Auch nach dem Abschluss der Gespräche der Berliner Hochschulen mit der Senatsverwaltung Wissenschaft, Gesundheit und Pflege bleiben Fragen offen. Die Hochschulen brauchen eine verlässliche Grundfinanzierung – insbesondere bei steigender Verantwortung für die Durchlässigkeit der staatlichen Hochschulen. Durchlässigkeit heißt, dass wir die Zugangswege in die Hochschule für eine Vielfalt von Studierenden ebnen, dass wir deren Begleitung während des Studiums ermöglichen, deren Chancen für einen erfolgreichen Abschluss fördern und die evidenzbasierte Wirksamkeit der Absolvent_innen in den Berufsfeldern nachhalten.
Unsere Aufgabe als ASH Berlin umfasst nicht nur die Qualifizierung dringend benötigter Fachkräfte im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen, sondern auch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Herausforderungen und das Entwickeln von tragfähigen Lösungen für systemrelevante Problemlagen. Hier sehen wir das Berliner Institut für angewandte Forschung (IFAF) als bundesweit einzigartigen kooperativen Verbund der Hochschulen angewandter Wissenschaften, der in enger Verbindung mit der regionalen Wirtschaft und gemeinnützigen Organisationen zu angewandter Forschung über Fragestellungen aus Wirtschaft und Gesellschaft Mehrwert in Form von innovativen Lösungen für das Land Berlin schafft. Damit dies gelingt, braucht es auch eine verlässliche Grundfinanzierung für das IFAF.
Die Berlin School of Public Health (BSPH) mit dem gleichnamigen Master Public Health ist ein Erfolgsmodell der Kooperation von Charité, TU Berlin und ASH Berlin. Die BSPH qualifiziert interdisziplinär im Bereich der Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung von Bevölkerung und fördert Studierende auf dem Weg zu Management und Forschung im Anwendungsfeld der Gesundheit, wo ganzheitliches Denken Not tut. Der Master ist exzellent nachgefragt, die BSPH ist forschungsstark, ihre Mittel werden jedoch nun zu über 40% gekürzt. Dies sollte die Politik unbedingt ändern.
Kürzungen im Wissenschaftsbereich treffen nicht nur abstrakte Systeme, sondern konkrete Menschen, Nutzer_innen von gesellschaftsrelevantem Wissen, Bildungswege, Forschungsprojekte und Unterstützungsstrukturen für mehr Gerechtigkeit im Bildungssystem. Wir hoffen, dass die kommenden Jahre genutzt werden, um gemeinsam mit der Politik kluge Lösungen für eine vielfältige Berliner Hochschullandschaft mit Mehrwert für die Menschen im Land Berlin und mit internationaler Ausstrahlung zu entwickeln.