„Sexuelle Gewalt und traumatische Erfahrungen in DDR-Heimen aus Sicht der Betroffenen und medizinischen Akteure (TESTIMONY)“, so lautet ein neues Verbundforschungsvorhaben im Bereich Sozialarbeitsforschung an der ASH Berlin, das am 1. April 2019 gestartet ist. In Kooperation mit der Universität Leipzig, der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und der Medical School Berlin untersucht das Projekt sexuellen Missbrauch in DDR-Kinderheimen. Das Teilprojekt an der ASH Berlin leitet Prof. Dr. Silke Gahleitner.
Das übergreifende Forschungsvorhaben widmet sich einer Betroffenengruppe, die bisher noch unzureichend Aufmerksamkeit erfahren hat: ehemaligen Heimkindern aus der DDR, die in den Institutionen sexuelle Gewalterfahrung gemacht haben. Zielsetzung des Gesamtprojekts ist eine Aufarbeitung des Geschehenen aus verschiedenen Perspektiven.
Das Teilvorhaben an der ASH Berlin untersucht in diesem Kontext mit Hilfe von biographischen Interviews, wie erfolgreich und auf welche Weise die Ziele des Fonds „Heimerziehung in der DDR in den Jahren 1949 bis 1990“ – insbesondere in Form seiner psychosozialen Hilfeleistungen – für diese Betroffenengruppe realisiert wurden. Im Zentrum des Interesses steht, welche Unterstützungsmöglichkeiten sich aus subjektiver Sicht der Betroffenen besonders geeignet haben, das erfahrene Leid zu bewältigen. Das Teilprojekt soll auf dieser Basis zudem Aufschluss darüber geben, welche künftigen Unterstützungsbedarfe die Betroffenen nach Beendigung des Fonds haben und wie weitere konzeptionelle Schritte zu diesen Unterstützungsbedarfen zu gestalten sind.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt läuft bis 31. März 2022. Es wird von vielen Partner_innen aus der Praxis unterstützt, darunter zum Beispiel von der Betroffeneninitiative Missbrauch in DDR-Heimen, der unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs sowie der Berliner Anlauf- und Beratungsstelle für ehemalige Heimkinder.