Start des Forschungsprojektes „Hygieia”: Kultur und Kunst sind systemrelevant

Interdisziplinäres Vorhaben entwickelt wissenschaftliche Handreichung für Hygiene und Infektionsschutz in der Veranstaltungsbranche

Berlin, 31.März 2021 | Am 1. April 2021 startet das zweijährige Forschungsprojekt Hygieia zu Wirksamkeit und Auswirkungen von Hygienekonzepten und Infektionsschutz in der Veranstaltungsbranche. Als Ergebnis soll Veranstaltungs- und Produktionsstätten, z.B. Theatern, Konzerten, Freiluftkinos, Messen und Events, eine wissenschaftlich fundierte Handreichung („Hygieia-Modell“) zur breiten Verwertung zur Verfügung gestellt werden. 
Das interdisziplinäre Vorhaben untersucht Arbeitsschutz, Gesundheitsförderung und Prävention der Beschäftigten und Beteiligten. Dabei werden gesetzliche Regelungen für diverse Produktionen in jedem Bundesland – von Theaterproben in Baden-Württemberg bis Open-Airs in Berlin – sowie technische, organisatorische und personelle Maßnahmen in Veranstaltungsstätten erhoben, kategorisiert und anhand von Kriterien wie Umsetzbarkeit, Effektivität und Wirtschaftlichkeit bewertet.

Projektleitung, -partner_innen und -förderung

Geleitet wird das Vorhaben von Prof. Dr. rer. med. Claudia Winkelmann von der Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH Berlin) und Prof. Thomas Sakschewski von der Beuth Hochschule für Technik Berlin (Beuth Hochschule). Projektpartner sind: Clubcommission e.V., mediapool Veranstaltungsgesellschaft, satis&fy AG, der VPLT e.V. und die Universitätsmedizin Greifswald. Hygieia wird gefördert vom Institut für angewandte Forschung (IFAF) Berlin.

Perspektiven für die Veranstaltungsbranche schaffen

„Hygieia richtet sich vor allem an Mitarbeitende und Beteiligte der Veranstaltungsbranche. Typisch für den Bereich sind prekäre Beschäftigungsverhältnisse mit mobilen, grenzenlosen Arbeitsplätzen”, so Prof. Winkelmann von der ASH Berlin. „Techniker_innen, Künstler_innen, Solo-Selbstständige und Kulturschaffende erleben im Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie eine massive Verschlechterung ihrer Arbeits- und Lebenssituation. Hier setzt Hygieia an.”

„Um Veranstaltungen wieder zu ermöglichen, müssen wir in einem schlüssigen Modell Schutz und Gefährdung ausbalancieren”, so Prof. Sakschewski von der Beuth Hochschule. „Denn Besucher_innen sind einerseits primäres Schutzziel jeglicher Planung für Veranstaltungssicherheit, andererseits aber auch Gefährdungsquelle. Das galt schon vor Corona und potenziert sich durch das Infektionsrisiko.”

„Die Branche hat unter den geänderten Bedingungen mit viel Engagement und Kreativität neue Veranstaltungsformate entwickelt – unter der Einhaltung sich stetig wandelnder Hygiene- und Infektionsschutzanforderungen“, so Johannes Grüss von der Clubcommission. „Hygieia soll den häufig verschuldeten Betreiber_innen von Clubs, Festivals und Open Airs Perspektiven schaffen, um im Einklang mit den aktuellen Corona-Maßnahmen den Betrieb wieder aufnehmen zu können.“

Näheres zum Projekt und zu den Projektpartnern unter: http://www.hygieia-berlin.de/