Ezid:innen werden seit Jahrhunderten in ihren ursprünglichen Herkunftsgebieten (Irak, Syrien, Türkei) verfolgt und diskriminiert. Als ethnoreligiöse Minderheit erlebten sie insbesondere im Irak und Syrien zahlreiche Genozide, zuletzt 2014 durch den sogenannten IS. Die IS-Kämpfer töteten tausende Ezid:innen, vor allem Männer und ältere Frauen, entführten junge Frauen und Kinder, die als Sexsklaven verkauft, verschenkt oder zur Zwangsarbeit genötigt wurden. Die Genozide werden durch Verschwörungsmythen und Feindbilder legitimiert. Zentral ist dabei die Verschwörungstheorie, dass Ezid:innen den Teufel anbeten würden, wobei der „Freund-Feind“-Gedanke in der absoluten Vernichtungsideologie mündet. Im Rahmen des Vortrags betrachtet Ferda Berse den historischen Ursprung des Hasses auf Ezid:innen und legt die Wirkungsmuster von Verschwörungstheorien und Feindbilder am Beispiel der Ezid:innen dar.
Ferda Berse ist Sozialwissenschaftlerin und arbeitet als Gewerkschaftssekretärin und Politische Bildnerin. Ihre Schwerpunkte sind kritische Soziologie, kritische Geschlechterforschung sowie Ethnizitätsforschung. Sie engagiert sich in verschiedenen Organisationen sowohl theoretisch als auch praktisch zu den Themen Islamismus, Kurdistan und ezidische Diaspora in Deutschland.
Die öffentliche Veranstaltung ist Teil des Projektmoduls "Auswirkungen von Verschwörungsideologien auf Gesellschaft und Individuum im Kontext der Handlungsfelder der Sozialen Arbeit“ (Prof. Esther Lehnert/Lucia Bruns)