Hochschulpolitischer Wahlcheck an der ASH Berlin eröffnet Fachhochschulen eine Promotionsrechts-Perspektive

Anlässlich der Wahlen zum Abgeordnetenhaus von Berlin, Mitte September 2016, lud die Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH Berlin) am 5. Juli 2016 die wissenschaftspolitischen Sprecherinnen und Sprecher der derzeit im Berliner Abgeordnetenhaus vertretenen Fraktionen zum "Hochschulpolitischen Wahlcheck" ein. Die Parteienvertreter/-innen stellten die einzelnen Wahlprogramme vor, nachdem Prof. Dr. Uwe Bettig, Rektor der Alice Salomon Hochschule Berlin, Positionen aus Hochschulperspektive formulierte. Moderiert von Tagesspiegel-Redakteurin Dr. Anja Kühne entwickelte sich eine lebhafte und kenntnisreiche Diskussion über die Rolle der Fachhochschulen im Berliner Wissenschaftsraum.

Gerade was das Promotionsrecht für Fachhochschulen angeht, bezogen die Parteien Stellung, nachdem Bettig bemängelte, dass "Universitäten den wissenschaftlichen Nachwuchs der Hochschulen nur sehr unzureichend ausbilden und dem durch eine Gewährung des Promotionsrechts für Hochschulen entgegen gewirkt werden kann." Während sich Lars Oberg von der regierenden SPD zögerlich zeigte, forderten Franz-Josef Schmitt (Piraten) und Tobias Schulze (Die Linke) dieses den Fachhochschulen zuzugestehen. Anja Schillhaneck (Bündnis 90 / Die Grünen) ging ins Detail: „Nicht alle Hochschulen wollen das Promotionsrecht, aber über Disziplinen, in denen es kein universitäres Pendant gibt, muss darüber gesprochen werden. Die Wissenschaftlichkeit zu sichern, könnte ein Sonderrecht erzwingen.“

Mit dem von der ASH Berlin entwickelten Format "Hochschulpolitischer Wahlcheck" möchte die Hochschule Akteuren/-innen und Interessierten ein Forum bieten, um sich über Positionen und Programme der Parteien zu komplexen Sachverhalten, wie der grundständigen Finanzierung der Fachhochschulen in Berlin, der Forschung an Fachhochschulen oder der Aufgabe der Integration von Geflüchteten zu informieren.

Bettig erinnerte die Parteien daran, dass "der gemeinsame Strukturbericht der staatlichen Hochschulen darstellt, wie diese die regionale Wirtschaft stärken" und erfuhr stellvertretend für alle Berliner Fachhochschulen viel Wertschätzung aller Anwesenden. Dennoch bemängelte der Rektor der ASH Berlin, dass "die Arbeit am Menschen, die bei den an der ASH Berlin gelehrten Fächern im Vordergrund steht, von der Politik stiefmütterlich behandelt wird."

Es diskutierten:

Lars Oberg, Wissenschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion

Anja Schillhaneck, Wissenschaftspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen

Franz-Josef Schmitt, Bildungsbeauftragter der Piraten-Fraktion

Tobias Schulze, Mitglied des Landesvorstands der LINKEN Berlin und Kandidat für das Abgeordnetenhaus

Dr. Hans-Christian Hausmann (CDU) musste aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig Absagen und konnte keine Vertretung schicken.

Die Hochschulpositionen vertrat Prof. Dr. Uwe Bettig, Rektor der Alice Salomon Hochschule Berlin.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Anja Kühne (Der Tagesspiegel).