„Koloniale Spuren in der Geschichte der Sozialpädagogik, Sozialen Arbeit & Erziehungswissenschaft. Einblicke in die Forschungswerkstatt“
In der Zeit des deutschen Kaiserreichs waren die Akteur_innen der frühen pädagogischen und sozialen Berufe vielfältig mit kolonialen Organisationen verstrickt. Zugleich waren die Professionen noch nicht so klar abgegrenzt, wie es heute der Fall ist. Im Roundtable werden erste Forschungsergebnisse vorgestellt und es wird darüber diskutiert, in welchen Formen sich der Kolonialismus in das Wissen und die Strukturen Sozialer Arbeit und (Sozial-)Pädagogik eingeschrieben hat.
mit
- Prof. Dr. Wiebke Dierkes (HS RheinMain)
- Hannah Ferreira (ASH Berlin)
- Dr. Z. Ece Kaya (Universität Hildesheim)
- Dr. Dayana Lau (ASH Berlin)
- Sabine Sander (PFH Berlin)
- Diskutantin: Prof. Dr. Susanne Maurer (Universität Marburg)
- Moderation: Projektteam
Das Projekt „Soziale Arbeit als koloniales Wissensarchiv“
Ein Geschichtslabor zum (post-)kolonialen Erbe Sozialer Arbeit als Modell historiographischer Lehrforschung
Die Entstehung der modernen Sozialen Arbeit als Beruf fiel mit der Zeit der formalen Kolonialherrschaft Deutschlands zusammen. Die unterschiedlichen Formen der Beteiligung Sozialer Arbeit an der Umsetzung kolonialer Herrschaft sind bisher noch nicht systematisch erforscht. Diese historischen Verflechtungen prägten die frühe Phase der Professionsentwicklung zutiefst. Daher ist es auch mit Blick auf die Gegenwart Sozialer Arbeit relevant danach zu fragen, wie dieses Verständnis von Sozialer Arbeit innerhalb der Profession tradiert wurde, ob und wie es gebrochen wurde bzw. welche Alternativen ihm entgegengesetzt wurden. Diesen Fragen geht das Alice Salomon Archiv der ASH Berlin gemeinsam mit dem Pestalozzi-Fröbel-Haus Berlin, der Universität Hildesheim, der Universität Marburg und der Hochschule Rhein-Main in einem BMBF-geförderten Forschungsprojekt mit einer Laufzeit vom 01.01.2023 - 31.12.2026 nach.
Im Projekt geht es insbesondere darum, die Rolle der Berliner Sozialarbeitsinitiativen im deutschen Kolonialismus aufzuarbeiten und Formen der (Re-)Produktion kolonialen und rassistischen Wissens in historischen Quellen der frühen Sozialen Arbeit zu analysieren. Ein Herzstück der Studie bildet eine Reihe von Lehrforschungsprojekten, die in Studiengängen der beteiligten Hoch- und Fachschulen durchgeführt werden. Darin werden die Quellenstudien mit Erhebungen zur kolonialrassistischen Gegenwart in (Sozial-)Pädagogik und Sozialer Arbeit ergänzt und die Erkenntnisse dieser Untersuchungen zueinander in Beziehung gesetzt.
Eine ausführliche Projektbeschreibung, sowie eine Übersicht über Daten, Publikationen und Veranstaltungen rund um das Projekt sind auf der Seite des Alice Salomon Archivs zu finden.