"Poesie ist eine unhörbare Bewegung der Buchstaben"

Alice Salomon Hochschule Berlin vergibt am 23. Januar 2016 Poetik Preis an Elfriede Czurda / Einladung

„Poesie kann dem Publikum nicht mittels Lärm in die Ohren gedröhnt werden, sondern verlangt ihm etwas ab: die Bereitschaft zu hören und zu denken“, so die Schriftstellerin Elfriede Czurda, die am 23. Januar 2016 den mit 6.000 Euro dotierten Alice Salomon Poetik Preis verliehen bekommt.

Journalistinnen und Journalisten sind herzlich zur Preisverleihung eingeladen.

23. Januar 2016, um 19 Uhr

Berliner Rathaus (Rotes Rathaus), Rathaustraße 15, 10178 Berlin

Wir bitten um Akkreditierung unter: presse@ash-berlin.eu

Der Alice Salomon Poetik Preis wird im Rahmen des Neujahrsempfangs der Hochschule verliehen. Die Veranstaltung wird unterstützt durch die Literaturwerkstatt Berlin/Haus für Poesie.

Elfriede Czurda, geboren 1946 in Wels, lebt als freie Schriftstellerin in Wien. Nach abgeschlossenem Studium publizierte sie 1974 ihre ersten Texte in der Linzer Zeitschrift „neue texte“, war später mehrere Jahre Lektorin der gleichnamigen Buchedition. Mit „ein griff = eingriff inbegriffen“ veröffentlichte sie 1978 ihr erstes Buch im Rainer Verlag in Berlin.1980 verlagerte sie ihren Lebensmittelpunkt nach Berlin und kehrte 2007 nach Wien zurück. Sie lebte einige Zeit als Writer in Residence und Gastprofessorin in den USA und in Japan.

Die Jury des Alice Salomon Poetik Preises würdigt Czurda als Künstlerin, die eine „offene, hoch konzentrierte und subtile Poesie zwischen den Künsten geschaffen hat.“ Ihr breit gefächertes Werk umfasst Prosa, Gedichte, Essays sowie visuelle und fotografische Arbeiten, sie schrieb und inszenierte Hörstücke. Zu ihren Werken zählen u.a. die Romane „Kerner. Ein Abenteuerroman“ (1987/2009), „Die Giftmörderinnen“ (1991), „Die Schläferin“ (1997) sowie die Gedichtbände „Das Confuse Compendium“ (1992), „ich, weiß“ (2008), „Dunkelziffer“ (2011) und das „Buch vom Fließen und Stehen“ (2014). „In der Vielfalt ihres Werks vermittelt sie eine Ästhetik des Intermediären – zwischen Poesie und Theorie, Sinnlichkeit und Konzeptualität, Sprachkraft und Unsagbarkeit sowie auch zwischen Text, Bild, Musik und Architektur“, so die Jury weiter. Die Jury setzt sich aus Größen der deutschen Kunst- und Literaturszene sowie aus Multiplikatoren der Alice Salomon Hochschule Berlin zusammen.

Die Poesie hat für Elfriede Czurda einen besonderen Stellenwert: „Das Spektakuläre an dieser Form des Ausdrucks, die sich Poesie nennt, ist die Dynamik der Sprachelemente selbst, eine Bewegung der Laute, der Buchstaben, die sich rätselhaft und trivial zugleich an Dinge heften und von Dingen lösen und so mit größter Leichtigkeit komplexe Vorstellungen prozessieren: ‚ein rascheln ist dort wo ich glaube zu sein‘ als poetologischer Ausgangspunkt, ‚und ein huschen ist dort wo ich hin will‘ (Reinhart Priessnitz). - Diese Vorgänge sind also derart differenziert und minimalistisch, dass sie im Lärm des medialen Rummels so gut wie unhörbar sind.“

Vor diesem Hintergrund, und weil „Poesie ganz und gar und im Wortsinn ohne Grund ist“, sieht Czurda in Poetikpreisen einen „(lebens-?)wichtigen Fingerzeig auf eine der bedeutendsten Kulturtechniken.“

Mit dem Alice Salomon Poetik Preis zeichnet die Alice Salomon Hochschule Berlin Künstlerinnen und Künstler aus, die durch ihre besondere Formensprache und Vielfalt zur Weiterentwicklung der literarischen, visuellen sowie akustischen Künste beitragen und dabei immer interdisziplinär arbeiten und wirken. Die Berliner Hochschule für Soziale Arbeit, Gesundheit sowie Erziehung und Bildung im Kindesalter führte 2007 den Masterstudiengang „Biografisches und Kreatives Schreiben“ ein – im Zuge dessen wurde der Alice Salomon Poetik Preis erstmalig vergeben. Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern gehören Gerhard Rühm, Michael Roes, Rebecca Horn, Valeri Scherstjanoi, Eugen Gomringer, Emine Sevgi Özdamar, Andreas Steinhöfel, Franz Hohler und Volker Ludwig.

Die Pressenutzung des beigefügten Fotos von Elfriede Czurda ist honorarfrei mit Urhebervermerk am Bild. Das Copyright liegt bei: www.literaturfoto.net