Hochschulleben Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen

ASH Berlin hisst Berliner Anti-Gewalt-Flagge und setzt ein sichtbares Zeichen gegen patriarchale Gewalt, Sexismus und Antifeminismus

ASH Berlin hisst Berliner Anti-Gewalt-Flagge vor der Hochschule
Eleanor Pohl

Anlässlich des „Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“, der jedes Jahr am 25. November begangen wird, hissten die ASH Berlin und das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf heute Vormittag die Berliner Anti-Gewalt-Flagge vor ihren Häusern auf dem Alice-Salomon-Platz. Mit dabei waren Mitglieder aus dem Arbeitsbereich Intersektionale Praxis und Transformation (InPuT) der ASH Berlin, die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte vom Bezirk Marzahn-Hellersdorf Maja Loeffler und die Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic. Nach der Flaggenhissung fand eine Kundgebung statt, bei der Nina Lawrenz und Simone Wibbeke, die Frauen*- und Gleichstellungsbeauftragten der ASH Berlin, das folgende Statement verlasen:       

„Am morgigen Samstag, den 25. November findet der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ statt. Erstmals riefen 1981 lateinamerikanische und karibische Frauenrechtlerinnen den 25. November zum Tag des Gedenkens an Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt aus. Unter dem Motto „Ni una menos – Nicht eine weniger“ kämpfen seither weltweit feministische Akteur_innen gegen die Ermordung von Frauen.

Dennoch ist geschlechtsspezifische Gewalt weiterhin allgegenwärtig und fest in unseren patriarchalen Strukturen verankert. Patriarchale Gewalt beginnt bei abwertenden Bemerkungen und gipfelt in Mord. In Deutschland hat jede dritte Frau in ihrem Leben bereits sexualisierte, physische oder psychische Gewalt erlebt. Das sind mehr als 12 Millionen Frauen. Mehr als die Hälfte aller Frauen meidet im Dunkeln bestimmte Orte und fühlt sich unsicher. Alle 4 Minuten erlebt eine Frau in Deutschland Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner. Und jeden dritten Tag tötet ein Mann seine Partnerin oder Ex-Partnerin.

Patriarchale Machtverhältnisse als Ursache für Gewalt gegen Frauen finden sich auf allen Ebenen unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens. Doch sie treffen nicht alle Menschen gleich: Personen, die aufgrund von Rassismuserfahrungen, sozialer Herkunft oder Behinderungen und chronischer Erkrankung Diskriminierung, Marginalisierung und Ausgrenzung erfahren, sind besonders von patriarchaler Gewalt bedroht; ebenso queere, trans, inter und nicht-binäre Personen sowie auch Sexarbeiter_innen.

Es ist eine gesamtgesellschaftliche und damit unser aller Aufgabe, klar und deutlich Position gegen patriarchale Gewalt zu beziehen, sich gegenseitig zu schützen und zu stärken.

Gegenwärtig wird diese Aufgabe durch den Aufstieg rechtspopulistischer und rechtsextremer Parteien und Kräfte noch herausfordernder. Rechtsextremismus manifestiert sich auch in Sexismus und Antifeminismus. Die Gleichstellung und Emanzipation von Frauen, Queers, trans, inter und nicht-binären Personen wird von Rechten als Bedrohung der eigenen Männlichkeit und der heteronormativen Gesellschaftsordnung angesehen.

Antifeminismus und Sexismus sind trotz aller Errungenschaften eine gesellschaftliche Realität und eine reale wie auch zunehmende Bedrohung. Daher ist der Kampf gegen Gewalt an Frauen und die Gleichstellung aller Geschlechter nach wie vor eine zentrale gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Wir wollen hier und heute auch daran erinnern, dass Gewalt gegen Frauen weltweit stattfindet. In bewaffneten Konflikten und Kriegen sind Frauen sowie queere, trans, inter und nicht-binäre Personen und Kinder geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt. Trotz internationaler Bemühungen und rechtlicher Rahmenbedingungen, die Vergewaltigung und sexuelle Gewalt im Krieg verurteilen und strafrechtlich verfolgen, ist die Verwendung von sexualisierter Gewalt und Vergewaltigung in bewaffneten Auseinandersetzungen weiterhin allgegenwärtig. Sei es im Rahmen des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine oder während des Terrorangriffs der radikalislamischen Hamas auf Israel. Und auch über den gezielten Einsatz sexualisierter Gewalt hinaus, werden Kriege vor allem auf den Körpern von Frauen und Kindern ausgetragen, wie dieser Tage in Gaza.

Immer wieder sind wir schockiert. Aber Schock ist keine Antwort. Wir müssen protestieren und handeln. Ob im November oder im März, ob in Marzahn-Hellersdorf oder in Lateinamerika, ob im privaten Haushalt oder auf den Straßen der Großstädte: Ni una menos – Nicht eine weniger! Wir stehen zusammen gegen patriarchale Gewalt, Sexismus und Antifeminismus.“

Die Berliner Anti-Gewalt-Flagge, als ein sichtbares Zeichen gegen patriarchale Gewalt, Sexismus und Antifeminismus, wird bis zum 27. November vor dem Hauptgebäude der ASH Berlin hängen.