Gewaltschutzkonzept für Flüchtlingsunterkünfte

Die Alice Salomon Hochschule Berlin entwickelt gemeinsam mit Bezirkspolitik und Geflüchteten soziale Innovationen

Die Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH Berlin) bündelte während der Fokuswoche „alice solidarisch“ ihre Kräfte um gemeinsam mit Geflüchteten sowie Partner/-innen und Vertreter/-innen der Politik drängende gesellschaftliche Fragen zu diskutieren. Sensible Themen, wie der Umgang mit häuslicher und sexualisierter Gewalt in Unterkünften für Geflüchtete oder Erfahrungen mit Rassismus und Rechter Gewalt, rückten in den Blickpunkt. Erste Ergebnisse der Fokuswoche sind in Zusammenarbeit mit der Bezirksspitze von Marzahn-Hellersdorf ein Gewaltschutzkonzept und ein Beschwerde-Management-Pilotprojekt für zunächst eine Asylunterkunft, denn „Gewaltanwendung oder -androhung erfordert unmittelbares Handeln“, wie Prof. Dr. Nivedita Prasad von der ASH Berlin betont. „Staaten sind menschenrechtlich verpflichtet alle Menschen – unabhängig vom Aufenthaltsstatus – effektiv vor Gewalt zu schützen; diese Verpflichtung gilt insbesondere für besonders vulnerable Gruppen wie geflüchtete Frauen.“

Die konstruktiven Gespräche zwischen Menschen mit Fluchterfahrung, (Bezirks-)Politik und Hochschule während der Fokuswoche helfen, Kommunikationswege zu entwickeln und gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Die ASH Berlin knüpft so ein Netzwerk kompetenter Akteur/-innen und schafft an der Hochschule Denkfreiräume, in denen soziale Innovation entstehen kann. Diese findet dank Partnerinnen und Partnern wie dem Bezirksbürgermeister Stefan Komoß, Dagmar Pohle (Stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Marzahn-Hellersdorf), Stadträtin Juliane Witt, Malin Schmidt-Hijazi (Senatsverw. Abt. Frauenpolitik/ Migrationsangelegenheiten) oder Petra Pau (Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages) den Weg vom Bezirk über das Land bis in die Republik.

Originäres wie drängendes Thema von Hochschulen sind Bildung und der Zugang zu Bildung. Zum Sommersemester 2016 soll eine Gruppe von Geflüchteten ein Studium an der ASH Berlin beginnen. Die Senatsverwaltung stellt 19.070 Euro für das Pilotprojekt zur Verfügung, mit dessen Hilfe geklärt werden soll, wie Hochschulen Gasthörerinnen und Gasthörer in reguläre Studiumsformen überführen. Dazu will die Alice Salomon Hochschule Berlin gemeinsam mit Menschen mit Fluchterfahrung Formen der Einsozialisation ins Studium entwickeln. Dabei soll es auch um den Zugang zu den Studiengängen Soziale Arbeit, Gesundheits- und Pflegemanagement, Physio-/ Ergotherapie sowie Erziehung und Bildung im Kindesalter gehen.

Die ASH Berlin engagiert sich bereits seit 2013 in der Hellersdorfer Unterkunft für Geflüchtete in der Maxie-Wander-Straße. Dank der Nähe zur Praxis bringt die Hochschule ihre Expertise beim gemeinsamen Positionspapier der Hochschulen zu Qualitätsstandards professioneller Sozialer Arbeit mit Geflüchteten ein, an dem während der Fokuswoche weiter gearbeitet wurde und dessen Veröffentlichung gegenüber den Medien für den 11. April 2016 geplant ist.

Wir vermitteln Ihnen gerne Interviews und Hintergrundgespräche mit Expertinnen und Experten, Lehrenden, studentischen Initiativen und der Hochschulleitung der ASH Berlin.