Der Satz „Und wenn du nicht brav bist, kommst du ins Heim!“ galt lange Zeit sowohl in West- als auch in Ostdeutschland als Erziehungsmittel, um Kinder und Jugendliche zur Anpassung und zum Gehorsam zu bewegen. Es wurde auch als Drohung verstanden, dass sich in der Heimerziehung der Alltag gravierend verschlechtern würde. Tatsächlich erlebten Kinder und Jugendliche in der Heimerziehung Unterdrückung, Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch. Aber Heimerziehung bot auch Alternativen zu unzureichenden Herkunftsmilieus.
Im Wahlseminar „Auf den Spuren der Heimerziehung“ haben wir zwei sehr unterschiedliche Orte der Heimerziehung besucht: Das Dokumentationszentrum in Freistatt (Niedersachsen) über die unmenschliche Fürsorgeerziehung der 50er bis 70er Jahre und das Dokumentationszentrum des Kinderheims Makarenko in Berlin, des größten Kinderheims der DDR mit sozialistischen Erziehungszielen. Die Eindrücke aus diesen Exkursionen präsentieren wir in einer kleinen Ausstellung.
Dazu kontrastierend zeigen wir den Film „DaHeim“ aus dem Jahr 2012 von Sigrid Klausmann-Sittler.
„Was brauchen junge Menschen, um stark gemacht zu werden fürs Leben? Was ist, wenn das Fundament für ein gutes Leben, geliebt zu werden und in sozialer, emotionaler und materieller Sicherheit aufwachsen zu können, fehlt? Kann ein Heim ein Zuhause sein? Der Film zeigt Kinder in ihrem Alltag, in der Schule, in der Freizeit, in der Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit, ihren z.T. traurigen Biografien, beim Scheitern, aber auch mit ihren Fähigkeiten, ihrer Kraft und ihren Talenten. Keiner weiß, was aus ihnen wird, aber ein Gefühl bleibt: Man möchte nicht, dass einer dieser jungen Menschen verloren geht. Der Film behandelt auf behutsame Weise das Thema Heimerziehung: Ohne Vorurteile taucht er ein in die Welt von Kindern und Jugendlichen der Stiftung Tragwerk und erzählt einfühlsam von Schicksalen, Problemen und Sorgen – aber auch von Träumen, Zuversicht und Perspektiven.“ (aus der Filmankündigung)
Nach dem Film gibt es Gelegenheit zum Austausch und zur Diskussion.
Wir freuen uns auf Euer/Ihr Kommen!
Die Teilnehmer*innen des Wahlseminars „Auf den Spuren der Heimerziehung“
