzungen
Völter schilderte Walter Rosenthal den fortgeschrittenen Stand der ASH Berlin im Prozess der strukturellen Weiterentwicklung des Berliner Hochschulsystems unter den Bedingungen des aufgekündigten Hochschulvertrags und einschneidenden Haushaltskürzungen. Das Präsidium überreichte Rosenthal den neuen Sammelband „akademisieren, professionalisieren, transformieren. SAGE-Hochschulen im Strukturwandel am Beispiel Alice Salomon Hochschule Berlin“.
Der HRK-Präsident bestätigte, dass Profilbildung gerade jetzt eine zentrale Aufgabe jeder einzelnen Hochschule sei: „Wir müssen hier der Politik zuvorkommen“, so Rosenthal, „und trotz aller Herausforderungen zugleich Zuversicht vermitteln – gerade angesichts weltweiter rechtspopulistischer Tendenzen.“
Austausch über Kooperationen und Studiengänge
Ein weiteres Gesprächsthema waren die Kooperationen der ASH Berlin mit der Charité. Als ehemaliger Charité-Professor für Molekulare Pharmakologie und Präsident der HRK, der sich intensiv mit dem Stand der Akademisierung der Pflege-, Physio- und Ergotherapie befasst, zeigte Rosenthal besonderes Interesse daran.
Michael Erhart erläuterte die Gratwanderung zwischen Kooperation und sinnvoller Abgrenzung im Studiengang Pflege: Während die Charité für hochspezialisierte klinische Intensivversorgung steht, setzt die ASH Berlin Schwerpunkte in Community Care, gender- und diversitätssensibler Pflege, Pädiatrie und Gerontologie.
Auch die Berlin School of Public Health wurde thematisiert. Gesine Bär hob den kooperativ organisierten gemeinsamen Masterstudiengang der ASH Berlin, der Charité und der TU Berlin hervor, wies jedoch auch auf die dramatische 45%ige Mittelkürzung hin, die den erfolgreichen Studiengang Public Health in seiner Existenz bedroht. Rosenthal betonte, dass bundesweit Prävention und Public Health zunehmend in den Fokus rücken – auch beim Wissenschaftsrat, und ermutigte die ASH Berlin, die genannten Studiengänge sowie auch die Akademisierung der Physio- und Ergotherapie trotz aller Widrigkeiten weiter zu verfolgen. Mit Blick auf den Studiengang Physiotherapie/Ergotherapie bekräftigte Rosenthal, dass es auch ein dringendes Anliegen der HRK sei, diesen Studiengang voranzutreiben.
Demokratiearbeit und Internationales
Völter erinnerte im Gespräch an die Besetzung der ASH Berlin durch pro-palästinensisch engagierte Studierende im Januar und bedankte sich bei Rosenthal dafür, damals von ihm empfangen und gehört worden zu sein. Sie berichtete darüber, dass es aus der zeitlichen Distanz inzwischen überwiegend positive Resonanzen und Publikationen gebe. Der demokratiefördernde Ansatz der Hochschule sei allerdings kein Selbstläufer. Deshalb entfaltete die ASH Berlin vielfältige Aktivitäten, so z. B. Ordnungs- und Schutzkonzepte, beschloss Werte für einen wertschätzenden Umgang miteinander und organisierte Veranstaltungen mit dem Ziel, gegen Polarisierung und für Verständigung zu wirken. Vered Berman berichtete von der Veranstaltung „Two Years of Pain: Voices from Gaza and Israel“, die am 7. Oktober 2025 stattfand und bei der Noy Katsman und Hamza Howidy ihre Perspektiven als Aktivist_innen und Migrant_innen aus Israel, Gaza und Deutschland teilten.
Rosenthal hob hervor, wie wichtig es sei, Räume zu schaffen, in denen palästinensische und israelische Studierende zusammenkommen können. Völter verwies in diesem Zusammenhang auf die Kooperation mit dem Oranim College in Haifa, von dem in Kürze eine Delegation mit palästinensischen und jüdischen Kolleg_innen an die ASH Berlin kommt.
Das Gespräch machte insgesamt deutlich, dass Profilbildung, Demokratieförderung sowie regionale und internationale Kooperationen zentrale Pfeiler der Weiterentwicklung der ASH Berlin sind.
